Die KSV Holstein ist zum gestrigen Saisonauftakt in der Regionalliga nur knapp an einer Blamage vorbeigeschrammt – zumindest, wenn die bevorstehende Saison unter der Prämisse „Aufstieg“ stehen soll. Gegen die FT Weiche Flensburg stand es nach 90 Minuten 1:1 remis, Fabian Wetter erlöste die „Störche“ jedoch in der Nachspielzeit mit dem Siegtreffer.
Trainer Torsten Gutzeit hatte gleich sechs seiner Neuzugänge in die Starfelf beordert, auf Seiten der Flensburger hingegen standen sechs ehemalige Kieler. Bereits nach zehn Minuten durfte im Holsteinstadion der erste Treffer der Saison bejubelt werden: Einen Freistoß von Patrick Herrmann konnten die Flensburger nicht ordentlich klären, Gebers nutzte die Chance und ließ den ETSV-Schlussmann Tim Martensen mit einem Tunnel alt aussehen. Zu diesem frühen Zeitpunkt war die Kieler Führung mehr als verdient, bereits in den ersten Spielminuten hatten die Störche Gelegenheit zu einigen Großkarätern, die jedoch von Lindner und Hebler im Vorwege nicht genutzt wurden.
Dennoch: Die Flensburger waren nicht mit drei Punkten im Gepäck an die Kieler Förde gereist. Die erste Großchance vertat Didier Webessie nach schickem Pass von Timo Bruns, scheiterte jedoch an KSV-Schlussmann Niklas Jakusch und letztlich auch an sich selbst – in der 24.Minute lenkte er den Ball nur knapp am Pfosten vorbei ins Aus. Bis zur Pause blieb es bei der knappen Kieler Führung.
Nachdem beide Mannschaften recht agil aus der Pause kamen und auf beiden Seiten recht offensiv agiert wurde, hatte Niklas Jakusch den ersten Prüfstein vor sich, bestand jedoch per Faustabwehr und schickte Lindner. Nach schöner Kombination über den Neuzugang aus Dänemark, Casper Johansen, verschätzte sich Marcel Schied selbst und donnerte eine schöne Flanke von Andy Hebler einige Meter neben das zu diesem Zeitpunkt leere Tor. Die Arbeit der KSV brachte bisher keinen Erfolg, der Anspruch der Mannschaft und der gut 3.650 Fans war sicher ein anderer.
Dass es keine gute Idee ist, einen knappen Vorsprung nur verwalten zu wollen, wurde den Störchen dann in der 74. Minute schmerzhaft aufgezeigt: Tim Wulff, der noch in der vergangenen Saison die roten Strümpfe der KSV trug, köpfte den Ball an Jakusch vorbei zum 1:1. Da bis zur 90.Minute nichts nennenswertes mehr passierte, schien die Messe zu diesem Zeitpunkt bereits gelesen und die Kieler Fans fanden sich mit einem Auftakt, der definitiv nicht das Prädikat „nach Maß“ verdient hatte, ab. Noch eine letzte Chance blieb den Kielern allerdings: Ein Freistoß kurz vor dem gegnerischen Strafraum in der Endphase der Nachspielzeit. Und tatsächlich machte KSV-Routinier Fabian Wetter aus der Siedschlag-Flanke in allerletzter Minute den Siegtreffer zum 2:1! Um im zum Gegner passenden Jargon zu bleiben: Höchste Eisenbahn! Riesenjubel und die Erlösung eine Minute später nach Abpfiff.
Stimmen nach dem Spiel
KSV-Coach Thorsten Gutzeit: „Es war das erwartet schwere Spiel, denn wir wussten um die spielerischen Qualitäten von Weiche. Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen und haben nach der Führung versäumt, das zweite Tor zu schießen. Weiche hat Angst und Nervosität ablegen können und wir haben uns zu weit zurück gezogen. Unsere Konter saßen nicht. Der Ausgleich war verdient für Weiche, wir haben zu wenig investiert. Es war am Ende ein sehr glücklicher Sieg. Bei uns haben heute Abwehrspieler die Tore gemacht, das spricht Bände. Wir sind aber erst einmal froh, dass wir die drei Punkte eingefahren haben.“
Siegtorschütze Fabian Wetter: „So ein Spiel möchte ich nicht noch einmal erleben. Ich bin sehr froh, dass der Freistoß von Tim Siedschlag so perfekt herein gesegelt kam und ich am zweiten Pfosten günstig stand. Wir sind natürlich glücklich über den Dreier, aber wir haben noch viel Arbeit vor uns.“
Holstein Kiel: Jakusch - Herrmann, Urban, Gebers, Wetter - Kazior, Hartmann - Hebler (67. Siedschlag), Johansen (59. Heider), Lindner - Schied (90.+3 Müller).
Tore: 1:0 Gebers (10.), 1:1 Wulff (74.), 2:1 Wetter (90.+2)
Schiedsrichter: Ehlers (Weyhe)