Am Freitagabend empfing die KSV Holstein die zweite Mannschaft aus Hannover. Nach dem spannenden Auftaktsieg gegen ETSV Weiche Flensburg eine Woche zuvor, mussten die Störche auch diesmal, trotz früher Führung, zittern. Ein torreicher Abend mit zwei Helden – Stürmer Marcel Schied und Torwart Niklas Jakusch sicherten einen Punkt auf dem Konto der Kieler.
Bei bestem Fußballwetter durften die rund 3200 Zuschauer im Holstein Stadion bereits in der 6. Minute jubeln, als Marcel Schied und Hannover Torwart Radlinger sich ein Eins-zu-Eins Duell lieferten, in dem Schied den Ball frech dem Torwart entzog und frei ins Netz einschieben konnte. Doch die frühe ansehnliche Führung hielt nicht lange. Ab der 15. Minute verfiel Hannover II in einen Torrausch. Binnen einer halben Stunde schossen sich die Gäste, dank der Treffer von Fuchs, Karwot und Evseev, zu einer 1:3 Führung und erhöhten den Druck auf die Kieler ins unermessliche. Kiel wäre allerdings nicht Aufstiegsfavorit Nummer eins, könnten sie mit solch einer Situation nicht umgehen. Nur fünf Minuten nach dem letzten Treffer, erzielte Patrick Herrmann kurz vor der Halbzeitpause den 2:3 Anschlusstreffer. Heider legte ab auf Herrmann, dieser flankte nicht vors Tor, sondern dank einer exzellenten Flugbahn direkt ins Tor. Zweites Tor für Holstein. Wieder ein Traumding. Die Erlösung für Holstein Kiel erreichte wieder einmal Marcel Schied, der in der 77. Spielminute den ersehnten Ausgleichstreffer machen konnte. Die Spannung war förmlich spürbar, beide Mannschaften spielten mit Druck nach vorn, das Spiel war noch nicht vorbei. In einer nervenaufreibenden Schlussphase mit gefährlichen Aktionen auf beiden Seiten fielden jedoch keine Treffer mehr. Dies lag besonders an Holstein-Schlussmann Niklas Jakusch, der u.a. einen knallharten Schuss von Fuchs abwehren konnte und den Punkt für seine Jungs sicherte.
Stimmen nach dem Spiel:
Doppeltorschütze Marcel Schied: „Es war am Ende ein glücklicher Punkt für uns. Allerdings muss man sagen, dass wir nach dem Zwei-Tore-Rückstand Moral gezeigt haben. Die Art, wie wir zurückgekommen sind, macht Mut. Ich bin im Spiel gegen Weiche unter meinen Möglichkeiten geblieben. Ich wollte heute zeigen, dass ich es besser kann. Ein Lob an die Fans, die uns in den ersten beiden Heimspielen toll unterstützt haben.“
Torwart Niklas Jakusch: „Wir waren heute wieder nur phasenweise gut und in vielen Situationen zu offen. In der Eins-gegen-Eins-Situation habe ich heute zum Glück gewonnen. Davor war es für mich ein undankbares Spiel. In der ersten Halbzeit habe ich drei Bälle aufs Tor bekommen und alle waren drin. Und zum Schluss haben wir Glück, dass Kadah wohl doch ziemlich geschwitzt hat. Anders kann ich mir nicht erklären, warum er die Flanke nicht reindrückt.“
Torschütze Patrick Herrmann: „Wir können mit dem Punkt gut leben und haben gesehen, dass vor uns noch viel Arbeit liegt. Wir haben viele taktische Vorgaben heute nicht umgesetzt und dadurch viel zu leicht die Gegentore bekommen.“
Hannover-Trainer Valérien Ismaël: „Für die Zuschauer war es ein unterhaltsames Spiel, dass alles geboten hat. Für uns Trainer war es ärgerlich und viel Arbeit am Seitenrand. Nach dem frühen Gegentor haben wir uns nicht beeindrucken lassen und mutig nach vorne gespielt. Da haben wir gezeigt, dass wir sehr gute Spieler haben, die tollen Fußball spielen können. Am Ende geht das 3:3 in Ordnung, wobei ich mich natürlich gefreut hätte, wenn Deniz am Ende das Tor macht. Unter Woche haut er die im Training immer rein, den entscheidenden heute leider nicht.“
KSV-Trainer Thorsten Gutzeit: „Wir sind durch das glückliche Tor sehr gut ins Spiel gekommen. Was aber danach passiert ist, stimmt mich nachdenklich. Wir haben leichtfertig agiert und in vielen Situationen schlecht ausgesehen. Und Hannover hat die Konter natürlich toll zu Ende gespielt. Das Positive: Wir sind zurückgekommen. Zwar mit mehr Krampf und Kampf – haben dabei auch die spielerische Linie veloren – aber das 3:3 gemacht. Dennoch liegt eine ganze Menge Arbeit vor uns. Hannover hat uns heute in vielen Dingen unsere Schwächen aufgezeigt – war präsenter und wacher. Daher hätten wir uns nicht beschweren dürfen, wenn Kadah noch das 4:3 geköpft hätte.“
Holstein Kiel: Jakusch - Herrmann, Urban, Gebers, Wetter - Hebler (55. Siedschlag), Kazior, Hartmann (67. Johansen), Lindner - Heider (77. Toksöz), Schied.
Tore: 1:0 Schied (6.), 1:1 Fuchs (15.), 1:2 Karwot (30.), 1:3 Evseev (34.), 2:3 Herrmann (39.), 3:3 Schied (77.)
Schiedsrichter: Krohn (Hamburg)
Zuschauer: 3.151
Mit Material von Holstein Kiel