Am zehnten Spieltag der Handball-Bundesliga fuhr der THW in der Kieler Arena den sechsten Heimsieg in Folge ein. Die Gegner aus Balingen, als Tabellen-15. zum Tabellenführer gereist, hatten in keiner Phase des Spiels eine echte Siegchance gegen körperlich und spielerisch überlegene "Zebras".
Gislason schickte zunächst Sigurdsson , Lauge, Jicha, Zeitz im Abwehr/Angriffswechsel mit Vujin, Sprenger, Toft Hansen am Kreis und Andreas Palicka im Tor als "starting 7" auf's Parkett und wies sein Team an, zunächst mit einer defensiven 6:0-Abwehr das Balinger Torewerfen zu verhindern. In den Anfangsminuten gelang das allerdings noch nicht, es entwickelte sich ein munteres Torewerfen auf beiden Seiten. Die Kieler Abwehr offenbarte große Lücken, "Palle" im Tor fand noch nicht ins Spiel und aus dem Positionsangriff heraus gelang den Kielern vorne nicht viel - das Mittel der Wahl waren auf Balinger Seite aber zunächst viele Fouls, sodass der THW ein ums andere Mal vom Siebenmeterpunkt aus zu Torerfolgen kam.
Ab dem 6:6 in der elften Spielminute setzten sich die Kieler aber dann doch sukzessive ab und bemühten sich redlich, nach und nach ein standesgemäßes Torepolster zwischen sich und den Gegner zu bringen. Dies gelang auch deshalb, weil Palicka das Tor nach nur 20 Minuten für seinen Keeper-Kollegen Sjöstrand räumen musste: Der erste Schritt auf die Siegerstraße! Der THW agierte wacher in der Abwehr, Zeitz gelangen einige seiner berühmten "Steals" und der verteilte die Bälle die Bälle meist maßgenau auf seine Flügelflitzer, die größtenteils sicher verwandelten- 20:12 hieß es zur Halbzeit, dass nochmal etwas "anbrennen" würde, glaubte bereits zu diesem Zeitpunkt niemand mehr ernsthaft. Einen originellen Schlusspunkt auf die erste Hälfte setzten die Balinger, als sie Torhüter Katsigiannis herausnahmen und Christoph Theuerkauf als siebten Felspieler im gelben Leibchen brachten: Dass er, der als Heißporn nicht unbekannt ist, sich den Wurf ausgerechnet selbst nimmt, war wohl nicht ganz der Plan seines Coaches - für einen Wechsel mit dem regulären Torhüter war im Rückwärtsgang folglich keine Zeit mehr. Um das Tor nicht leerstehen zu lassen, nahm Theuerkauf die Beine in die Hand und versuchte sich als Keeper - gegen einen Gewaltwurf von Jicha war er aber machtlos!
In der zweiten Hälfte erlaubten sich die Kieler - wohl angesichts der komfortablen Führung- noch einmal eine kurze Schwächeperiode und ließen die Balinger noch einmal auf fünf Tore herankommen. Gefahr war dennoch nicht in Verzug, auch wenn Keeper Katsigiannis sich immer mehr ins Spiel kämpfte, etliche freie Bälle entschärfte und wie ein Fels hinter seiner Abwehr stand. Die Kieler Routiniers ließen sich davon nicht beeindrucken und setzten fortan weiterhin auf einen ruhigen Spielaufbau ohne überhastete Würfe. In den letzten zehn Spielminuten angelte sich Jicha noch zahlreiche Bälle aus der Spitze einer 5:1-Abwehr heraus und stellte mit "viel Körper" die Räume für Balinger Entfaltung dicht. Acht Tore Vorsprung, zehn verbleibende Spielminuten - an einem Kieler Erfolg zweifelte niemand mehr, selbst Coach Gislason erkannte die Messe scheinbar als gelesen an und schickte Youngster Tjark Müller aus der "Zweiten" gut fünf Minuten vor Spielende mit auf's Feld und ließ ihn während seiner ersten Bundesliga-Minuten aus der Mitte heraus die Fäden ziehen.
Der Rest war Kieler Schaulaufen und business as usual: Standing Ovations für die Hausherren, die trotz kurzer Wackelmomente einen Kantersieg einfuhren und weiterhin an der Tabellenspitze der Liga stehen!
THW: Sjöstrand (19.-60., 13/1 Paraden), Palicka (1.-19., 3 Paraden); Müller, Toft Hansen (6), Sigurdsson (4), Sprenger (1), Ekberg (1), Lauge, Zeitz (3), Jallouz (3), Klein (2), Jicha (7/3), Vujin (8/1); Trainer: Gislason