Seit Anfang des Jahres verzeichnet die Kieler Polizei einen bedenklichen Anstieg von Raubüberfällen auf Gewerbebetriebe. Zudem markiert der Überfall auf ein älteres Ehepaar, bei dem die 82-jährige Geschädigte während der Tatbegehung verstarb, den tragischen Höhepunkt einer Serie von Überfällen in Schilksee.
"Die Bekämpfung dieser Verbrechen und das Ermitteln der Täter hat absolute Priorität. Die Kieler Polizei widmet sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und mit einem enorm hohen Kräfteeinsatz der Durchbrechung dieses Gewaltphänomens!", sagte Thomas Bauchrowitz, zukünftiger Leiter der Polizeidirektion Kiel.
Die Beamten werden noch verstärkter in den Bereichen präsent sein, die durch das Kieler Lage- und Analysesystem ( KLAS ) aktuell als Schwerpunkte im Hinblick auf dieses Deliktsfeld erkannt wurden. Die Stadtteile Wellingdorf/Dietrichsdorf und Elmschenhagen stehen demnach neben der Holtenauer Straße genauso im Fokus wie Schilksee. Sicherheit ist eines der wichtigsten Bedürfnisse des Menschen und ist wesentlicher Bestandteil ihrer Lebensqualität. Die Reduzierung dieser Verbrechenstatbestände ist daher oberstes Ziel aller Beamten in der Polizeidirektion Kiel. Um dies zu erreichen, verstärkt die Polizei ihre Präsenz an den Brennpunkten und erhöht die Entdeckungswahrscheinlichkeit potentieller Täter durch intensive
Kontrolltätigkeit. Die Einsatzkräfte werden aber nicht nur uniformiert und mit Streifenwagen präsent sein. Vielmehr werden auch alle anderen polizeitaktischen Mittel, wie beispielsweise die verdeckte Ermittlung, eine große Rolle spielen. Nicht alle
polizeilichen Tätigkeiten sind für die Bevölkerung offensichtlich und als solche zu erkennen. Gleichzeitig setzten die Ermittler auf ein gesteigertes Hinweisaufkommen aus der Bevölkerung.
Die Raubüberfälle auf Angehörige der Gewerbebetriebe oder auf Taxifahrer und Pizzaboten gehen in fast allen Fällen mit Ausübung massiver Gewalt einher. Die Räuber setzen körperliche Gewalt ein, oft unter Mitführung von Schusswaffen oder Messern. In dieser Situation fühlen sich die Opfer hilflos und erleiden Todesängste. Sollten sie durch die Tat nicht äußerlich verletzt worden sein, so verursachen diese Vorfälle oft noch lange nach der Tat Angstzustände und Vermeidungsverhalten. Das kann zum Beispiel bei Kassiererinnen oder Taxifahrern bis hin zur Berufsunfähigkeit führen.
Die Überfälle auf ältere Mitmenschen in ihren eigenen vier Wänden erschüttern die Opfer meist zutiefst in ihrem Sicherheitsgefühl, so dass sich viele überhaupt nicht mehr auf die Straße trauen. Die Tat vom vergangenen Mittwoch, bei denen die Täter den Tod eines Menschen verursacht haben, ist an Verrohung kaum zu überbieten.
In diesem Zusammenhang hat die Staatsanwaltschaft Kiel mit Zustimmung des Justizministeriums für Hinweise die zur Ermittlung der Täter führen, eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgelobt.