- Die Goldeimer-Crew (v. li.): Rolf Schwander, Enno Schröder,
Julian Zimmermann, Johannes Manthey und Malte Schremmer
(Bild: Akihiro Yasui)
- Sozial und stylisch: die Goldeimer Komposttoiletten
- Seit 2017 auf dem Markt: das Klopapier von Goldeimer
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2013 baute Goldeimer als fünfköpfige Studentengruppe die ersten beiden Komposttoiletten, mit denen sie im Sommer von Festival zu Festival tourten. Heute bespielen sie rund 25 Festivals in der Saison, haben 80 Toiletten und sogar ein eigenes Klopapier im Gepäck
Goldeimer betreibt nachhaltige und soziale Komposttoiletten auf Großveranstaltungen. Die Alternative zu konventionellen Sanitärsystemen kommt ohne die Zugabe von Chemie und Wasser aus. Die gesammelten Fäkalien werden kompostiert, ohne den Wasserkreislauf zu belasten. Ein Großteil der Gewinne fließt in die Finanzierung von Trinkwasser- und Sanitärprojekten von Viva con Agua und der Welthungerhilfe. Das Ganze ist für Enno Schröder und Malte Schremmer längst nicht mehr nur ein Projekt, sondern ein echter Vollzeitjob. Auf selbstgebauten Palettenmöbeln in der Thinkfarm Kiel, einem Co-Working Space im Alte Mu Impuls-Werk e. V., schmieden sie auf bunten Post-Its Pläne, wie sie Goldeimer weiterentwickeln können.
Sozial und stylisch: die Goldeimer Komposttoiletten
Das Spektrum an möglichen Produkten rund ums Thema Toiletten ist groß. „Es muss sich um ein nachhaltiges Produkt handeln und die Botschaft so kommunizieren, wie wir es tun“, erklärt Enno die Kriterien. Das heißt: kreativ und lässig soll es sein. Genauso wirkt auch das soziale Recycling-Klopapier, das Goldeimer 2017 auf den Markt gebracht hat. Sozial deshalb, weil der Konsument durch den Kauf ebenfalls die Arbeit von Sanitärprojekten unterstützt. Ein tätowierter Matrose auf den Klopapierrollen und der auffällig gelben Verpackung weist zustimmend darauf hin. „Es ist schwierig, sich nur mit den Komposttoiletten über Wasser zu halten“, sagt Malte, „das Klopapier ist ein zweites Standbein und erreicht mehr Leute.“
Seit 2017 auf dem Markt: das Klopapier von Goldeimer
Fragt man die beiden danach, wie sie es geschafft haben, aus einem Studentenprojekt den eigenen Arbeitsplatz zu schaffen, lautet die Antwort: Kontinuität. „Du musst dich immer wieder mit dem Thema beschäftigen und Schleifen drehen“, sagt Enno, „dann erntest du irgendwann die Früchte dafür.“ Malte und Enno sind sich sicher, dass die Freiheiten und Gestaltungsspielräume den Reiz ihrer Arbeit ausmachen. „Du kannst dir echt überlegen, was du machen willst, und die Inhalte in dem Kontext Goldeimer platzieren“, sagt Enno, „das ist eine unglaubliche Freiheit.“ Wer mehr über die nachhaltigen Komposttoiletten erfahren will, wird unter www.goldeimer.de oder www.facebook.com/Goldeimer fündig.
Teresa Inclan