Im Interview mit KIELerLEBEN spricht der Dipl.-Meteorologe Dr. Meeno Schrader über seine Verbindung zu Kiel, das Kieler-Woche-Wetter – und Wettervorhersagen im Husky-Gehege.
KIELerLEBEN: Wie sind Sie zur Meteorologie gekommen?
Meeno Schrader: Durch meine große Leidenschaft: das Segeln. Ich hatte zwei grundlegende Träume: In der Regatta- und Seewetterberatung zu arbeiten und als Wettermoderator unterhaltsamere und lebendigere Wettervorhersagen zu machen.
Was macht Ihre Moderation denn lebendiger?
In meiner Jugend sind Wettermoderationen eher bieder vorgetragen worden. Mir gefällt es, Farbe und Leben hineinzubringen oder auch das Wetter von draußen zu moderieren.
Wieso sind Sie auch nach dem Meteorologie-Studium in Kiel geblieben?
Zwar reise ich gerne und war auch beruflich viel im Ausland, aber Kiel bot mir einfach die perfekten Bedingungen, um hier 1999 meine Firma WetterWelt zu gründen. Das Kieler Innovations- und Technologiezentrum (KITZ) hat die perfekte Lage und tolle Infrastrukturen. Zudem hatte ich hier viele Verbindungen zu Kunden und Freunden.
Viele kennen Sie als Wettermoderator des Schleswig-Holstein Magazins im NDR. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Der NDR war einer meiner ersten Kunden. 13 Jahre habe ich bei den Moderationen an unterschiedlichsten Orten tolle Begegnungen gehabt und witzige Geschichten erlebt. Seit Anfang 2017 erfolgt die Moderation live aus dem Studio.
Was waren die Highlights in diesen 13 Jahren?
Zwei Geschichten sind mir besonders im Gedächtnis geblieben: Einmal habe ich in einem Husky-Gehege gedreht. Das sind sehr anhängliche und zutrauliche Tiere, aber als sie mir von beiden Seiten mit ihren Zungen die Ohren abschleckten, musste ich mich schon sehr zusammenreißen, weiter zu moderieren. Ein anderes Mal hat mir ein Wolf im Wildpark Eekholt ins Mikrofon gebissen.
Die Kieler Woche steht vor der Tür. Ab wann ist eine Prognose für das Wetter möglich?
Einen ersten Trend kann man circa zwei Wochen vorher bestimmen. Bei zehn Tagen wird es genauer und fünf Tage vorher hat die Prognose eine relativ hohe Genauigkeit. Es ist statistisch bewiesen, dass Ende Juni die Chance auf eher kaltes und nasses Wetter bei über 50 Prozent liegt. Ich habe schon öfter vorgeschlagen, die Kieler Woche auf Anfang/Mitte Juli zu verlegen. (lacht)
Haben Sie als Wetter-Berater überhaupt noch privat Zeit für die Kieler Woche?
Tagsüber kaum. Das Arbeitsprogramm ist am Morgen und Vormittag sehr eng und voll. Ist der Wind stabil, habe ich am Nachmittag etwas Luft, doch muss ich immer in Rufweite bleiben. Ob Wettfahrtleiter, Bahnchefs, DLRG, Veranstalter: Irgendjemand braucht immer ein kurzzeitiges Update oder eine lokale Aktualisierung. Von daher bin ich meist bis zum Abend im Einsatz.
Wie sieht denn Ihre persönliche KiWo-Planung aus – vorausgesetzt, Sie finden etwas Zeit?
Ein persönliches Muss ist es, mindestens einmal mit Freunden über die Kiellinie geschlendert und bei mindestens einem Konzert auf der Krusenkoppel dabei gewesen zu sein.
Gibt es einen Tipp, den Sie unseren Lesern für dieses Jahr geben können?
Feiern, egal wie das Wetter ist. Die Kieler Woche ist so heiß, die widersteht jedem Wetter!
Das ist Meeno Schrader:
Geboren am 30. Mai 1961 in Leer in Ostfriesland, entdeckte Meeno Schrader bereits früh seine Segel-Leidenschaft. In den 80er Jahren wurde er als Regattasegler unter anderem Amateurweltmeister. Für das Studium der Meteorologie zog Schrader nach Kiel, wo er 1999 seine Firma WetterWelt GmbH gründete, die mittlerweile 20 Mitarbeiter hat. Seitdem ist er als meteorologischer Berater tätig. Zu seinen Kunden zählte viele Jahre die britische Rekordweltumseglerin Ellen MacArthur. Seit 1988 berät er zu den Olympischen Spielen das deutsche und mehrere internationale Segelteams. Im NDR moderiert Schrader seit 2003 die Wettervorhersage beim Schleswig-Holstein-Magazin. Der 56-Jährige lebt mit seiner Familie in Kiel.