Adrian Castellet Cantero ist einer von 3.000 ausländischen Studierenden in Kiel. Durch das Study-Buddy-Programm lernte er Katharina Gross kennen. Seitdem sind die beiden die besten Freunde.
Es war ein echter Glücksgriff, wir haben genau den gleichen Humor”, erzählt der 23-jährige Adrian und lächelt Kathi an, die gerade verträumt den Schaum ihres Latte Macchiatos löffelt. Im September letzten Jahres ist der Spanier aus Cádiz nach Deutschland gekommen, um hier für zwei Semester BWL zu studieren und Deutsch zu lernen. Im Rahmen des Study-Buddy-Programms des Studentenwerks, das ausländische Studenten mit deutschen zusammenbringt, haben die beiden sich kennengelernt und auf Anhieb verstanden. „Das erste Treffen wurde von der FH organisiert. Es war fast wie Speeddating. Ich saß mit einer anderen Deutschen und zwei Spaniern zusammen, wir haben uns nett unterhalten und die typischen Anfangsgespräche geführt. Adrian und ich waren sofort auf einer Wellenlänge und verbringen seitdem viel Zeit miteinander”, erzählt Kathi. Die 25-Jährige will selbst ins Ausland, und das Programm bot ihr die optimale Möglichkeit, ihr Spanisch zu verbessern.
Wie Adrian kommen zehn Prozent der Studierenden in Kiel aus dem Ausland. Der Einstieg ist für viele dabei nicht leicht. Die fremde Umgebung, die doch recht schwere deutsche Sprache und das ungewohnte Klima können aufs Gemüt schlagen. Durch das Study-Buddy-Programm wird den Neu-Kielern jemand an die Seite gestellt, der ihnen hilft, sich in ihrer neuen Heimat zurechtzufinden. Dabei geht es natürlich nicht nur um den Alltag an der Universität, auch die Freizeitgestaltung kommt nicht zu kurz: „Wir gehen zusammen feiern, ins Kino und natürlich an unseren Lieblingsort – die Campus Suite. Ich lerne das Kieler Leben wie ein Einheimischer kennen”, erzählt der schwarzhaarige Adrian mit einem leichten Akzent und spielt mit dem Bügel seiner Ray-Ban-Sonnenbrille. „So konnte ich schnell mein Deutsch verbessern und Kathi ihr Spanisch.”
Für die Kommunikation haben die beiden ein einfaches Konzept entwickelt: Kathi spricht die gesamte Zeit auf Spanisch und Adrian auf Deutsch. Wenn gravierende Fehler passieren, verbessern sie sich gegenseitig. „Keiner von uns beiden kann sich zurücklehnen und sich auf seine Muttersprache verlassen. Wir müssen beide konsequent mitdenken und uns auf das Gespräch konzentrieren, sodass man ganz und gar in der fremden Sprache denkt“, erklärt Kathi. Dabei kommt es öfter mal zu Verwirrungen. „Manchmal bestelle ich unbewusst in der Campus Suite auf Spanisch, weil ich gerade so im regen Gespräch mit Adrian bin und nahezu spanisch denke. Dann schauen mich die Verkäufer erst ganz verwirrt an und im nächsten Moment lachen wir alle.” Doch die beiden helfen sich nicht nur, die Sprache des anderen besser zu verstehen, auch die kulturellen Eigenarten werden einander näher gebracht. So hat Adrian gelernt, dass Vodka perfekt zu Ahoi-Brause passt und Kathi weiß jetzt, dass Küsschen zu einer Begrüßung einfach dazugehören.
Am 18. Juli geht der 23-Jährige zurück nach Cádiz, um seinen Master abzuschließen. Kathi macht dort ab September ein Auslandsjahr und wird die erste Zeit bei dem 23-Jährigen bleiben. Dann kann er ihr das spanische Leben zeigen.