Ist der Nordwind für Winterspaziergänge an der Kieler Küste zu eisig, eignet sich das Wetter umso besser für Abenteuer in den hiesigen Ausstellungen. Ob ein Sprung in wellenschlagende Historie und Wissenschaft oder kreative Begegnungen in der Kunst – in den acht Museen am Meer lässt sich die Vielfalt unserer Fördestadt erleben, anfassen und bestaunen. Demnächst sollte die Reise auf jeden Fall durch die Stadtgalerie führen, die Kiels Kulturszene derzeit besonders bewegt – mit Förderung des kreativen Nachwuchses
Stadtgalerie Kiel
Belebt durch das gemütliche Treiben des Statt-Cafés, unterhaltsame Veranstaltungen des KulturForums und begehbare Inspirationsmomente im Prima Kunst Container setzt die Galerie im Stadtzentrum Gegenwartskunst in fesselnde thematische Zusammenhänge. Neben wechselnden, internationalen Werken lässt sich in der Dauerausstellung der Heinrich-Ehmsen-Stiftung das grafische sowie malerische Schaffen des Expressionisten bewundern. Zurzeit gilt jedoch die Aufmerksamkeit der Kunstliebhaber primär den Werken jüngerer Kreativer: Bis zum 18. Februar wird die Ausstellung zum Gottfried-Brockmann-Preis 2017 präsentiert. Dieser wird alle zwei Jahre unter Künstlern vergeben, die das 35. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, doch schon jetzt laut Vergaberichtlinien „eine aussichtsreiche Entwicklung erwarten lassen“. Ende 2017 wurde der nach dem gesellschaftskritischen Kieler Maler benannte Preis bereits zum 17. Mal verliehen – unter 37 Kreativen. Preisträgerin ist Künstlerin Anne Steinhagen, die bereits 2015 zu den Kandidaten gehörte. 2013 erlangte sie an der Muthesius Kunsthochschule den Master in Medienkunst. Die Jury, zu der auch Dr. Peter Kruska, der Direktor der Stadtgalerie Kiel, sowie die ehemalige Direktorin, Iwona Bigos, gehörten, beeindruckte vor allem die Komplexität ihres kreativen Schaffens: „Im Zentrum ihrer multimedialen Inszenierungen steht die Frage nach Objektivierung der gedanklichen Wahrnehmung und äußeren Realität. Hierbei räumt sie Aspekten des Sammelns und Archivierens einen großen Raum ein. Narrative Prozesse werden in diesem Kontext ebenso beleuchtet wie die künstlerische Erforschung und Untersuchung von Naturphänomenen.“ In Auseinandersetzung mit Themen wie Kunstgeschichte, Naturwissenschaft sowie Philosophie und deren vielseitigen Deutungsfunktionen erschafft Anne aus Neuartigem wie Bekannten den Rahmen einer ganz eigenen Ordnung. Und jene weiß sie mit jeder ihrer Präsentationen gekonnt zu modifizieren. „Genau diese persönliche Systematik, die ihrer eigenen Logik folgt, lässt den Betrachter nach Aspekten der Kategorisierung und der Logik selbst suchen“, erklären die Juroren. Poesie, Ratio und Erkenntnis würden in den Arbeiten von Anne Steinhagen zu einem intellektuellen und ästhetischen Geflecht verwoben, in dessen Zentrum der Betrachter sich selbst verorten müsse.
Wie es die Tradition vorgibt, wurde auch den Arbeiten 14 weiterer Kunstschaffender in der Ausstellung Raum zugedacht. Was sollte auch einen authentischeren Eindruck der Kultur vermitteln, als Positionen junger heimischer Künstler? Tauchen Sie ab, werfen Sie einen ein Blick auf die kreativen Werke und somit vielleicht auch auf sich selbst.
Andreas-Gayk-Straße 31
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 10–17 Uhr; Do 10 –19 Uhr; Sa, So 11–17 Uhr
Eintritt: frei
www.stadtgalerie-kiel.de
Zoologisches Museum
Wollen Sie mal wieder richtig große Kinderaugen sehen? Dann betrachten Sie mit Ihren Kleinsten spektakuläre Skelette wie das des fünfeinhalb Meter langen Riesenkalmars und viele weitere spannende Exponate, die von der Zoologie-Geschichte Kiels erzählen.
