Der THW Kiel hat seine Pflichtaufgabe gegen den TUS N-Lübbecke am Sonntagnachmittag letztlich souverän gelöst und die Westfalen mit leeren Händen zurück in die Heimat geschickt. Dabei sah es bis zur Mitte der zweiten Halbzeit sogar so aus, als wäre eine Sensation möglich. Eine starke Vorstellung der Zebras Christian Zeitz und Thierry Omeyer ließ den THW in den letzten 15 Minuten aber vorentscheidend enteilen.
Die Lübbecker waren mit großen Ambitionen nach Kiel gekommen. Mit der Taktik, das Kieler Tempospiel nicht mitgehen zu wollen, begannen sie das Spiel und fuhren damit zunächst recht gut. Die Kieler konnten sich zunächst nicht absetzen und scheiterten nicht selten an dem gutaufgelegten Nikola Blazicko, der die Zebras mit seinen Paraden entnervte.
In der 11. Spielminute konnte Lübbecke durch einen famosen Tluczynski-Dreher sogar in Führung gehen.
Dies lag aber vor allem an der Kieler Abschlussschwäche im Angriff: Vujin traf Torhüter Blazicko mit einem Siebenmeter unglücklich am Kopf, Sigurdsson verzog und auch Ekberg scheiterte am Gästekeeper. Doch so langsam machte sich die gefühlte Kieler Überlegenheit auch im Ergebnis bemerkbar: Der stark beginnende Palmarsson sorgte mit einem abgefälschten Wurf zum 7:5, Jicha erhöhte nach einem Block der aufmerksamen 3:2:1-Deckung per Gegenstoß zum 8:5 und Palicka leitete nach einer Parade gegen Vukovic einen Gegenstoß über Ekberg und Sigurdsson zum 9:5 ein. Als Kiels schwedischer Torhüter nach einer Auszeit Lübbeckes auch gegen Niemeyer parierte und Jicha per Sprungwurf das 10:5 (15.) besorgte, schienen die Gäste früh den Anschluss zu verlieren.
Mit einem beruhigenden Polster ging es in die Halbzeitpause.
Lübbecke schnuppert an Sensation
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wechselte Alfred Gislason im Rückraum: Daniel Narcisse kam für Palmarsson, Christian Zeitz für den heute etwas unglücklich agierenden Marko Vujin. Und als Zeitz das Ergebnis gleich mit einem Unterarmgeschoss auf 16:10 stellte, schien die Frage nur noch, wie hoch der THW gegen Lübbecke wohl gewinnen würde.
Doch ab der 40. Minute wurde Blazicko im Lübbecker Tor wahrlich zum Titan. Er parierte nacheinander gegen Zeitz, Wiencek, Narcisse und erneut Zeitz und sorgte dafür, dass Wilke und Schöngarth auf 12:16 verkürzen konnten.
Die Gäste bekamen Oberwasser und kämpften sich mit starkem Rückhalt bis zum 16:16-Ausgleich zurück ins Spiel.
Eine Auszeit von Coach Gislason konnte die Zebras zunächst auch nicht wachrütteln und eine Sensation lag in der Luft. Etwa 50 mitgereiste, lautstarke TUS-Fans feuerten ihr Team an und peitschten es nach vorne.
Gislason griff erneut in die Trickkiste und wechselte den eigentlich angeschlagenen Christian Zeitz ein und brachte Thierry Omeyer für Andreas Palicka ins Kieler Gehäuse.
Diese beiden Wechsel brachten die Wende: Omeyer verriegelte seinen Kasten und Zeit packte den „Hammer“ aus. Mit viel Dynamik stellte Zeitz wieder den Zwei-Tore-Vorsprung her und leitete anschließend einen Gegenstoß ein, den Sprenger zum 22:19 abschloss. Khalepo nahm seine Auszeit, doch nach einem Ballverlust von Kristian Svensson und einem technischen Fehler stellten Jicha per Gegenstoß und Palmarsson die 24:19 (49.)-Vorentscheidung her.
Während Niemeyer, Vukovic, Daniel und Kristian Svensson aus dem Rückraum am Franzosen scheiterten, sorgten Marcus Ahlm mit zwei Treffern vom Kreis und Niclas Ekberg mit einem Siebenmeter, einem Gegenstoß nach weitem Omeyer-Pass und einem Treffer aus dem Rückraum doch noch für einen standesgemäßen Sieg.