Haben Frauen in Männerberufen nach wie vor mit Vorurteilen zu kämpfen? KIELerLEBEN hat bei drei Kielerinnen nachgefragt.Nicole Huke, 39, Malergesellin, Malereibetrieb Martin Sanny
„Als ich vor 22 Jahren mit meiner Ausbildung anfing, waren wir bereits zwei Frauen im Betrieb. Generell sind Malerinnen keine Seltenheit mehr. Der Umgang mit den Kollegen ist größtenteils kein Problem. Nur die älteren Gesellen haben manchmal Vorurteile, genauso wie die ältere Kundschaft. Da höre ich manchmal: ,Als Frau schaffen Sie das doch gar nicht!‘ Umso begeisterter sind die Kunden dann vom Ergebnis. Malerinnen haben das Auge fürs Detail und sind bei der Arbeit meist genauer.”
Elke Kleinfeld, 54, Gas- & Wasserinstallationsmeisterin, Rolf Kleinfeld GmbH
„Ich bin seit 1974 in meinem Beruf tätig. Früher war ich ein absoluter Exot. Ich war sowohl in der Berufs- als auch in der Meisterschule die einzige Frau. Heute arbeiten mehr Frauen in diesem Bereich. Trotzdem wird von ihnen mehr erwartet als von Männern. Sie müssen sich erst beweisen. Kräftemäßig komme ich manchmal an meine Grenzen, dafür habe ich andere Stärken: Ich kann mit den Kunden besonders gut über ihre Bedürfnisse sprechen. Mein Steckenpferd sind senioren- und behindertengerechte Installationen.”
Lili Sophie Riesinger, 18, Auszubildende im Zimmererhandwerk, Zimmerei Martin Klein
„In meinem Ausbildungsbetrieb gibt es nur Männer – das stört mich nicht. Mit dem rauen Umgangston auf dem Bau kann ich gut umgehen. An die körperliche Belastung musste ich mich erst gewöhnen und zusätzlich im Fitnessstudio trainieren. Inzwischen kann ich genauso anpacken wie die Männer und werde von ihnen akzeptiert. Was mir besser gelingt als den männlichen Kollegen ist die Modellarbeit, bei der man viel Feingefühl braucht. Auch sind Zimmerinnen oft ausdauernder und geduldiger.”