In diesem Monat beginnt Atze Schröder, mit seinem brandneuen Programm auf Tour zu gehen. Am 21. Januar 2018 wird der Comedian in Hamburg zu sehen sein und am 2. März 2018 in der Sparkassen Arena in Kiel. R.SH-Hörer konnten am 5. Oktober im Kieler Treibgut schon einen kleinen Vorgeschmack erleben. Uns hat Atze Schröder verraten, worauf Fans sich bei seiner neuen Show „Turbo“ freuen können und welche Projekte ihn außerdem bewegen
KIELerleben: Hast du persönliche Verbindungen zu Kiel oder Schleswig-Holstein?
Atze Schröder: Ich bin sehr gerne hier, weil ich auch Segler bin und eine Affinität zum Wassersport habe. Und da sind wir schon fast beim legendären Auftritt auf der Kieler Woche. Damals spielte ich noch in der Band Proll, die relativ erfolgreich wurde. Dann haben wir uns getrennt, die anderen beiden waren weg, und unser damaliger Manager sagte: „Fahr du mal da hin, nach Kiel. Kieler Woche, 300 besoffene Segler, dat schaffst du.“ Und dann kam ich an. Da war diese riesen Bühne, tausende Menschen davor, hammer Wetter, lauer Sommerabend und da habe ich mich dann eine Stunde lang durchgemogelt mit allen Witzen, die ich kannte, speziell auch von meinem Vater. Das war der Beginn, da ging die Karriere los. Insofern wird Kiel immer was Besonderes sein.
Bereits im Jahr 2000 lief deine beliebte Show „Alles Atze“ an und du begeisterst bis heute ein breites Publikum. Was ist dein Erfolgsgeheimnis?
So ganz genau weiß man das natürlich nicht, aber ich habe immer darauf geachtet, dass die Leute einen guten Abend haben. Ich nenne es das Udo-Jürgens-Prinzip. Ich war nicht der größte Fan, aber einer meiner guten Freunde war bei Udo Tontechniker und immer, wenn ich mal auf einem Konzert von ihm war, hatte man, egal ob man Udo Jürgens mochte oder nicht, das Gefühl, man wird nicht für dumm verkauft, man wird nicht verarscht. Und das Gefühl habe ich immer versucht, den Leuten zu geben. Dass ich mir Mühe gebe, dass sie was zu lachen haben und nicht nach Hause gehen und sagen: „Naja ging so“.
Am 12.10. startet deine neue Tour „Turbo“. Freust du dich auf die neue Tour?
Ja, wie verrückt. Ich habe den ganzen Sommer frei gemacht und eine Weltreise. Aber noch länger von der Bühne weg zu sein, das ist nichts für mich. Ich bin ganz heiß drauf, dass es jetzt endlich wieder losgeht!
Was erwartet das Publikum?
Der Programmtitel sollte die ganze Atze-Welt nach all den Jahren mal mit einem Wort auf den Punkt bringen. Davon ausgehend hab ich mir Gedanken gemacht, was ich da erzählen könnte und bin bei „Turbo“ gelandet. Und das scheint auch den Zeitgeist zu treffen, denn es geht um Entschleunigung. In unserer Zeit von Turbokommunikation, Turbogesellschaft, Turbosex, Turbo-Abi, fordere ich die Leute dazu auf, vom Gas zu gehen. Das Handy vielleicht auch mal einen ganzen Tag lang wegzulegen, morgens einfach liegen zu bleiben. Den Wecker direkt kaputt zu hauen, einfach mal wieder richtig down-to-earth zu sein und vielleicht auch mal ganz normal miteinander zu reden, ohne aufs Handy zu gucken. Und eben auch in meiner Show zwei Stunden lang das Teufelsteil aus zu lassen.
„Turbo“ gilt als dein bis jetzt persönlichstes Programm. Warum?
Gleich zu Anfang erzähle ich ja darüber, dass ich auch schon über 50 bin. Die Geschichte, wie ich zum ersten Mal zur Vorsorgeuntersuchung gegangen bin, kommt immer sehr gut an. Und persönlicher geht’s dann ja kaum noch. Mein Urologe ist übrigens auch einer meiner besten Freunde und ich erzähle, wie es war, zum ersten Mal da in den Startblock zu gehen und sich von seinem besten Freund untersuchen zu lassen (lacht).
Du sagst, die Leute sollen aufhören zu jammern, weil es uns doch eigentlich saugut geht. Wird dein neues Programm politisch geprägt sein?
Ich habe letztes Jahr eine längere Tournee in kleinen Clubs gespielt, auf der ich versucht habe, politischer zu werden. Ich musste aber einsehen, dass die Leute ihren Atze so wollen, wie sie ihn kannten. Aber es wird am Ende des Programmes ein Resümee geben, dass es uns tatsächlich richtig gut geht. Ich bin wie gesagt gerade am letzten Samstag von einer Weltreise wiedergekommen und wenn man viel in der Welt unterwegs war und nach Deutschland zurückkehrt, dann merkt man, wie toll unser Land eigentlich wirklich ist. Und wie schön das ist, dass die Straßen keine riesen Löcher haben und teilweise auch noch beleuchtet sind. Dass die Polizei wirklich kommt, wenn man sie ruft und dass die Kinder tatsächlich auch auf den Spielplatz gehen können, ohne direkt entführt zu werden.
