Ein Abend. Ein Thema. Ein Bühnenbild. Zwei Uraufführungen.

Doppel-Uraufführung „Die Zehn Gebote“

Das Schauspielhaus thematisiert in einer Kombination zweier Werke die jüdisch-christliche Welt

06/04/2016 0 0

Das Schauspiel Kiel präsentiert am 15. und 16. April ein ganz besonderes deutsch-israelisches Projekt: Ein Abend. Ein Thema. Ein Bühnenbild und zwei Uraufführungen hintereinander, die sich jeweils thematisch frei mit einem der größten religiös-ethischen Themenkomplexe der jüdisch-christlichen Welt auseinandersetzen.

Teil 1: Feridun Zaimoglu / Günter Senkel

Der Kieler Erfolgsschriftsteller Feridun Zaimoglu und sein Co-Autor Günter Senkel, die dem Theater Kiel seit langer Zeit künstlerisch verbunden sind, siedeln ihre Auseinandersetzung mit dem biblischen Stoff mitten im Zweiten Weltkrieg während der Belagerung von Leningrad an. Ständig wechselnd zwischen russischer und deutscher Seite entsteht ein düsterer, sprachmächtiger und faszinierender Theatertext, der der Frage nachgeht, wie viel die Zehn Gebote als ethische Handlungmaxime menschlichen Miteinanders in Zeiten von Krieg, Hunger und Gewalt überhaupt wert sind.

Annette Pullen Bühne (Regie), Lars Peter (Bühne), Barbara Aigner (Kostüme)
Isabel Baumert, Martin Borkert, Rudi Hindenburg, Christian Kämpfer, Magdalena Neuhaus, Zacharias Preen, Yvonne Ruprecht, Ksch. Almuth Schmidt, Oliver E. Schönfeld, Felix Zimmer

Teil 2: Shlomo Moskovitz

Der renommierte israelische Dramatiker Shlomo Moskowitz siedelt seine Lesart der Zehn Gebote vor dem Hintergrund des letzten Libanonenkriegs an: Adam, Brigadegeneral einer israelischen Panzereinheit, erlebt während der kräftezehrenden Belagerung einer feindlichen Stadt eine Epiphanie der besonderen Art. Eine charmante libanesische Eselin führt Adam mit viel philosophischem Witz die Sinnlosigkeit und Ungerechtigkeit seines Tuns vor Augen und schickt den verwirrten General auf eine sehr persönliche Suche nach den wahren Werten.

Dedi Baron (Regie), Lars Peter (Bühne), Elina Schnizler (Kostüme)
Marius Borghoff, Jennifer Böhm, Ellen Dorn, Marko Gebbert, Imanuel Humm, Werner Klockow, Claudia Macht, Jessica Ohl

Annette Pullen (Regie Teil 1) wurde 1974 in Gelsenkirchen geboren. Nach dem Studium der angewandten Theater- und Literaturwissenschaften war sie von 1999 bis 2000 am Stadttheater Gießen und von 2000 bis 2003 am Thalia Theater in Hamburg als Regieassistentin engagiert. Von 2003 bis 2011 arbeitete sie frei, u.a. am Thalia Theater, am Deutschen Theater Berlin, am Schauspielhaus Bochum, am Schauspiel Hannover, am Schauspiel Essen, am Staatstheater Stuttgart, am Nationaltheater Weimar, am Theater Magdeburg und am Theater Freiburg. 2007 erhielt sie den Dr.-Otto-Kasten-Preis, den Förderpreis der Deutschen Intendanten. Von 2011 bis 2015 war Annette Pullen fest als Leitende Schauspielregisseurin am Theater Osnabrück engagiert und für eine Vielzahl von erfolgreichen Inszenierungen dort verantwortlich. Nachdem Annette Pullen bereits 2003 mit „Halb so wild“ das allererste Theaterstück von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel am Schauspiel Kiel zur Uraufführung gebracht hat und 2010 mit Ibsens „Die Frau vom Meer“ eine weitere bemerkenswerte Arbeit vorgelegt hat, wird sie nun im Rahmen des Doppel- Uraufführungsprojektes zu Die Zehn Gebote erneut einen Zaimoglu/Senkel-Text inszenieren.

Dedi Baron (Regie Teil 2) wurde 1954 in Tel Aviv geboren, hat an der dortigen Theaterfakultät studiert. Dedi Baron gehört nicht nur zu den profiliertesten, mehrfach ausgezeichneten Theaterregisseurinnen ihres Heimtatlandes, sondern ist auch immer wieder in Deutschland tätig, u.a. an der Berliner Schaubühne und am Düsseldorfer Schauspielhaus. Nach der Uraufführung der Romeo und Julia-Adaption von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel, der Mozart-Oper „Die Entführung aus dem Serail“, Lorcas „Bernarda Albas Haus“, Ibsens „Hedda Gabler“ und zuletzt „Liebelei“ von Arthur Schnitzler legt sie mit der Inszenierung des Stücks von Shlomo Moskovitz im Rahmen des Doppel-Uraufführungsabends „Die Zehn Gebote“ ihre sechste Arbeit am Theater Kiel vor.

Lars Peter (Bühne des Gesamtprojektes) wurde 1964 in Bad Homburg geboren. Nach dem Abitur studierte er an der „Hochschule für bildende Künste“ in Hamburg Bühnenbild bei Wilfried Minks. Nach erfolgreich abgelegtem Diplom war er zunächst für ein Jahr als Assistent am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg engagiert. Seit 1993 arbeitet er als freischaffender Bühnen- und Kostümbildner an den verschiedensten Theatern, u.a. in Hamburg, Bremerhaven, Düsseldorf, Basel, Bern, Wiesbaden, Mainz, Weimar und Ulm. Lars Peter hat in den vergangenen Spielzeiten am Schauspiel Kiel zahlreiche Arbeiten vorgelegt. Zusammen mit der Regisseurin Ulrike Maack entstanden „Die Optimisten“ von Moritz Rinke, Arthur Millers „Hexenjagd“, die deutschsprachige Erstaufführung „Der Unfall“ von Hillel Mittelpunkt und mit Port, „Am Strand der weiten Welt“, „Punk Rock“ und „Three Kingdoms“ bereits vier Stücke des englischen Dramatikers Simon Stephens. Darüber hinaus hat er mit Giuseppe Verdis Don Carlos und Mozarts „Die Zauberflöte“ bereits zwei Bühnenbilder für Inszenierungen von Daniel Karasek an der Oper Kiel entworfen und zuletzt für Dornröschen auch eine Bühne für das Kieler Ballett gestaltet.

Barbara Aigner (Kostüme Teil 1) wurde 1969 in Österreich geboren und arbeitet nach einer Ausbildung zur Schneiderin und Assistenzen u.a. am Wiener Burgtheater als freie Kostümbildnerin, u.a. am Thalia Theater Hamburg (Tartuffe in der Regie von Dimiter Gotscheff), am Staatstheater Stuttgart, am Schauspiel Essen, am Schauspiel Frankfurt, am Staatstheater Mainz, an der Staatsoper Mannheim, am Theater Luzern, an der Staatsoper Hannover und am Theater Osnabrück. Mit Regisseurin Annette Pullen verbindet sie eine kontinuierliche Zusammenarbeit, u.a. bei „Die Jungfrau von Orleans“ in „Die Räuber in Essen“ und „Der gute Mensch“ von Sezuan, „Endstation Sehnsucht“ sowie „Die Möwe“ in Osnabrück. Die Kostüme für „Die Zehn Gebote“ von Zaimoglu/Senkel sind ihre erste Arbeit am Schauspiel Kiel.

Elina Schnizler (Kostüme Teil 2) wurde in Esslingen geboren und lebt in Berlin. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Schneiderlehre und war in Helsinki, Chicago und Paris Schneiderin bei Christian Dior tätig. Danach studierte sie in Hamburg Kostümbild bei Dirk von Bodisco. Seit 1994 ist sie als freischaffende Kostümbildnerin vielfältig in Oper und Schauspiel aktiv, u.a an der Komischen Oper Berlin, der Bayrischen Staatsoper München, der Staatsoper Hannover, am Deutschen Theater und am Maxim Gorki Theater Berlin, am Schauspiel Frankfurt und am Staatstheater Kassel. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit verbindet sie dabei u.a. mit Regisseur Hans Neuenfels. Nachdem sie bereits für die Kostüme bei „Romeo und Julia“, bei „Bernarda Albas Haus“ und bei „Hedda Gabler“ verantwortlich war, arbeitet sie nun zum vierten Mal am Schauspiel Kiel mit Regisseurin Dedi Baron zusammen.

Veranstaltungen im Überblick

Einführungsmatinee: 10. April
Beginn: 11 Uhr
Veranstaltungsort: Bistro Entracte im Schauspielhaus

Haupttermine: 15. und 16. April
Beginn: 19 Uhr
Veranstaltungsort: Schauspielhaus

Karten: Tel.: (0431) 90 19 01
Preis: 14,50 bis 30,20 Euro

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ÜBER DEN AUTOR

Kim Hase

Gedankenchaos, Theatergängerin, Genussmensch, wahrheitssuchend, Rudeltier, Tagträumerin, melodramatisch, Fremdwortsucht, Stadtkindherz

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