Schauspielerin, Sängerin, Moderatorin, Tänzerin, Model: Kiel hat mit Viola Schnittger ein wahres Multitalent zu bieten. Heute Abend tritt sie zusammen mit Sergej Rotach in der Jakobikirche auf. Los geht es um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden zum Erhalt der Kirche sind erbeten.
Ihre Begabung hat Viola Schnittger schon in die Wiege gelegt bekommen. Ihre Mutter war ebenfalls Schauspielerin, und sogar ihr Name stammt aus einem Theaterstück: Shakespeares „Was ihr wollt“. In der Komödie verkleidet sich die Protagonistin Viola und gibt sich als Mann aus – und auch Viola Schnittger liebt es, in verschiedenste Rollen zu schlüpfen.
Als Kind lebte sie mit ihrer Familie in ihrer Geburtsstadt Frankfurt. Ihre Mutter war an einem Theater engagiert. „So war Schauspielerin von Anfang an ein ganz normaler Beruf für mich“, beschreibt die 37-Jährige. Ihr Vater hatte ein Tonstudio, sodass sie immer wieder Aufnahmen von sich machte. Mit 15, nach dem Umzug nach Kiel, zog es sie aber erst einmal auf andere „Bretter, die die Welt bedeuten“: Ihre Leidenschaft für das Tanzen, vor allem fürs Ballett, forderte ihre ganze Aufmerksamkeit – bis zu acht Stunden die Woche trainierte sie. Auch die Eignungsprüfung in Hamburg bestand sie, allerdings wurde ihr dort geraten, den klassischen Bühnentanz nicht fortzuführen. Ihr Spann, der zum Spitzentanz notwendig ist, wäre nicht ausgeprägt genug. Somit platzte der Traum von einer Karriere als Tänzerin. „Ich war am Boden zerstört, aber heute bin ich froh, denn sonst hätte ich nie all die anderen Dinge entdeckt, die mir so viel Spaß machen“, sagt Viola.
Es folgten ein Ausflug in die Welt des Musicals, ein Pädagogik-Studium, eine Gesangsausbildung und eine dreijährige Ausbildung an der Schauspielschule in Hamburg. Das Schauspielen machte ihr besonders viel Spaß. „Ich liebe es, mich in einen Charakter hineinzudenken, ihn mit Leben zu füllen. Es ist jedes Mal wieder ein Geschenk für mich, eine Rolle zu spielen, egal welche“, sagt sie. Im Herbst konnte man sie in der Rolle des „Trinculo“ in Shakespeares „Sturm“ im Lessingbad sehen. 2005 kam dann Tochter Nana Katharina auf die Welt, weshalb Viola etwas kürzer trat. Doch vier Jahre später kribbelte es wieder in ihr. „Mir fehlte die Arbeit einfach. Ich wollte noch mehr Facetten an mir entdecken.“ Sie machte sich selbstständig und nahm wieder Gesangs- und Ballettunterricht. Viola liebt es, auf Hochzeiten, Messen und Feiern jeder Art zu singen. Auch zusammen mit anderen Künstlern tritt sie auf, unter anderem arbeitet sie seit 2010 regelmäßig mit Sergej Rotach, dem bekannten Tenor aus dem Kieler Opernhaus.
Schließlich kam eine Anfrage, die es Viola ermöglichte, sich auf eine weitere Art zu entfalten: Für eine Werbekampagne der Stadtwerke stand sie 2011 als Model vor der Kamera. Dadurch wurde sie wiederum als Moderatorin für eine Modenschau entdeckt. „Mein Weg hat sich immer wieder verändert, stets neue Herausforderungen gebracht. Ich hätte mir mein Leben nie so vielseitig vorgestellt und bin sehr glücklich über jede Erfahrung“, sagt sie. Neuerdings unterrichtet sie an der TASK, Deutschlands größter Kinder- und Jugendschauspielschule, in Kiel. Ausgleich zum Leben im Rampenlicht findet sie in der Natur und bei ihrer Familie. Wird ihre Tochter denn auch in ihre Fußstapfen treten? „Sie übt schon fleißig Ballett, und die Lieder, die ich singe, kann sie auch fast alle auswendig“, sagt Viola lachend. „Aber sie hat auch eine große Begabung für Leichtathletik. Mal sehen, wohin es sie verschlägt!“
Weitere Infos über Viola Schnittger gibt es auf www.viola-schnittger.de.
Dana Wengert