Der Fehlstart der Kieler Störche in die 3. Liga ist Fakt. Im dritten Spiel setzte es gegen eine starke Eintracht aus Braunschweig eine letztlich verdiente 2:1 Niederlage.
Die Mannschaft von Trainer Falko Götz konnte eine Halbzeit gut gegen spiel- und kombinierfreudige Braunschweiger entgegenhalten, erholte sich aber von dem frühen Rückstand nach der Pause nicht.
Holstein-Trainer Götz entschied sich für den defensiveren Peter Schyrba im Mittelfeld und ließ den noch leicht angeschlagenen Alexander Nouri auf der Bank, Beide Mannschaften zeigten von Beginn an ein anderes Tempo als in den bisherigen Holstein-Saisonspielen. Lautstark angetrieben von den heimischen Fans drückte die Eintracht mächtig aufs Tempo, und in den ersten 15 Minuten musste sich Holstein-Torwart Frech gleich mehrfach auszeichnen. Einen Schuss von Eintracht-Stürmer Calamita erreichte Frech noch mit den Fingerspitzen, einen Kopfball von Dogan konnte der beste Holsteiner ebenfalls abwehren. Mitten in die Braunschweig-Drangphase dann die erste Holstein-Gelegenheit: Marco Stier setzte einen strammen Schuss aus 20 Metern an den Querbalken, und nur wenige Sekunden später landete ein Kopfball von Robert Müller nach einer Ecke von Tim Jerat am Pfosten. Beide Aluminiumtreffer schienen die Eintracht wachgerüttelt zu haben: Nach einem Einwurf auf der rechten Braunschweiger Angriffsseite ließ Florian Meyer Gegenspieler Boland ungehindert flanken, der Ball wurde lang und länger und am zweiten Pfosten köpfte Marco Calamita ungehindert über Michael Frech zur 1:0 Führung ein (15.). Holstein wirkte trotz des Gegentreffers nicht geschockt und spielte direkt weiter nach vorne. Doch Braunschweig setzte im Gegenzug immer wieder gefährliche Konter: Wieder hielt Michael Frech zweimal bravourös gegen Dennis Kruppke und Marco Calamita. Nach einer halben Stunde nahmen sich beide Teams eine kurze Auszeit und das Tempo aus dem Spiel. Als sich bereits alles auf den Pausentee vorbereitete, der überraschende Ausgleich: Francky Sembolo setzte sich beherzt über die recht Seite gegen den Eintracht-Abwehrspieler Theuerkauf durch, flankte optimal an den Fünfmeterraum, wo Fiete Sykora aus sechs Metern zum Ausgleich einschoss. Mit dem Unentschieden ging es in die Pause. Holstein hatte bei einem hohen Spieltempo gut mitgehalten und nicht unverdient den Ausgleich erzielt.
Ohne personelle Veränderungen ging es in die zweite Hälfte. Nach nur fünf Minuten war die gute Ausgangsposition für die Störche dahin. Die Eintracht konnte 25 Meter vor dem Holstein-Gehäuse beliebig den eigenen Ballbesitz ausspielen, Onuegbu spielte blitzschnell den Ball durch die Schnittstelle der Kieler Viererabwehrkette, hinter die sich Dennis Kruppke geschlichen hatte und am herausstürzenden Michael Frech zur Führung einschob – 2:1 in der 51. Minute. Im Gegensatz zur ersten Halbzeit wirkte Holstein nach dem erneuten Rückstand ratlos und agierte behäbig. Die Eintracht kontrollierte das geschehen und versuchte kontrolliert Chancen herauszuspielen. In der 59. Minute musste Holstein-Keeper Frech erneut sein ganzes Können zeigen und wehrte einen Calamita-Schuss mit den Fäusten ab. Falko Götz reagierte und brachte Dmitrijus Guscinas und Jan Hoffmann für Tim Siedschlag und Fiete Sykora in der 65. Minute. Die Wechsel zeigten Wirkung: Ab der 70. Minute fand Holstein wieder zurück in die Partie – doch leider ohne zählbaren Erfolg. Stier zog in der 72. Minute neben das Tor, Jan Hoffmann köpfte nur ans Außennetz. Götz brachte kurz vor Scchluss noch Michael Holt für Francky Sembolo, doch die beste Gelegenheit hatten die Braunschweiger, die Michael Frech erneut vereiteln konnte. Pfitzner marschierte allein auf den Holstein-Schlussmann, dieser konnte dem Braunschweiger aber den Ball vom Fuß spitzeln. Für einen negativen Schlusspunkt sorgte dann noch der Holsteiner Peter Schyrba, der in der 93. Minute erst Banser umlegte, ehe er auch noch Kruppke von den Beinen holte und dafür Rot kassierte.
Holstein zeigte gegen starke Braunschweiger erneut fehlende Cleverness in zahlreichen entscheidenden Situationen – vor allem in der zweiten Hälfte. Allein Keeper Frech war es zu verdanken, dass die Niederlage nicht höher ausfiel. Insbesondere dem Defensivverbund um Mittelfeld und Viererabwehrkette unterliefen immer wieder Aussetzer, die den flinken Braunschweiger schöne Kombinationen ermöglichten. Falko Götz war bereits während des Spiels die Unzufriedenheit immer wieder anzusehen. Selbst bei dem ersten Saisontor jubelte nur Co Andreas Thom. Götz resümierte nach der Partie: „Das war heute ein munteres Spiel. Leider stehen wir wieder ohne Punkte da. Heute hatten bei uns wieder nur sieben bis acht Spieler Normalform und wir mussten zwei bis drei Spieler mitschleifen. Werden wir weiter so naiv auftreten, werden wir häufig solche Niederlagen erleben.“
Am kommenden Samstag kommt Werder Bremen II ins Holstein-Stadion. Die Kieler Störche stehen nach nur drei Spielen mit dem Rücken zur Wand und müssen wie auch immer punkten. Es bleibt also abzuwarten, wie Trainer Götz mit den „zwei bis drei Spielern“, die nicht Normalform zeigten, umgehen wird, damit am kommenden Samstag endlich eine konkurrenzfähige Mannschaft auf dem Feld steht und mehr als nur den nächsten Saisontreffer feiern kann.
Eintracht Braunschweig: Petkovic – Fuchs, Schanda, Dogan, Theuerkauf (78. Reichel) – Pfitzner, Danneberg, Boland, Kruppke – Calamita (83. Washausen), Onuegbu (78. Banser).
Holstein Kiel: Frech – Lamprecht, Boy, Schyrba, Meyer – Siedschlag (65. Hoffmann), Müller, Jerat, Stier – Sembolo (83. Holt), Sykora (65. Guscinas).
Tore: 1:0 Calamita (15.), 1:1 Sykora (42.), 2:1 Kruppke (51.).