Im Rahmen des Symposiums "Erlebbare Räume" wurde in der Kunsthalle zu Kiel am Donnerstagabend Jürgen Partenheimers Ausstellungsprojekt "Xenia" eröffnet. Partenheimer, der als Professor für Malerei an der Muthesius Kunsthochschule lehrt und dessen Werk sich konsequent aus der Abstraktion entwickelt, positionierte dafür 30 seiner Arbeiten inmitten der Antikensammlung.
"Partenheimer setzt mit seinen Arbeiten energetische Punkte innerhalb der archäologischen Sammlung. Er ermöglicht so ganz neue Begegnungen, eine neue Wahrnehmung.
Und bisher unbeachtete Details werden plötzlich augenscheinlich", erklärt Peter Thurmann, kommisarischer Direktor der Kunsthalle zu Kiel, in seiner Einführung zur Ausstellung.
Doch nicht nur Partenheimers Kunst ermöglichte Donnerstagabend ein neues Erleben der den Besuchern so vertrauten Antikensammlung. Zusätzlich präsentierte das Ensemble "Klang-Votum Hamburg" das Konzert "The Partenheimer Project" des irischen Komponisten Kevin Volans in deutscher Erstaufführung. Volans komponierte das 45-minütige Ausstellungskonzert eigens für Partenheimer, nachdem er dessen Arbeiten gesehen hatte und von ihnen ganz eingenommen war. Das zwölfköpfige Ensemble teilte sich für die Aufführung in drei Gruppen - Streicher, Bläser und Percussion mit Klavier - und nahm an drei gegenseitig nicht einsehbaren Plätzen in den Räumen der Antikensammlung Platz. Ohne Blickkontakt und doch gemeinsam erschufen sie von dort aus fragile Klangräume voller Farbe und Fülle.
Caroline Schwarz, Kulturbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein, beschreibt die Idee des Projektes: "Das Erleben von abstrakter Malerei wird mit dem Erleben eines konkreten musikalischen Raumes kombiniert." Die gesamte Vernissage war quasi ein Abend der Begegnungen. Nicht nur Malerei und Musik, Abstraktes und Konkretes traten in einen Dialog. Auch Raum und Zeit, Antike und Moderne, Partenheimer und Volance, Hör- und Sehnsinn trafen aufeinander. Die Eindrücke steigerten sich gegenseitig synergieeffektartig und ermöglichten ein einzigartiges und je nach Standort sehr subjektives Seh- und Hör-Erlebnis.
Die Besucher waren von der ebenso geistreichen wie phantasievollen Präsentation hingerissen. In respektvoll gedämpfter Lautstärke bewegten sich die Betrachter in der Antikensammlung, Partenheimers Werke und die antiken Schaustücke immer in Relation stellend. "So eine Ausstellung erwartet man irgendwie nicht in Kiel", sagt Studentin Sophia Jessen. "Der ganze Abend hatte so was weltstädtisches an sich."
Der Ausstellungstitel "Xenia" kommt aus dem Griechischen und bedeutet Gastfreundschaft. Treffender hätte man das Projekt tatsächlich kaum beschreiben können: Partenheimers Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Keramiken und Texte fügen sich faszinierend homogen zwischen die antiken Exponate und erzeugen doch eine angenehm reizvolle Spannung. Wie das Angebot, die Räume neu zu erleben, letztendlich individuell rezipiert wird, bleibt jedem Betrachter jedoch selbst überlassen. Und so schloss Peter Thurmann seine Einführung passend mit den brühmten Worten des Künstlers Arthur Köpcke: "Fill with own imagination."
Antikensammlung in der Kunsthalle zu Kiel, Düsternbrooker Weg 1. Bis 31. Januar, dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr, mittwochs 10 bis 20 Uhr, montags geschlossen. Weitere Informationen unter www.kunsthalle-kiel.de .
Franziska Falkenberg
Fotos: Elizabeth Youngman