Nur noch eine Woche und dann ist wieder das Fest der Feste angesagt: Weihnachten steht an. Ganz Kiel ist auf den Beinen, um die Stadt nach Schenkenswertem zu durchstöbern, der Himmel über Kiel bereitet alles für die weiße Weihnacht vor und auch wir sind in festlicher Stimmung. Wie das Team von KIELerLEBEN.de die Feiertage verbringt, verraten wir hier.
Weihnachten in Nübbel
Weihnachten dauert drei Tage. Das vergesse ich oft. Als ich ein Kind war, gab es an Heiligabend Kartoffelsalat mit Knackwürstchen und Senf, viel Senf.
Am ersten Weihnachtsfeiertag gab es bei Oma Gans mit brauner Soße, Kaffee und Kuchen, und abends belegtes Schwarzbrot. Am zweiten Weihnachtsfeiertag gab es bei den Verwandten, die etwas weiter weg wohnten, Pute mit hellbrauner Soße. Die Sache mit der Soße war mir schon immer besonders wichtig. Umso mehr freue ich mich, dass es dieses Weihnachten im Haus meiner Kindheit bereits an Heilig Abend Gans mit brauner Soße geben wird. Das mit der Pute übernimmt vielleicht mein englischer Nachbar an einem der Weihnachtsfeiertage. Am anderen Weihnachtsfeiertag gibt es ein Treffen alleinstehender Menschen um die dreißig, wahrscheinlich ohne Soße. Jörg Ludolph
Weihnachtswürfeln
„Mensch Franzi, den Weihnachtsmann gibt es gar nicht!“ Ohje, an diesen Augenblick meiner persönlichen Desillusionierung kann ich mich noch ganz genau erinnern. Ich war etwa sechs und mit meinem Papa ausgerechnet auf dem Weg zum Weihnachtsmärchen. Lars aber, der Sohn eines Kollegen, war schon acht, viel cooler, glaubte natürlich nicht mehr an solchen Kinderkram und hatte diesbezüglich offenbar auch ein großes Mitteilungsbedürfnis. Umso schöner, dass es bei uns an Heiligabend nun gleich vier Weihnachtsmänner gibt. Wir (meine Eltern, mein Bruder und ich) bescheren uns nämlich nicht auf die gewöhnliche Art und Weise, sondern würfeln um die Geschenke: Alle Pakete kommen, mit Namen beschriftet, in einen großen Sack, dann geht ein Würfel reihum. Wer eine sechs würfelt, verwandelt sich mit Hilfe einer blutroten Zipfelmütze mit dickem, weißen Bommel für kurze Zeit in den Weihnachtsmann und darf ein Paket aus dem großen Geschenke-Sack fischen. Das Geschenk wird natürlich nicht behalten, sondern an den „Empfänger“ übergeben. So darf jeder mal Weihnachtsmann sein. Wer braucht da schon den dicken, alten, weißbärtigen Mann? Mit meinen drei Weihnachtsmännchen zuhause habe ich eh viel mehr Spaß. Franziska Falkenberg
Weihnachts-Hopping
Für die meisten bedeutet Weihnachten zur Ruhe zu kommen, auszuspannen und einfach mal faul auf dem Sofa zu liegen. Doch mit der stillen Nacht ist es bei mir seit ein paar Jahren vorbei. Stattdessen verbringe ich meinen 1. Weihnachtsfeiertag teilweise auf der Autobahn. Warum? Weil eine feste Beziehung Gleichberechtigung verlangt. Die eigene Familie will ebenso befriedigt werden wie die Schwiegereltern in spe. Und weil zu zweit feiern in einer ungeschmückten Wohnung ohne Weihnachtsbaum auch doof ist, wird zuerst bei der einen Familie in Niedersachsen gefeiert – genau bis zur Halbzeit – und dann bei der anderen Familie in Schleswig-Holstein. Zurückgelegt wird die Distanz aus Kostengründen mit anderen Weihnachts-Hopping-Opfern in einem klapprigen Mitfahrgelegenheits-Bulli. Besinnliche Weihnachten sind das nicht gerade, aber zumindest friedliche!
