Sechs Richtige Sechs Frauen, sechs Fahnenträgerinnen, sechs echte Freundinnen: Tatjana, Julia, Kathrin, Maike, Ina und Steffi haben sich durch ihre Leidenschaft für Handball gesucht und gefunden.
4. Oktober, Sparkassen-Arena-Kiel: THW gegen Ademar Leon. Noch eine Viertelstunde bis zum Anwurf. 10.000 Augenpaare sind auf die Spielfläche gerichtet, als die 16 schwarz gekleideten Fahnenträgerinnen den „heiligen Boden“ betreten. Immer zu viert halten sie eine Fahne mit den Emblemen der beiden Mannschaften, der Champions League und der EHF (European Handball Federation).
Unter ihnen sind auch Tatjana, Julia, Kathrin, Maike, Ina und Steffi, die sich über den THW kennengelernt haben und bereits in der dritten Saison ehrenamtlich als Fahnenträgerinnen arbeiten. „Es macht uns einfach Spaß. Außerdem dürfen wir dafür umsonst die Spiele sehen“, erklärt Tatjana. „Und wir können die THW-Spieler hautnah erleben“, ergänzt Julia. Die 26-Jährige spielt selbst schon seit 22 Jahren Handball und hofft, sich von den Profis noch etwas abgucken zu können.
Als die Fahnenträgerinnen in der Mitte des Spielfelds angekommen sind, laufen erst die Gegner ein, bevor es plötzlich dunkel wird und „O Fortuna“ aus Carmina Burana ertönt. Ein magischer Moment, der den sechs Freundinnen immer noch eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Unter ohrenbetäubendem Jubel stürmen die Zebras in die Halle. Nach der feierlichen Begrüßung ziehen sich die Fahnenträgerinnen an den Spielfeldrand zurück und verlassen zügig die Arena. Für heute haben sie ihren Soll erfüllt, dürfen in den ersten beiden Reihen Platz nehmen und das Handball-Event aus nächster Nähe verfolgen.
„Uns gefällt die besondere Stimmung in der Halle“, erzählt Kathrin. „Das kommt beim Fernsehen überhaupt nicht so rüber.“ Außerdem nutzen die 25- bis 29-jährigen Freundinnen die Spiele, um davor oder danach noch etwas zusammen zu unternehmen. „Meistens gehen wir in die Campus Suite“, verrät Tatjana lächelnd. „Kaffeetrinken und Schnacken gehören zu einer Frauenrunde einfach dazu!“ Aber auch Partys, Kino oder gemeinsame Reisen stehen bei den Sechs hoch im Kurs. „Das Tolle an unserer Freundschaft ist, dass wir alle total unkompliziert sind und auch mal albern sein können“, erklärt Julia. „Das ist ein schöner Ausgleich zum Arbeitsalltag.“ Spaß zusammen haben und das Leben genießen – das ist das Motto der Handball-begeisterten Frauen, die schon dem nächsten Champions-League-Heimspiel entgegenfiebern.
Kerstin Klostermann