Wohin ging es denn auf der Weltreise?
Singapur, Bali, Australien, Neuseeland, Hawaii, Los Angeles und dann noch acht Tage in Kolumbien. Da habe ich hauptsächlich Sightseeing gemacht und habe versucht, mir so viel reinzuziehen, wie es geht. Sobald ich in einer Stadt war, habe ich geguckt, dass ich was unternehme, hab wirklich alles gemacht, was überhaupt machbar war und die Zeit wirklich genutzt. Was dazu führte, dass ich neun Wochen auf Volldampf war und jetzt erstmal die Fotos auswerten muss.
Lernst du deine Show komplett auswendig oder improvisierst du viel?
Es wird viel improvisiert. Was schon steht, ist das Gerüst. Daran halte ich mich auch, weil es eine Dramaturgie braucht, wie ein gutes Buch letztendlich. Aber ich habe immer die Freiheit, links und rechts mal abzubiegen und irgendwelche Exkurse zu machen.
Denkst du dir alle Pointen selber aus oder arbeitest du im Team?
Es gibt einen Lieblingsautor, Till Hoheneder, mit dem ich schon ewig zusammenarbeite. Wir schreiben nie alleine, sondern immer zusammen und wir schaukeln uns dann hoch. Das endet dann teilweise so, dass wir uns am Boden rollen vor Lachen - und dann wird’s halt aufgeschrieben. Man versucht sich immer gegenseitig zu übertreffen und das ist eine ganz gute Arbeitsweise.
Vor knapp einem Jahr hast du deinen Roman „Der Turbo von Marrakesch“ veröffentlicht, der Spannung und Humor vereint. Woher kamen die Ideen dazu?
Als Till Hoheneder und ich das erste Buch „Und dann kam Ute“ geschrieben haben, war das ja eher so ein Frauenversteher-Buch. Damals haben wir schon gesagt, beim nächsten Buch lassen wir es richtig krachen. Da muss geschossen werden, da müssen alle möglichen Leute, inklusive BKA und so hinter Atze her sein. Und den Traum haben wir uns damit erfüllt und einen Thriller geschrieben. Der ist komplett erdacht. Wir haben uns irgendwann getroffen, den Plott gemacht, worum es im Groben gehen soll, und dann losgelegt. Letztlich haben wir uns dann von dem Buch durch die Geschichte führen lassen. Es ist echt schön, wenn man die Freiheit hat, es richtig krachen zu lassen. Und wenn es dann sogar ein Bestseller wird, ist das natürlich umso erfreulicher.
Du engagierst dich für Hilfsprojekte, wie zum Beispiel Madamfo Ghana, die vor allem Kinder unterstützen. Wie bist du dazu gekommen?
Ich hab vor ein paar Jahren bei der Promiausgabe von „Wer Wird Millionär?“ mal eine halbe Million gewonnen und dann ging es los. Was macht man mit dem Geld? Da kann jeder sich selber mal erforschen, denn da kommst du tatsächlich unter Druck. Was machst du mit 500.000 Euro? Wo gibst du die hin? UNICEF und Rotes Kreuz - da geht die Hälfte ja schon für Verwaltung drauf, das will man dann ja auch nicht. Und dann hat ein Freund von mir gesagt, dass er eine Krankenschwester kennt, die in Afrika Projekte macht, bei denen das Geld fast eins zu eins ankommt. Die habe ich dann kennengelernt und so bin ich zu Madamfo Ghana gekommen. Wir haben von dem Geld ein Kinderkrankenhaus gebaut, ungefähr in der Mitte von Ghana, an der Grenze zur Elfenbeinküste, und das funktioniert bis heute sehr gut. Ghana hat ein ganz gutes Gesundheitssystem, das bezahlt die Ärzte, aber das Krankenhaus ist quasi von Günther Jauch.
Warst du dort auch schon vor Ort?
Ich war schon öfter da und habe auch andere Projekte mit angeschoben. Durch meine Prominenz gelingt es mir natürlich oft, Gelder einzusammeln. Wir haben jetzt auf der anderen Seite von Ghana an der Grenze zu Togo ein Kinderheim für ehemalige Sklavenkinder gebaut - auch so ein Herzensprojekt. Da sind jetzt 102 Kinder, die dort wohnen und auch ihre schulische Ausbildung kriegen, das funktioniert sehr gut.
„Turbo“-Tourdaten in der Nähe:
21.01.18 in Hamburg, Barclaycard Arena
02.03.18 in Kiel, Sparkassen Arena
Tickets auf www.eventim.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen