Was verbindet euch mit Kiel, seid ihr hier geboren oder zugezogen? Was ist für euch das Besondere an der schönen Fördestadt, und was habt ihr hier schon alles erlebt? Erzählt es uns! Dieses Mal beschreibt Sigrid Krebs, weshalb sie ihre Geburtsstadt noch immer ins Herz geschlossen hat
Ich bin durch und durch Kielerin. Schließlich wohne ich seit 66 Jahren in dieser wunderschönen Stadt. Besonders am Herzen liegt mir der Falckensteiner Strand, an dem ich einst laufen gelernt habe. Noch heute zieht es mich immer wieder dorthin. Es ist wunderbar, mit dem Fahrrad am Deich entlang zu fahren. Hier, an der engsten Stelle der Förde, kann man die Schiffe ganz nah sehen. Bei Niedrigwasser gelangt man sogar zu Fuß über eine kleine Sandbank zum Leuchtturm. Dieser Abschnitt ist besonders beliebt zur Windjammerparade.
Im Olympiazentrum Schilksee geht es noch gemütlich zu. An der Fischbude an der Brücke kann es passieren, dass eine freche Möwe einem das Fischbrötchen einfach aus der Hand wegschnappt. Die Möwen haben nicht einmal Respekt vor Privatgärten – einmal landete eine direkt auf unserem Frühstückstisch. Meinen Kaffee genieße ich gerne in Holtenau am Tiessenkai. Neben dem nostalgisch eingerichteten Café, in dem man sonntags auch Tango tanzt, schippern auf dem glitzernden Wasser alte Segelschiffe vorbei. Hier kann man wirklich die Seele baumeln lassen.
Kommen unsere Kinder von auswärts zu Besuch nach Kiel, fahre ich mit ihnen zuerst an der Kiellinie entlang und frage jedes Mal: „Ist es nicht schön hier?“ Mein Lieblingsplatz ist im Seebad Düsternbrook. Da ich seit etlichen Jahren Winterbaderin bin, zieht es mich schon in den frühen Morgenstunden um 7 Uhr dorthin. Bei Wind und Wetter gehe ich mit einer Winterbadegruppe jeden Morgen dort baden. Wenn gerade die Sonne über dem Wasser aufgeht oder im Sommer die Kreuzfahrer vorbeifahren, ist das eine unbeschreibliche Atmosphäre. Da kommt es schon einmal vor, dass man schwimmt und dicht vor einem der Kussmunde der Aida vorbeizieht.
Aber auch in den Wintermonaten hat es seinen Reiz. Wenn es sehr stürmisch ist, liebe ich es, in den Grünanlagen und Parks spazieren zu gehen. Nach einem Einkaufsbummel kann man mitten in der Stadt im Hiroshimapark auf dem Liegestuhl relaxen und dabei das Plätschern des Jeppe-Hein-Brunnens hören. Weil mein Mann und ich auch Touristen erzählen möchten, wie schön Kiel ist, haben wir vor zwölf Jahren ein Ferienhaus eröffnet, welches inzwischen bei Stammgästen sehr beliebt ist. Da mein Mann bei der Marine beschäftigt war, wird er immer gebeten, unseren Gästen über Schiffe zu berichten. Immer wenn wir von einer Reise zurückkommen, atmen wir erst einmal tief durch und freuen uns, wieder hier zu sein – in dieser maritimen Stadt mit der besten Luft der Welt.
Sigrid Krebs