Gemeinsam über Grenzen gehen: So lautet das Ziel des ungleichen Duos Julius Werner und Manuel Zube, die im April und Mai durch Australien reisen wollen
„Julius, du bist gefeuert!“ Das war Manuel Zubes (25) klare Ansage, als er vor einigen Jahren von Julius Werner (28) auf der Kieler Woche dazu aufgefordert wurde, dem Konzert auf der Jungen Bühne nicht weiter zu lauschen, sondern gefälligst mit nach Hause zu kommen. Doch das ist Schnee von gestern. Mittlerweile verstehen sich die beiden richtig gut. So gut, dass sie im April für zwei Monate nach Australien reisen wollen.
So weit, so normal, möchte man meinen. Wäre da nicht das entscheidende Detail, dass Manuel das Down-Syndrom hat und eine derartige Reise zudem etwas komplett Neues für ihn ist. „Vielleicht nehme ich mir auch zu viel vor“, gibt Julius zu, der Manuel während seiner Ausbildung zum Erzieher kennenlernte und in dieser Zeit auch sein Betreuer wurde. Doch getreu dem Motto „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ geht der 28-Jährige mit Manuel nun das große Abenteuer an. Denn genau darum geht es ja: Etwas gewinnen. Freu(n)de. Eindrücke. Lebenserfahrung. „Ich möchte Manuel gern etwas von der Welt zeigen“, sagt Julius und ergänzt, „man wächst schließlich auch an Reisen.“ Und der gebürtige Kieler muss es wissen, denn im Jahr 2016 war er bereits dreieinhalb Monate in Südostasien mit dem Rucksack unterwegs. Auf diesem Trip reifte auch die Idee, gemeinsam mit Manuel auf Reisen zu gehen. Denn dieser wollte sich Julius eigentlich schon damals gerne anschließen. Schon kurz nach Julius' Rückkehr nach Deutschland gab es auf das „Warum eigentlich nicht?“ keine ausreichende Antwort mehr.
Und so wurde vor knapp einem Jahr der Plan gefasst, mit Downie Manuel, wie er sich selbst auch nennt, durch Down Under zu reisen. Denn darum geht es Julius auch – Menschen zu sensibilisieren und darauf hinzuweisen, dass das Leben mit Down-Syndrom unbedingt lebenswert ist. „Mit unserer Reise wollen wir anderen Mut machen, dass man auch mit dem Down-Syndrom vieles erreichen kann“, erklärt der Erzieher. Wenn man die beiden zusammen erlebt, merkt man schnell, dass sie ein eingespieltes Team sind. Das Duo hat ein freundschaftliches Verhältnis, geht zusammen ins Fitnessstudio oder an jedem dritten Freitag zur Special Dance Night in der Pumpe. Da Manuel vorher noch nie geflogen war, ging es im Mai als Generalprobe nach Amsterdam. Das Fazit des Wochenendes: Australien kann kommen.
Doch bevor es in vier Monaten ins über 16.000 Kilometer entfernte Melbourne geht, von wo Julius mit Manuel die Ostküste bereisen möchte, muss der Trip noch finanziert werden. Deshalb hat Julius bereits eine Facebook-Seite zum Projekt erstellt und eine Kooperation mit dem Vinetazentrum Gaarden geschlossen, das die Spenden verwaltet. Rund 10.000 Euro hat er für Flüge, Unterkünfte und Verpflegung veranschlagt. Wenn alles wie geplant funktioniert, soll anschließend noch ein Buch namens "Ein Downie in Down Under" über die Reise erscheinen. „Ich glaube, dass ich sowohl mich, als auch Manuel ganz neu kennenlernen werde“, blickt Julius voraus, „und dass nicht nur wir beide, sondern auch unsere Freundschaft wachsen wird.“ Man kann es den beiden und ihrem besonderen Projekt nur wünschen.
Spendenkonto
Wer Julius und Manuel unterstützen möchte, kann an folgendes Konto spenden:
Stadtteilgenossenschaft Gaarden eG
IBAN: DE302109000700514656 04
BIC: GENODEF1KIL
Verwendungszweck: Manuel Down Under