Abschalten und einmal so richtig durchdrehen – mit K.I.Z. kein Problem. K.i.Z., kurz für Künstler im Zuchthaus, sind eigentlich ganz ruhige Jungs, behaupten sie zumindest selbst von sich. Dem Publikum bieten sie allerdings ein anderes Bild. Sexistische und vor allem provkante Texte, verbunden mit einer ordentlichen Portion schwarzem Humor, Sarkasmus und Ironie werden zynisch auf die Massen gerappt. Am Freitag, den 13. April 2012, begeisterten K.I.Z. im MAX und schickten die Gehirne des Kieler Publikums für kurze Zeit in den Urlaub.
Bevor überhaupt das Konzert losgeht, ist die Stimmung im Kieler MAX ausgelassen. Die Besucher grölen unbändig und warten nur darauf, dass die Berliner Jungs die Bühne betreten. Als Tarek, Maxim, Nico und DJ Craft auftauchen, spielt die Meute verrückt. Maskiert und mit Feuerwerfern bewaffnet begrüßen sie die Kieler. „Wir treffen uns nachher alleman auf dem Männerklo und heiraten ja?!“ Mit ihren rebellischen Texten begeistern sie von Anfang an. Die Texte leben von ihren starken Übertreibungen, Parodien und ihrer satirischen Kritik auf die Poltik und die Gesellschaft. Der MAX-Club bebt an diesem Freitagabend. Starallüren haben die Berliner Rapper eher weniger – Sie machen einfach ihr Ding und haben Spaß, bei dem, was sie tun.
Fotos vom Auftritt der Jungs zu bekommen, war an diesem Abend nicht ohne Opfer möglich. Als ich im Bühnengraben stehe, um einige Schnappschüsse zu bekommen, fällt Maxim nichts besseres ein, als mir sein Bier überzuschütten und frech ins Gesicht zu grinsen. Als sei es das Normalste, das einen Fotografen auf einem K.I.Z.-Konzert erwartet. Dass seit einiger Zeit Rauchverbot in den Clubs herrscht, interessiert die Berliner Jungs auch nicht. Als wäre es selbstvertändlich, zündet sich Nico eine Fluppe an und vertilgt diese genüsslich während seines Sprechgesangs.
Als seien das noch nicht genug Provokationen, zitieren die vier Jungs zwei „Sexsklavinnen“ auf die Bühne. Die beiden jungen Frauen werden dann kurzerhand zu Mikrofonständern umfunktioniert. Und das Publikum tobt noch mehr, als Geldscheine aus Kanonen in die Menge geschossen werden.
„Wir sind für die Intergration von Bonzen!“ – Schon mit ihrem vorhergehenden Album „Sexismus gegen Rechts“ machten die „Künstler aus dem Zuchthaus“ deutlich, worauf es ihnen ankommt. Ihre aktuelle Platte „Urlaub fürs Gehirn“ ist bereits das vierte Studioalbum und steht seit Juni 2011 in den Läden. Vollgestopft mit Sexismus und Povokation.
Text: Cindy Stender/Jenny Discher