Hegewischstraße 3
Eintritt: 4 Euro, ermäßigt 2 Euro
Öffnungszeiten: Di.–Fr. 9–17 Uhr, Sa. 10–17 Uhr, So. und feiertags: 12–16 Uhr
www.zoologisches-museum-kiel.de
Stadtmuseum Warleberger Hof
Das Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum präsentiert seine Bestände in zwei Ausstellungsgebäuden: in der historischen Fischhalle und im Warleberger Hof, welcher als ältester erhaltener Adelshof aus dem frühen 17. Jahrhundert das Stadtmuseum beherbergt. In den vielseitigen Sonderausstellungen bekommt man ein außergewöhnliches Gefühl für Kiels Kulturhistorie – spätestens beim Betreten des Gewölbekellers oder dem Blick auf das eindrucksvolle Diorama des Stadtbildes aus dem 18. Jahrhundert.
Dänische Straße 19
Eintritt: frei
Öffnungszeiten: Di.–So. 10–18 Uhr,Do. 10–20 Uhr
www.kiel-museum.de
Medizin- & Pharmaziehistorische Sammlung
Lokalhistorische Instrumente und Geräte sowie über 500 faszinierende pathologische und gerichtsmedizinische Feuchtpräparate lassen Groß und Klein Pharmaziegeschichte hautnah erleben. Besonders verblüffende Stationen der Vergangenheitsreise sind die Material- und Giftkammer der St. Jakobi Apotheke und ein inszenierter Arztbesuch in der Internistenpraxis Mitte des 20. Jahrhunderts!
Brunswiker Straße 2
Öffnungszeiten: Di.–Fr. 10–16 Uhr, So. 12–16 Uhr
Eintritt: 3 Euro, ermäßigt 1 Euro
www.med-hist.uni-kiel.de
Aquarium GEOMAR
16 Becken voller Meeresbewohner und Unterwasserpflanzen ermöglichen es den Besuchern abzutauchen – in die Tiefen der Nord- und Ostsee, des Nordatlantiks und der tropischen Korallenriff-Paradiese. Attraktionen wie der große Heringsschwarm oder das Seehundbecken machen den Rundgang durch das Aquarium am GEOMAR nicht nur zu einem Bildungsausflug, sondern vor allem zu einem visuellen Highlight.
Düsternbrooker Weg 20
Öffnungszeiten: täglich 9–18 Uhr
Eintritt: 3 Euro, ermäßigt 2 Euro, Kinder unter 5 Jahre frei
www.aquarium-kiel.de
Schifffahrtsmuseum Fischhalle
In der Fischhalle lassen sich Exponate zur nautischen Historie der Stadt direkt an der Wasserkante bewundern. An der angeschlossenen Museumsbrücke warten drei Oldtimer-Schiffe darauf, von kleinen und großen Seemännern ins Visier genommen zu werden. Nach Abenteuern unter Dach, Deck und freiem Himmel kann sich im Café „Der alte Mann“ mit Blick auf die gegenüberliegende Werft gestärkt werden – maritimer geht es nicht!
Wall 65
Eintritt: frei
Öffnungszeiten: Di.–So. 10–18 Uhr, Do. 10–20 Uhr
www.kiel-museum.de
Kunsthalle zu Kiel
Das Museum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ist Sitz des Schleswig-Holsteinischen Kunstvereins und bekannt für seine weitreichende Sammlung. Egal, ob den Betrachter die Videokunst oder die Gemälde fesseln – wer sich hier in die Kunst ziehen lässt, kann von der Dürerzeit bis hin zur Gegenwart reisen. Werke von Russischen Wandermalern des 19. Jahrhunderts, Deutschen Expressionisten und Malern der Neuen Sachlichkeit prägen den kulturellen Ausflug besonders. Seit 2011 lassen sich zudem Stücke der abwechslungsreichen graphischen Sammlung entdecken.
Düsternbrooker Weg 1
Öffnungszeiten: Di.–So. 10–18 Uhr, Mi. 10–20 Uhr
Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 4 Euro, Studenten frei
www.kunsthalle-kiel.de