Bereits in jungen Jahren fing Philipp Dittberner an, Musik zu machen. Jetzt hat der „Wolke 4“-Sänger sein Debütalbum „2:33“ veröffentlicht. KIELerLEBEN sprach mit dem 25-Jährigen über seine erste Platte, nächtliche Einsamkeit und Spareribs.
KIELerLEBEN: Du bist gelernter Physiotherapeut. Wie kommt es, dass du jetzt Musik machst?
Philipp: Es ist nicht so, dass ich Montag gekündigt und mir Dienstag eine Gitarre gekauft habe. Es war immer beides da. Seitdem ich 13 bin, schreibe ich selbst Texte. Musik war immer ein wichtiger Teil von mir. Der Erfolg von „Wolke 4“ war ja auch nicht absehbar. Als ich gemerkt habe, dass es gut läuft, bin ich zu meinem Chef gegangen und habe ihm gesagt, dass ich nicht mehr komme.
Wurde bei euch zu Hause viel Musik gemacht oder wie kam es, dass du so früh damit angefangen hast?
Wenn man sich nicht äußert, was man zu Weihnachten haben will, kriegt man meistens das, was der Bruder sich auch gewünscht hat. Er wollte eine Gitarre haben, also habe ich auch eine bekommen (lacht). Erst lag sie ein Jahr bei mir rum. Als ich herausfand, dass ich gitarrenlastige Musik cool finde, habe ich versucht, sie nachzuspielen.
Mit Erfolg offensichtlich. Hast du einen Plan B, wenn es mal nicht läuft?
Musikalisch gesehen nicht. Ich mache so Musik wie bisher und nehme nicht plötzlich meine Maske ab und steige auf Hip-Hop um. Im Moment mache ich mir keine Sorgen, weil der Terminkalender voll ist und es mit meinem Album echt gut aussieht. Ansonsten habe ich ja noch meine Ausbildung.
Was hat es mit dem Albumtitel „2:33“ auf sich?
Es geht um eine Uhrzeit, die mir sehr häufig begegnet. Wenn ich nachts schreibe und auf die Uhr sehe, ist es mir schon acht Mal passiert, dass es 2:33 Uhr war. Passend dazu gibt es das Lied auf der Platte, das eben auch um diese Uhrzeit entstanden ist.
Wie und wo schreibst du denn deine Songs?
Normal in der Musikbranche ist heute: Man trifft sich um 12 Uhr mit fünf Leuten und schreibt ein Lied über die Liebe. Aber bei mir ist es ganz anders. Ich sitze zu Hause und brauche diese gewisse Einsamkeit. Alles andere würde mich zu sehr ablenken und einschränken. Deshalb schreibe ich auch nachts in meiner Wohnung.
„Und mal sitze ich da, und es geht nicht weiter. Dann ärgere ich mich über mich selbst.“
Weil dann die Konzentration am besten ist?
Ich weiß gar nicht, ob man das Konzentration nennen sollte. Das ist vielmehr so ein Momentum. Mal funktioniert es super cool. Der Text von „Wolke 4“ war in 15 Minuten geschrieben, in einer Woche war der Song komplett fertig. Und mal sitze ich da, und es geht nicht weiter. Dann ärgere ich mich über mich selbst.
Bei deiner Herbsttour lernen deine Fans auch deine anderen Songs und deine Band besser kennen. Was sind das für Leute?
Auf jeden Fall sind sie alle, wie ich, nicht größer als 1,70 Meter (lacht). Im Ernst. Letztens standen wir so nebeneinander, und ich dachte: „Die wurden doch echt nach Größe gewählt.“ Vom Alter her ist es eine total gemischte Truppe. Alle haben schon viel live gespielt. Gerade jetzt am Anfang ist es für mich angenehm mit Leuten zusammenzuarbeiten, die das alle schon mal gemacht haben.
Was machst du außer Musik? Wo bist du gerne privat unterwegs?
Für mich ist Berlin Heimat, und da bin ich natürlich am liebsten. Ich treffe mich gerne mit Freunden. Wir reden überhaupt nicht über Musik, sondern über alte Zeiten. So komme ich von dem Trubel weg. Wir kochen auch gerne im Wechsel von Wohnung zu Wohnung. Letztens gab es selbstgemachte Spareribs. Ich wusste gar nicht, dass die Zubereitung so unfassbar lange dauert (lacht).
Philipp Dittberner …
… ist ein Berliner Jung. Das Songschreiben lernte der 25-Jährige an der Deutschen Oper Berlin, wo er im Chor arbeitete. Anfang 2014 schrieb er „Wolke 4“ und gewann damit den Berliner Pilsner Music Award. Die großen Labels klopften daraufhin an seine Tür. Bei Grönland hat er den Vertrag für sein erstes Album „2:33“ unterschrieben, das seit dem 18. September veröffentlicht ist. www.facebook.com/philippdittbernermusik