Was wäre die Kieler Woche ohne Schietwedder und Lotto King Karl? Beides wirklich nur schwer vorzustellen, und deshalb trafen wir den norddeutschen Kultmusiker Lotto samt musikalischem Weggefährten und Freund Carsten Pape im Rahmen ihres gemeinsamen Auftrittes im Kieler Woche Musikzelt. Während draußen die Welt unterging, erzählten Lotto und Pape von ihrer Bindung zu Kiel, dem Älterwerden und natürlich auch Fußball.
KIELerLEBEN: Ihr seid zum gefühlten 100. Mal hier – Ehrensache für euch, auf der Kieler Woche zu spielen?
Pape: Also wie soll ich sagen, irgendwie ist das ja schon eine kleine Auszeichnung. Wir spielen super gerne hier und sind auch immer dankbar, wenn der Anruf kommt und wir gefragt werden.
Lotto: Wir waren auch echt lange nicht mehr hier (Sowohl Lotto King Karl und die Barmbek Dreamboys als auch Pape & Brüder haben bereits am 20.6. auf der Kieler Woche gespielt, Anm. d. Red.).
Seid ihr die Tage über hier geblieben oder nach Hause gefahren?
Lotto: Nee, wir sind das ganze Stück nach Hamburg gefahren.
Pape: Wir hatten zwischen dem Auftritt am vergangenen Wochenende und heute auch noch andere Konzerte und deswegen sind wir wieder zurück.
Geht ihr denn selber auch über die Kieler Woche oder habt ihr dazu keine Lust? Oder könnt ihr das auch gar nicht aufgrund eures Prominentenstatus?
Lotto: Also, Pape hat 80 Bodyguards, damit müsste das eigentlich gehen.
Pape: Ich bin letztes Jahr auch privat hier gewesen. Aber da war auch schöneres Wetter. Wenn Lotto mich jetzt fragen würde, ob wir mal 100 Meter in die eine und dann in die andere Richtung gehen wollen, ach nee, muss nicht sein.
Lotto: Das Laufen wird ja auch von Jahr zu Jahr schwieriger. Man wird ja nicht mehr jünger.
Ihr kennt Kiel ja ziemlich gut. Was gefällt euch besonders an dieser Stadt?
Lotto: Ich hab hier während meiner Bundeswehrzeit zwei Jahre gewohnt. Das ist zwar schon ziemlich lange her, aber ich finde Kiel immer noch klasse.
Pape: Kiel hat eben dieses Hafenflair, das ist einfach traumhaft schön. Hamburg und Kiel ähneln sich da auch sehr.
Lotto: Dieses maritime Klima hier (lacht). Ich weiß, Regen und Kieler Woche gehören zusammen, aber heute ist echt so mieses Wetter. In Hamburg auch.
Pape: Ach, das wäre echt schön, wenn jetzt die Sonne scheinen würde. Das hätte noch etwas Besonderes. Dann würde ich später auch oben ohne spielen.
Lotto: Ein Glück regnet es.
Ihr seid beide große Fußballfans – gestern wurden die Spielpläne für die kommende Saison bekannt gegeben. Der HSV darf gleich am ersten Spieltag zum Meister nach Dortmund. Wie seht ihr das?
Pape: Erster Spieltag gleich drei Punkte sind doch nicht schlecht. Die Dortmunder werden ziemlich ausgelaugt sein, wenn sie denn elf Spieler zusammen kriegen, hauen wir sie weg (lacht). Nein, mal im Ernst. Wenn du am ersten Spieltag gleich nach Dortmund fährst, dann weißt du nach dem Spiel wenigstens gleich, wo du stehst.
Lotto: Na ja, die ersten drei Spieltage sind ja ziemlich interessant. Hertha ist ein guter Aufsteiger, dann Bayern. Das wird ziemlich spannend.
Und wer wird Deutscher Meister?
Lotto: Ich glaube, Bayern. Aber wir gehen natürlich erst mal davon aus, dass der HSV Deutscher Meister wird.
Das sagst du jedes Mal, aber irgendwie klappt es nicht so wirklich. Das letzte Mal ist der HSV 1983 Deutscher Meister geworden.
Lotto: Ja, ich erinnere mich. Da bin ich damals mit dem Fahrrad zum Rathausplatz gefahren.
Aber dafür habt ihr uns Kielern ja dieses Jahr im Handball den Meistertitel abgenommen.
Lotto: Jetzt mal ehrlich, ihr habt ja auch schon zuviel gewonnen. Aber ich finde es toll, dass norddeutsche Handballclubs so zahlreich in der europäischen Spitze vertreten sind. Das ist schon bemerkenswert. Aber was wir so im Allgemeinen mitkriegen, auch trotz der Rivalität, das Verhältnis im Handball unter den Spielern ist weitaus sportlicher und respektvoller als im Fußball. Wenn man mal vergleicht, wie viele Spiele so ein Handballer und wie viele ein Fußballer im Jahr macht, also da können sich die Fußballer mal eine Scheibe von abschneiden.
Pape: Der THW Kiel ist so eine unfassbar bekannte und erfolgreiche Sportmannschaft, und ich gönn euch auch total den Titel, aber ist ja auch irgendwie langweilig, wenn immer nur der gleiche gewinnt.
Pape, du bist ja verheiratet, aber meine obligatorische letzte Frage an Lotto – und ich bin gespannt, ob du deine Antwort vom letzten Mal toppen kannst – willst du mich heiraten?
Lotto: Bist du denn schon volljährig?
Ja.
Lotto: Hmm. Ich kann ja so einsilbige Worte nicht aussprechen. Ich rede ja immer so viel, da genügt ein Wort nicht. Aber wie war denn meine Antwort beim letzten Mal?
Du hast gesagt, dass du grundsätzlich gegen die Ehe bist, aber du dich bei mir meldest, sobald du es dir anders überlegt hast.
Lotto: Und ich hab mich immer noch nicht bei dir gemeldet. Tut mir leid. Aber ich hab auch noch nicht geheiratet. Noch ist also alles offen (lacht).