KIELerLEBEN war zu Besuch beim Presse-Grossisten Carlsen & Lamich in Kiel-Wellsee und hat erfahren, welchen Weg eine Zeitschrift von der Entstehung bis zum Verkauf im Kiosk nimmt.
Täglich gehen tausende Tageszeitungen und Zeitschriften über den Ladentisch. Doch die wenigsten wissen, dass ihr Lieblingsmagazin bereits einen weiten Weg hinter sich hat. Von der Entstehung bis zum Verkauf im Einzelhandel durchläuft ein Presseerzeugnis viele verschiedene Stationen. Presse-Grossisten wie das aus den Traditionsfirmen Johann Carlsen GmbH & Co. KG und VPV-Lamich KG entstandene Unternehmen Carlsen & Lamich mit Sitz in Kiel Wellsee sorgen dafür, dass die Magazine täglich pünktlich die Verkaufsstellen erreichen. „Ein Presse-Grossist ist das Bindeglied zwischen den Verlagen und dem Einzelhandel“, erklären die Geschäftsführer Jan Carlsen und Uwe Zeyn. „Wir vertreiben über 4.000 verschiedene Presseprodukte und beliefern insgesamt 3.400 Einzelhändler.“ Das Vertriebsgebiet von Carlsen & Lamich umfasst große Teile Schleswig-Holsteins. Auslieferungsdepots befinden sich in Kiel, Rendsburg, Husum, Flensburg, Itzehoe und Elmshorn. Sieben Tage die Woche schwärmen rund 80 Tourenfahrzeuge zu den Einzelhandelskunden aus, damit der Leser seine Tageszeitung auch sonntags rechtzeitig zum Frühstück erhält. Zusätzlich ist das Unternehmen 24 Stunden für Anfragen erreichbar. Besonderheit des Pressevertriebs: Es besteht für den Einzelhändler kein Warenrisiko. „Nicht verkaufte Exemplare gibt der Einzelhändler einfach an den Grossisten zurück“, sagen Jan Carlsen und Uwe Zeyn, deren Firma rund 180 Voll- und Teilzeitkräfte beschäftigt. „Der Grossist verrechnet die Exemplare schließlich mit dem Verlag, der allein das Risiko trägt.“ Der Großteil der Remittenden wird zu Altpapier verarbeitet, ein Teil wird aber auch an den Verlag zurückgeschickt. So schließt sich der Kreislauf.
Station 1: Magazinentstehung
Foto: Wibke Freund
Der Verlag entwickelt ein neues Magazin.
Station 2: Verteilererstellung
Vertriebsleiter Martin Bräutigam ist der Ansprechpartner für die Verlage; Foto: Wibke Freund
Der Verlag beauftragt den Grossisten mit der Verteilung. Nachdem die Bedingungen bezüglich der Abnahmemenge etc. geklärt wurden, erstellt der Grossist den Verteiler. Faktoren wie Struktur des Einzelhandels, Kaufverhalten der Kunden, die Entwicklung im Markt oder Verkaufs- und Rückgabe-Quoten von ähnlichen Titeln spielen hierfür eine Rolle.
Station 3: Anlieferung durch den Verlag
Eine neue Lieferung: Volker Grolig lädt den LKW aus; Foto: Wibke Freund
Der Verlag lässt durch Spediteure am frühen Nachmittag die fertig gedruckten Magazine und Zeitschriften, die Buntware, beim Grossisten anliefern. Nachdem die Menge geprüft wurde, wird die Ware in der Lagerhalle verstaut.
Station 4: Kommissionierung
Annika Feddersen scannt die Lieferscheine; Foto: Wibke Freund
In der Expedition, Versandabteilung, wird nun an zwei modernen Packstraßen das jeweils individuelle Sortiment für die Einzelhändler zusammengestellt. Für die Kommissionierung wird zunächst der Lieferschein eingescannt. Dann treten die Mitarbeiter an den Packstraßen, die verschiedenen Packgruppen zugeteilt sind, in Aktion.
An der Packstraße sortieren die Mitarbeiter die einzelnen Zeitschriften; Foto: Wibke Freund
Jeder Mitarbeiter ist für zehn verschiedene Titel zuständig, die innerhalb kürzester Zeit zusammengesammelt und auf dem richtigen Zeitschriften-Stapel positioniert werden müssen. Zur Orientierung dient ein Bildschirm. Die fertigen Lieferpakete werden verschnürt und auf Rollcontainer gepackt.
Station 5: Auslieferung an die Depots
Spediteure liefern die Ware ab ca. 20 Uhr mit LKWs an die Depots in Rendsburg, Husum, Flensburg, Itzehoe und Elmshorn aus. Nachts werden die Lieferungen mit den Tageszeitungen für den nächsten Morgen ergänzt.
Station 6: Verteilung an die Einzelhändler
Nachts: Die Tourenfahrzeuge werden beladen; Foto: Wibke Freund
Von den Depots aus bringen ab 2 Uhr Tourenwagen die Sortimente aus Buntware und Tageszeitungen zu den Einzelhändlern. Sollte ein Heft vergriffen sein, besteht die Möglichkeit der Nachlieferung.
Das Nachlieferlager: Sollte ein Titel vergriffen sein, kann der Einzelhändler nachordnernSusanna Geithner scannt die Remissionsexemplare ein; Foto: Wibke Freund
Nicht verkaufte Exemplare werden für den Händler kostenlos auf der Rückfahrt zum Grossisten vom Spediteur mitgenommen und dem Händler gutgeschrieben.
Station 7: Remission
Susanne Geithner scannt die Remissionsexemplare; Foto: Wibke Freund
Die unverkauften oder Remissionsexemplare, die dem Grossisten zurückgegeben werden, werden an 19 Arbeitsplätzen einzeln eingescannt, erfasst und die Daten so statistisch für die zukünftige Planung von Liefermengen und -titeln genutzt. 90 Prozent der Remissionsware gelangt über Laufbänder in Altpapiercontainer. 10 Prozent werden an den Verlag zurückgesendet.
Weitere Informationen über PV Carlsen & Lamich GmbH & Co. KG unter Tel.: (0431) 730 60 und www.carlsen-lamich.de.