KIELerLEBEN-Redakteurin und Förde-Fräulein-Bloggerin Merle Primke durfte einen Blick in die Gaardener Wohnung von Merle Mißfeldt werfen, die sich im skandinavischen Retro-Look eingerichtet hat.
Wenn ich durch die Straßen Kiels spaziere, frage ich mich immer, was sich wohl hinter den hübschen, aber auch hinter den unscheinbaren Haustüren verbirgt. Ich bin mir sicher, dass es in unserer Fördestadt viele versteckte Wohnungsschätze zu entdecken gibt. Auch auf kleinem Raum kann man sich nämlich wunderschön und individuell einrichten – selbst mit schmalem Geldbeutel. Der beste Beweis dafür ist die Zweizimmerwohnung der 27-jährigen Kielerin Merle Mißfeldt, die ich vor kurzem besuchen durfte. Mitten in Gaarden liegt ihr 40 Quadratmeter großer, im skandinavischen Stil der 50er und 60er Jahre eingerichteter Wohlfühltraum.
Bewohnerin Merle in ihrer Küche
Als mir Merle an einem Freitagmittag die Haustür öffnet und ich sehr gespannt die Türschwelle überschreite, stehe ich auch schon in dem hell strahlenden Pastell-Paradies namens Küche. Überall stapeln sich Berge an über die Jahre zusammengesammeltem original Melitta-Geschirr aus den 50ern. Aus jedem Winkel heraus scheint die Sonne aufzugehen. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals in solch einem positiven Raum gewesen zu sein, mich auf Anhieb irgendwo so ausgesprochen wohl gefühlt zu haben. Dieses Gefühl der absoluten Harmonie wird durch Merles beeindruckendes Gespür für Symmetrie, Farbzusammensetzungen und wärmende Klarheit ausgelöst. Hier ist alles perfekt aufeinander abgestimmt, ohne dabei aber auch nur ansatzweise drapiert zu wirken. Oftmals hat man in Wohnungen das Gefühl, in einem kalten Museum zu stehen, in welchem man nichts anfassen darf. Bei Merle ist das anders. Hier scheint alles zu leben, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Hier gibt es keinen kalten Stillstand, hier darf alles in Gebrauch bleiben, soll nichts lieblos abgestellt wirken. Diese Tatsache liegt einfach in der Luft und macht die Wohnung so einzigartig für mich.
Der Essplatz ist hell und freundlich
Merles Wohnzimmer strahlt mindestens genau die gleiche Harmonie wie der Rest der Wohnung aus. Alles passt bis ins kleinste Detail zusammen. Ich entdecke überall zauberhafte Details, wie die Hund- und Katze-Brezelhalter für die 50er-Jahre-Party, den riesigen Bücherstapel, auf welchem eine pinke Lampe thront, oder auch die überall baumelnden, kleinen Holzäffchen. Mir fallen die vielen verschiedenen Lichtquellen auf, welche dem Raum ein besonders gemütliches Ambiente verleihen. Was mich aber besonders fasziniert, ist die Tatsache, dass man bei Merle kaum ein Stück findet, welches jünger als 40 Jahre ist. Alle Originale wurden mühsam über viele Jahre auf Flohmärkten und in Trödelläden gesammelt, wohinter nicht weniger als eine große Leidenschaft steht. Ich habe selten einen Menschen getroffen, der mit so viel Elan und Liebe hinter etwas steht. Merle erzählt mir dann noch, dass sie viele ihrer Möbel direkt in der kleinen Stube aufarbeitet. Das beeindruckt mich endgültig. Man kann eben auch auf kleinem Raum Großes schaffen!
5 Fragen an Merle Mißfeldt:
KIELerLEBEN: Merle, welche persönlichen Lieblingsstücke finden sich in deiner Wohnung?
Merle: Meine schwedische Küchenbank, auch Pinnsoffa genannt. Ich habe die Bank vor sechs Jahren zu Weihnachten bekommen. Außerdem liebe ich meinen Küchenmixer „Elektro As Piccolo“, ein Erbstück meiner Oma.
Welchen Einrichtungsgegenstand wünscht du dir für die Zukunft?
Ein Küchenbüfett mit Resopaloberfläche und schrägen Fronten aus den 50’s in Pastell.
Merles Topfsammlung ist beeindruckend
Wo findest du Inspirationen?
Ich lese gerne skandinavische Blogs und Zeitschriften. Dort ist das Thema „Vintage und Retro“ viel größer als in Deutschland. Ich mag nicht so gern den Mainstream und wollte keine Ikea-Wohnung. Mein Fokus auf die 50er und 60er Jahre hat sich in den letzten drei Jahren ergeben. Mittlerweile kann ich mir nichts anderes mehr vorstellen.
Wo in Kiel findest du neue Lieblingsstücke für deine Wohnung?
Ich gehe regelmäßig zu Grenz Entrümpelungen in der Holtenauer Straße, auf die Flohmärkte in der Innenstadt, an der Hörn und im Winter bei Plaza und Karstadt im Parkhaus. Einmal in der Woche besuche ich den Trödler meines Vertrauens in der Nähe meiner Wohnung, da gibt es für mich die besten Dinge.
Hast du noch einen kleinen Tipp, der trotz wenig Geld und Platz viel Veränderung mit sich bringt?
Textilien können einen Raum unglaublich verändern. Da reicht schon das Austauschen der Sofakissen und Gardinen. Wandfarben können auch große Veränderungen schaffen. Und ich habe lieber fünf Kleinmöbel als eine Wohnwand, da lässt sich leichter etwas verschieben und verändern.
Der Lieblingsplatz von Kater Giesbert
Wer noch mehr über Merle und ihre zauberhafte Wohnung erfahren will, der schaut am besten einmal auf ihrem Trödelhaus Blog – troedelhaus.blogspot.de – vorbei!
Fotos + Text: Merle Primke