Heiko Strzylecki (46) ist gelernter Gärtner und seit 1999 bei der Berufsfeuerwehr Kiel. Seit 2011 arbeitet er als Stammdisponent in der Feuerwehrleitstelle. Mediaberaterin Gesa Butenschön hat viele Fragen an ihn
1. Welche Voraussetzungen braucht es, um die Ausbildung zum Feuerwehrmann zu machen?
Eine abgeschlossene Berufsausbildung und mindestens den Hauptschulabschluss. Danach muss man den Eignungstest bestehen.
2. Was wird im Eignungstest abgefragt?
Der erste Test besteht aus einer Abfrage von Allgemeinwissen, logischem Denken, Politik und mehr. Der anschließende Sporttest besteht aus mehreren Kraftausdauerübungen, einem Gleichgewichtstest und einem Lauftest. Nach dem Bestehen erfolgt ein persönliches Einstellungsgespräch.
3. Wenn alles bestanden wurde, wie läuft danach die Ausbildung ab?
Zu Beginn macht man den Feuerwehrgrundlehrgang an der Landesfeuerwehrschule in Harrislee, daraufhin folgen Wachpraktika, die Rettungsdienstausbildung und im Anschluss der Abschlusslehrgang mit Prüfung wieder an der Landesfeuerwehrschule.
4. Was ist das Einsatzgebiet der Berufsfeuerwehr Kiel?
Unser Einsatzgebiet der Leitstelle sind die Stadt Kiel, der Kreis Rendsburg-Eckernförde und der Kreis Plön. Wir kümmern uns um rund 650.000 Einwohner und nehmen circa 2.500 Anrufe täglich entgegen.
5. Warum hat die Feuerwehr solche Nachwuchssorgen?
Das Interesse an dem Beruf ist allgemein zurückgegangen. Die Ansprüche an die Bewerber haben zugenommen und private Arbeitgeber sind eine starke Konkurrenz geworden. Früher gab es auf 10 Stellen 700 Bewerber, heute sind es auf 23 Stellen nur noch 150 Bewerber.
6. Wie steht’s um die Frauenquote?
Wir haben aktuell nur sieben Frauen in einem Team von 250 Feuerwehrleuten.
7. Was sind die kuriosesten Anrufe, die hier eingehen?
Zum Beispiel der Anruf eines Bauers, der sich „an der Hand weh getan hat“ und auf gar keinen Fall einen Einsatz mit Blaulicht wollte. Dabei war er mit der Hand in einen Lastenaufzug gekommen und die halbe Hand war abgetrennt. Die Einstellung auf dem Land ist grundsätzlich ganz anders.
8. Die Einstellung auf dem Land ist anders?
Ja, die Leute halten hier viel mehr aus. Sie haben vielleicht auch noch eine engere Bindung zu den Hausärzten und wollen auf keinen Fall ihr Zuhause verlassen.
9. Und was sind die traurigsten Anrufe?
Immer wenn es um Kinder geht. Zum Beispiel Fälle von plötzlichem Kindstod. Wir wissen dann schon, dass es keine Hoffnung mehr gibt und müssen den Eltern beistehen. Eine Reanimation am Telefon ist sehr nervenaufreibend.