Die 2. Damen des THW Kiel geben nicht auf: Sie suchen einen neuen Trainer, der ihnen nicht nur zum Aufstieg verhilft, sondern auch ihrer geballten Frauenpower standhalten kann.
Sie sind jung, ehrgeizig und hochmotiviert: Die 15 Handballerinnen der 2. Damen des THW Kiel wollen hoch hinaus. Ziel: die Kreisoberliga. Doch seit Ende Mai sind die jungen Frauen zwischen 19 und 30 Jahren, die momentan noch in der Kreisliga spielen, auf sich allein gestellt. Denn ihr ehemaliger Trainer musste aus beruflichen und familiären Gründen zurücktreten. Schon die Suche nach einem Co-Trainer Anfang des Jahres blieb erfolglos, sodass das Frauenteam nun dringend einen neuen Coach braucht.
„Alle Versuche des Vereins, uns einen Ersatz-Trainer zu organisieren, sind bisher fehlgeschlagen“, erklären die Spielerinnen. „Deshalb haben wir beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Schließlich lautet unser Schlachtruf ,Geht nicht, gibt’s nicht‘“. Schon seit fünf Jahren trainieren die Frauen zusammen mit dem starken Willen, aufzusteigen. Dafür üben sie hart – auch ohne Coach. Jeden Montag und Freitag treffen sie sich auf dem Gelände des Marinestützpunktes in Kiel-Wik, um an ihrer Spieltechnik zu feilen. Eine Kapitänin, die beim Training das Sagen hat, gibt es jedoch nicht. „Das Team ist eine Einheit, aus der niemand hervorstechen soll“, erzählen die Handballerinnen. „Die Aufgaben des Trainers haben wir gerecht unter uns aufgeteilt – sei es die Erwärmung, die Turnierorganisation oder das Kampfgericht.“ Obwohl es keine geregelte Rangordnung gibt, kommt es nur selten zu Auseinandersetzungen. Und auch die Disziplin leidet nicht. „Wir pushen uns gegenseitig. Schließlich ist es unser Traum, ganz oben mitzuspielen.“
Der starke Teamgeist macht sich auch privat bemerkbar: Die THW-Frauen verbindet ein freundschaftliches Verhältnis, und sie unternehmen auch in ihrer Freizeit viel zusammen. Außerdem gibt es einmal im Monat eine gemeinsame Aktion: Bowlen, Wasserskifahren oder einfach mal zusammen Essen gehen. Und von Zeit zu Zeit geht es übers Wochenende ins Trainingslager. „Wenn unser Zusammenhalt nicht so groß wäre, gäbe es unsere Mannschaft heute nicht mehr“, sind sich die Spielerinnen sicher.
Nur der richtige Trainer fehlt noch zum Glück. „Er sollte genauso motiviert sein wie wir und uns etwas beibringen können“, beschreibt die Gruppe ihren Traum-Coach. „Außerdem muss er Spaß bei der Sache haben und auch mal den Mund aufmachen.“ Denn sich gegen den „Frauenhaufen“ durchsetzen zu können, sei das A und O. „Er soll in uns noch mehr Ehrgeiz wecken und uns auch mal scheuchen.“ Übrigens sucht die Mannschaft noch neue Sponsoren sowie Spielerinnen, die das Team verstärken und für die Handball auch mehr ist als nur ein Hobby – nämlich eine große Leidenschaft.
(kek)