Kerstin Klostermann
Ein Ohr für jeden
Mein Weihnachtsfest läuft jedes Jahr nach einem festen Schema ab - das individuell änderbar ist, jedes Jahr aufs neue. So treffe ich am Heiligen Abend meist am Nachmittag in der Neumünsteraner Wohnung meiner Mutter ein und versuche mich, meist erfolglos, davor zu drücken, bei den letzten Weihnachtsvorbereitungen zu helfen. Meine Mutter stammt aus Polen, und so ist das Essen in polnischer Manier schon Tage zuvor in der Mache. Vorab gibt es eine würzige Rote-Beete-Suppe mit "Öhrchen", winzigen Maultaschen mit Pilzfüllung. Meine Leibspeise. Danach Fisch, unterschiedliche Salate und zum Abschluss: Mohnkuchen. Geschenke gibt es nicht, meine beiden Brüder, meine Mutter, meine Oma und mein Vater schenken sich Zeit. Zeit, miteinander das Weihnachtsfest zu verbringen. Um 12 gehts dann zur tollsten Party des Jahres, wo ich unzählige Freunde treffe, die auch den Weg nach Hause gefunden haben und sich den Weihnachtsspeck bei feinster Elektromusik abtanzen oder aufgrund eines überfüllten Clubs Stunden in der Eiseskälte vor der Tür verbringen. Und sonst ist Ruhe und Entspannung angesagt, bevor im neuen Jahr wieder voll durchgestartet wird! Natalie Baumgärtner
Einfach mal völlig neu
Eigentlich ist mir Weihnachten ja heilig, da gehört dann auch das volle Programm dazu: Plätzchen backen, Wohnung schmücken, die besten Geschenke suchen, mit der Familie zusammensitzen, leckeres Essen … Man hat ja so seine festen Traditionen. Dieses Jahr werde ich zum ersten Mal ein neues Weihnachten ausprobieren: da alle arbeiten müssen, kann man sich gegenseitig nicht besuchen. Ich werde zwar nicht auf meinen Tannenbaum verzichten und Plätzchen habe ich auch schon gebacken, aber die Weihnachtsgrüße und Geschenke muss dann wohl die Post überbringen. Aber ist doch auch mal schön, einfach alles nach seinen eigenen Wünschen zu gestalten. Denn letztlich ist für mich an Weihnachten am wichtigsten, dass man zur Ruhe kommt und die Feiertage genießt. Das mache ich dann einfach mit schönen Telefonaten mit meinen Lieben. Dana Wengert
Zuhause
Weihnachten = Tradition. Seit jeher feiern wir Heiligabend im engsten Familienkreis. Das erste Highlight steht bereits vormittags an: ICH schmücke den Tannenbaum. Und niemand anderes. Auch wenn mein Vater das ein oder andere Kügelchen oder Stückchen Lametta dann doch noch mal woanders hinhängt, wenn ich gerade nicht hingucke … Danach wird sich von dem anstrengenden Unterfangen – der Baum ist nie größer als einen Meter – erholt, und zwar vor dem Fernseher. Meistens steht „Das letzte Einhorn" an. Ich frage mich zwar jedes Jahr wieder, was dieser Film mit Weihnachten zu tun hat, aber zur Tradition gehört er trotzdem. Anschließend wird der weihnachtliche Kochlöffel geschwungen. Und auch dabei wird viel Wert auf Tradition gelegt. Es gibt immer Entenbraten mit Rotkohl und Kartoffelknödel. Dieses Jahr wird es besonders spannend, denn meine Mutter droht unlängst mit dem experimentellen Traditionsbruch: „Ich glaube, ich probiere dieses Mal eine Orangensoße aus" … Nach einem Verdauungsspaziergang „einmal um Max Nagel" steht natürlich das Geschenkeauspacken an. Diese liegen bereits den ganzen Tag unter dem äußerst wundervoll geschmückten Baum, so dass die Spannung kaum noch auszuhalten ist. Wenn dann alle glücklich, satt und zufrieden sind, geht es für die Eltern traditionell ins Bett, wir Kinder lassen den Abend mit Freunden ausklingen. Hanna Kirstein
Letztes Jahr war mehr Lametta
