Mareike Menze ist eine von drei weiblichen Auszubildenden im Großraum Kiel, die seit dem 1. September den Beruf des Fleischers erlernen – mit viel Spaß an ihrer Arbeit.
Während Männer mit leuchtenden Augen marinierte Nackensteacks zischend auf den Grill schmeißen, legen viele Frauen lieber mit Hirtenkäse gefüllte Champignons oder Paprika-Tofu-Spieße daneben. Mareike Menze gehört nicht zu dieser Sorte, die wenig oder gar kein Fleisch essen: Sie würde ohne weiteres zur kross gegrillten Haxe greifen. Obendrein könnte es sogar sein, dass die 21-Jährige diesen Teil des Schweineunterschenkels selbst portioniert hat, denn Mareike Menze absolviert seit dem 1. September eine Ausbildung zur Fleischerin bei der coop eG in Kiel.
„Nach meinem Realschulabschluss habe ich zunächst eine Ausbildung zur Fleischereifachverkäuferin bei der coop gemacht, wollte aber immer wissen, wie die ganzen Produkte hergestellt werden, deshalb habe ich mich für die Ausbildung zur Fleischerin entschieden“, sagt Mareike Menze, die in der heimischen Küche jetzt auch das Kommando übernommen hat. Man will sich ja selbst ausprobieren und kreativ sein. „Besonders der Rollbraten hat es mir angetan, da er nicht einfach zu machen ist – eine Art Königsdiziplin eben“, sagt Mareike Menze, die selbst einen Hund als Haustier hat, im Beruf aber keine Schwierigkeiten sieht, auf eine andere Art mit Tieren zu arbeiten. „Ich betrachte das als Ware, nicht als totes Tier. Für mich ist die Arbeit ganz normal, wie als wenn ich als Kfz-Mechaniker Autos auseinanderschrauben würde.“ Selbst geschlachtet hat Mareike noch nie. Muss sie auch nicht, denn das Fleisch wird bereits grob zerteilt angeliefert. „Aber ich glaube, ein Tier töten könnte ich nicht!“
Wurstsorten verfeinern, Fleisch marinieren und würzen, aber auch Schweinehälften zerteilen oder Rinderkeulen ausbeinen – der körperlich anstrengende Job ist immer seltener gefragt – insbesondere bei Frauen. 23 Ausbildungsstellen schrieb die Arbeitsagentur Kiel für den Beruf des Fleischers für den Ausbildungsstart am 1. September aus. 23 Bewerbungen gingen ein – drei von Bewerberinnen. „Fleischer, das klingt für die Jugendlichen heutzutage einfach zu wenig sexy“, begründet Jessica Rahlf von der Arbeitsagentur Kiel. Dabei bietet die Branche gute Übernahmechancen nach der Ausbildung.
„Ich wollte etwas Praktisches machen und mit Menschen zusammenarbeiten. Dass es der Fleischerberuf geworden ist, war mehr oder weniger Zufall. Aber im Nachhinein bin ich sogar froh darum“, erklärt die 21-Jährige. Durch ihre Vorerfahrung an der Frischfleischtheke ist Mareike jetzt bereits im zweiten Lehrjahr und macht sich um ihre Zukunft keine Sorgen. „Wir arbeiten in einem tollen Team mit neun Kollegen und die Arbeit macht mir viel Spaß. Bei guten Leistungen hier im Betrieb und in der Berufsschule stehen die Übernahmechancen sehr gut.“ Und was gibt’s bei Menzes als Weihnachtsmahl? „Eine Ente. Die hat einen tollen Eigengeschmack und lässt sich mit vielen leckeren Beilagen kombinieren. Außerdem kann ich dann noch ein bisschen tranchieren üben …“ (ole)