Zur Paar- und Sexualtherapie, heute ihr Traumberuf, ist Dr. Anica Plaßmann über Umwege gekommen. Früher wollte die gebürtige Essenerin Malerin oder Modedesignerin werden.„In der Oberstufe habe ich aber schnell gelernt, wie nervig es sein kann, auf Bestellung zu arbeiten.“ In Gesprächen mit Freunden merkte sie, wie interessant es ist, hinter die Fassade zu blicken und Menschen, denen es nicht gut geht, helfen zu können. Sie kam für ein Pädagogik-Studium nach Kiel und fand so neben den ersten Schritten Richtung Traumjob auch ihre Traumstadt.
Der berufliche Weg
Im Studium entdeckte Dr. Anica Plaßmann durch das Nebenfach Psychologie, dass sie insbesondere der therapeutische Aspekt sehr interessierte, das Studium selbst aber recht nüchtern ist. Daher entschied sie sich nach ihrem Abschluss für den Weg über Zusatzausbildungen, wie zum Beispiel zur Familientherapeutin und zur Sexualtherapeutin. „Es geht bei Problemen oft um Liebe und Anerkennung. Da ist die Sexualtherapie ein sehr passender Zweig, weil Sex sichtbar machen kann, was in anderen Bereichen nicht gut läuft“, beschreibt sie. Sie ist überzeugt, dass es im Bereich Sexualität immer noch sehr viele Tabuisierungen gibt, bei denen großer Gesprächsbedarf herrscht. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn meine Patienten sich immer mehr öffnen. Man kann förmlich sehen, wie die Erleichterung sich ausbreitet, wenn Luft an ein Thema kommt.“ Auch den Themen Burn-out und Depression widmet sie sich in ihren Kursen. Die Bereiche ergänzen sich gut, da oft ein Zusammenhang zur Sexualität besteht.
Dr. Anica Plaßmann ihrer großen Leidenschaft, dem Malen
Der private Weg
Den Ausgleich zu ihrem Beruf findet die Paar- und Sexualtherapeutin in ihren vielen Hobbys. Sie nimmt Gesangsunterricht, besucht Tanzkurse oder kocht leidenschaftlich gerne. Auch ihre Liebe zur Malerei ist ihr geblieben. Mit ihren Bildern hatte sie schon einige Ausstellungen. „Ich gehe aber unglaublich gerne auch raus in die Natur, vor allem natürlich zum Strand! Ich weiß noch, wie toll ich es fand, als ich nach Kiel kam, dass man in ein paar Minuten am Meer ist.“ Sie ist ein lebenslustiger Mensch, was aber nicht im Kontrast zu ihrem Beruf stehen muss. „Die Menschen denken oft, in einer Therapie liegen die Patienten schluchzend auf einer Couch. Tatsächlich wird aber auch sehr viel gelacht – denn das ist ja immer noch die beste Therapie.“
Dr. Anica Plaßmann als Kind
Lifestyle mit Dr. Anica Plaßmann, Paar- und Sexualtherapeutin aus Kiel, 37 Jahre alt
Restaurant: Ich mag es abwechslungsreich und begeistere mich für verschiedene Landesküchen.
Objekt: Immer bei mir trage ich den Ring, den mir meine verstorbene Großmutter geschenkt hat. Es fehlt schon ein Stein, aber ich mag mich für die Zeit der Reparatur nicht von ihm trennen.
Uhr: Ich habe einen Hang zu peppig bunten Plastikuhren mit auffälligen Motiven.
Auto: Ist für mich ein praktischer Gebrauchsgegenstand, der aber eigentlich ein Luxusobjekt ist, da man es in der Stadt nicht wirklich braucht.
Handy: Ich habe noch so ein uraltes Modell, mit dem man nicht mal Fotos machen kann. Einige Patienten versuchen schon, mir Smartphones zu erklären, aber telefonieren und SMS schreiben reichen mir letztlich dann doch.
Spleen: Ich liebe es, zu kochen, muss aber immer irgendwas am Rezept verändern. Das geht nicht immer gut aus …
Moment: Besondere Momente sind die, in denen ich bewusst denke: „Man, was geht’s mir gut!“
After-Work: Abends mag ich es am liebsten entspannt. Mal ein Buch lesen, mal selbst schreiben, einen Filmabend machen oder in Ruhe Musik hören.
Urlaub: Eigentlich haben wir hier doch alles, was man im Urlaub will. Wenn das Wetter mal wieder nicht mitspielt, denke ich an warme Länder wie Griechenland oder eine gemütliche Skihütte mit Kamin, aber eigentlich ist Kiel Urlaub pur.