Die Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein lädt zu einer besonderen Vernissage ein. Es ist die Sonderausstellung „Retrospective ’85/’15“ des Fotografen Johannes Janusz Dittloff. Noch bis zum 27. August stellt sie parallel in der „Merkur-Galerie“ der Industrie- und Handelskammer und im Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein das künstlerische Schaffen des 1951 in Sosnowiec in Polen geborenen Künstlers Johannes Janusz Dittloff in den Mittelpunkt. Als Retrospektive konzipiert, zeigen beide Werkschauen einen umfassenden Querschnitt durch die in den letzten drei Jahrzehnten konzipierten Werkzyklen.
Die fotografischen Zyklen von Johannes Janusz Dittloff wenden sich gleichermaßen der Architektur, der Street Photography, dem Menschen sowie der Natur und Landschaft zu. Sie leben vom Atmosphärischen, vom subjektiven Blick des Künstlers, der uns mit auf seinen Streifzug durch die Straßen von Hamburg, Frankfurt, Berlin, Krakau und Kattowitz - oder eben Kiel - nimmt. Sie zeigen Ausschnitte aus der gesellschaftlichen Realität: beiläufige Alltagsszenen, die in ihrer zurückgenommenen Bildsprache den Fokus auf die „Kehrseite“ der Dinge richten, auf die Widersprüche und Kuriositäten, die Dittloff mit intuitiver Sicherheit in Bruchteilen von Sekunden mit seiner Kamera erfasst. Auch ohne Inszenierung spielen die Aufnahmen mit einer Vielzahl von Bezügen und Bedeutungsebenen.
Die in Polen, der ehemaligen Heimat des Künstlers, festgehaltenen Eindrücke, die Polnischen Impressionen, sind im Abstand von zehn Jahren kurz vor und acht Jahre nach dem EU-Beitritt des Landes entstanden. Dittloff verfolgt mit seiner Kamera den Lebensrhythmus eines Staates auf der Suche nach seinem Anschluss an die westliche Welt und begibt sich dabei gleichzeitig auf eine Zeitreise zurück in seine eigene, von der polnischen Tradition, Geschichte und Kultur geprägten Kindheit und Jugend.
Johannes J. Dittloff ist ein genauer Beobachter. Er legt – mit einem feinen Gespür für die Ungerechtigkeiten im täglichen Miteinander – die Finger in die Wunden der Gesellschaft und fordert den Betrachter indirekt dazu auf, Position zu beziehen: zum einen auf der persönlichen Ebene – im rastlosen Kreislauf des Lebens mit all seinen Anforderungen und Überforderungen – zum anderen aber auch auf der gesellschaftlichen. Worin besteht die Eigenverantwortung jedes Einzelnen und was ist wirklich wichtig im Leben?
Weitere Informationen unter www.sparkassenstiftung-sh.de.