Weihnachten ist im Hause Ernst das Fest der Besinnlichkeit, Familie und Tradition. Es wird sein wie jedes Jahr: Meine Mutter hat aufs Neue versprochen, dass es an Heiligabend diesmal nichts besonderes zum Essen geben wird. Doch ist die Bescherung vorbei, werden garantiert wieder Fondue- oder Raclettegerät befeuert. Stichwort Bescherung: Ohnehin wollen wir uns dieses Jahr eigentlich nicht so viel schenken, aber ich sehe jetzt schon wieder die ganzen Geschenke unter dem Baum. Schließlich nehmen wir uns wie jedes Jahr vor, zur Abendandacht in die Kirche zu gehen, die dann um 22.30 Uhr doch von Loriot als Opa Hoppenstedt moderiert wird – „Nun warte doch Opa. Erst schmücken wir den Baum, dann essen wir Abendbrot, dann gucken wir die Weihnachtssendung auf dem Ersten, dann packen wir die Geschenke aus und dann machen wir's uns so richtig gemütlich.“ Olaf Ernst
Ein Herz für Weihnachten
„Hurra! Ach nee, doch nicht“, das dachte sich eine meiner beiden Geschwisterchen letztes Jahr zu Weihnachten. Sie war leicht unzufrieden mit den Geschenken, die der Weihnachtsmann so fleißig und zahlreich brachte. Statt hellrosa Lipgloss, wasserstoffblonder Haarfärbung oder Dekosachen mit Playboy-Motiven drauf, gab es für sie nur lauter „unnützes“ Zeug. Während meine pubertierenden Zwillingsschwestern die Feiertage als Art Geschenkeregen sehen, steht für mich Weihnachten ganz im Zeichen der Familie. Heiligabend am prunkvoll geschmückten Weihnachtstisch zu sitzen, um den sich die ganze Familie versammelt, ist für mich der schönste Tag im Jahr. Ich selber kann das Fest kaum erwarten, doch leider stehe ich mit dieser Meinung sehr alleine da. Unser Hund rennt hektisch zwischen den Beinen umher, Papa nutzt jede Gelegenheit um draußen eine zu rauchen, Mama hat die ersten Gläser Wein intus bevor das Essen überhaupt aufm Tisch steht, Oma ist froh, wenn sie wieder zu Hause ist und meine Schwestern werden ihr Essen schnellst möglichst in sich hinein stopfen, damit die Bescherung beginnen kann. Bei genauerem Hinsehen, weiß ich jedoch ganz gewiss, dass jeder Einzelne das Weihnachtsfest aus genau den gleichen Gründen liebt wie ich. Julia Borrmann
Schönste Zeit des Jahres
Für mich ist Weihnachten mit Abstand die schönste Zeit des Jahres! Zum Leid vieler Personen in meinem Umkreis entwickle ich mich spätestens ab Mitte November zum harmoniesüchtigen und spießigen Monster: Es kann nie weihnachtlich genug sein! Zum Glück sieht das meine Mitbewohnerin genauso und schmückt mit mir sogar das Badezimmer mit Lametta. Kurz vor Weihnachten geben wir dann unsere alljährliche Weihnachtsparty mit unseren Freunden, Glühwein und ordentlich Lumumba! Heiligabend und die restlichen Feiertage verbringe ich dann mit meinen Eltern und Geschwistern in Laboe. Dort darf keine Tradition ausgelassen werden, dafür sorge ich persönlich. Dazu gehört für mich das traditionelle Frühstück am „Heiligmorgen“ und „Prinzessin Fantaghiró“ auf DVD - für manche Dinge ist man nie erwachsen genug! Ciara Rupp
Wir bedanken uns bei allen Lesern, Kunden und Freunden für die schöne Zusammenarbeit im Jahr 2009 und wünschen Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und einen großartigen Start ins neue Jahrzehnt! Bleiben Sie dabei und lesen Sie stets Aktuelles aus der schönen Stadt an der Förde, auch zwischen den Tagen auf KIELerLEBEN.de, unserer facebook-Fanpage, twitter.com und natürlich in der neuen KIELerLEBEN, die ab 30. Dezember an vielen Auslagestellen erhältlich ist.
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