Für die erfolgsverwöhnten Kieler „Zebras“ war der gestrige Sieg gegen den starken Gegner aus dem slowenischen Celje erneut ein hartes Stück Arbeit. Dennoch konnten die Zebras die Partie dank einer konzentrierten Leistung in der Schlussphase mit 30:26 für sich entscheiden.
Mit Rückenwind durch den erst drei tage zurückliegenden Sieg gegen die „Unbesiegbaren“ aus Kiel war der slownische Meister um Manager und Ex-Zebra Roman Pungartnik selbstbewusst an die Förde gekommen. Die Kieler waren nach der Niederlage vom Wochenende allerdings auf Wiedergutmachung aus und stellten von beginn an eine hellwache und aggressive Abwehr auf's Parkett. Die Slowenen kamen in den ersten zwölf Spielminuten lediglich zu zwei Treffern gegen die 3:2:1-Deckung mit Filip Jicha an der Spitze, Christian Zeitz und Spielmacher Aron Palmarsson auf den Halbpositionen, Dominik Klein und Christian Sprenger auf außen, Kapitän Marcus Ahlm im Zentrum und Thierry Omeyer im Tor. Durch die starke Abwehrleistung gingen die Kieler früh deutlich in Führung und hatten nach zehn Spielminuten lediglich zwei Treffer zugelassen, selbst aber schon sechs Treffer erzielt – obwohl die Kieler Angreifer mit einigen Missverständnissen und Ballverlusten ins Spiel starteten.Matchwinner der Anfangsphase war auf Kieler Seite zweifelsohne Dominik Klein, der bis zur zehnten Spielminute drei der vier zu Buche stehenden Kieler Treffer erzielte. Auch sein Kollege Marko Vujin hatte einen starken Tag erwischt und scheint endgültig in der „Zebraherde“ angekommen zu sein.
Auszeit Celjes bringt Wende
Die schnelle und deutliche Kieler Führung wurde Celjes Coach Matics schnell zu bunt und er zog mit einer Auszeit früh die Reißleine – mit Erfolg! Die Gäste konnten nun den übergroßen Respekt vor dem THW und der tollen Kulisse ablegen und fanden wieder zurück ins Spiel: Nach dem 4:7 durch Toskic unterliefen den "Zebras" binnen weniger Sekunden zwei katastrophale Fehler im Aufbauspiel, die Marguc mit zwei Gegenstößen eiskalt zum 6:7 bestrafte. Urplötzlich war Celje wieder in Schlagdistanz und hatte auch im Handballtempel Sparkassen-Arena Lunte gerochen - zumal Filip Jicha bereits in der 17. Spielminute seine zweite Zeitstrafe aufgebrummt bekam und Alfred Gislason seine Deckung umstellen musste. An der Spitze der Kieler 3:2:1-Deckung wirbelte nun Daniel Narcisse, doch der Franzose konnte das schnelle Aufbauspiel Celjes nicht so effektiv stören wie Jicha zuvor. Mit seinen Treffern fünf und sechs hielt Marguc die Gäste bis zum 8:9 im Spiel, ehe der THW in Überzahl durch Treffer von Palmarsson und Narcisse immerhin etwas durchatmen konnte. 13:9 stand es am Schluss des Kieler Zwischenspurts, der jedoch wenige Minuten vor dem Halbzeitpfiff endete, sodass Celje erneut bedrohlich nah kam und den Kielern zur Pause lediglich ein Tor Vorsprung ließ.
Rückstand rüttelt Kieler wach
Für den zweiten Durchgang brachte Gislason mit Momir Ilic und Christian Zeitz auch im Angriff neues Personal. Doch nachdem Ilic und Jicha an Lesjak scheiterten, kam Celje durch Lekai zum 13:13-Ausgleich. Marcus Ahlm erkämpfte sich im Anschluss einen Siebenmeter, und Niclas Ekberg konnte die zehnminütige Kieler Torflaute endlich beenden. Ein Befreiungsschlag war dieser Treffer aber keinesfalls, denn Mackovsek gelang per Sprungwurf der erneute Ausgleich, und nachdem Ahlm ein Ilic-Anspiel im Kreis stehend annahm, sorgte Marguc per Gegenstoß mit seinem mittlerweile neunten Treffer gar für die erste Gästeführung. Immerhin: Es sollte die einzige Führung für die Slowenen bleiben. Denn der THW Kiel zeigte nun seine stärkste Phase: Zeitz tankte sich durch zum 15:15-Ausgleich, und nach einem Ballgewinn von Narcisse gegen Lekai legte Dominik Klein zum 16:15 nach. Andreas Palicka, kurz zuvor für Thierry Omeyer ins Tor gekommen, parierte dann gegen Ranevski, bevor Narcisse mit einem herrlichen Wackler eine Zeitstrafe gegen Mackovsek und einen weiteren Strafwurf erkämpfte, den Ekberg zum 17:15 verwandelte. Sebastian Skube antwortete zwar mit einem fulminanten Hüftwurf zum 17:16-Anschluss, doch in Überzahl sorgten Narcisse per Sprungwurf, Ekberg nach feiner Vorarbeit von Zeitz und erneut der schwedische Rechtsaußen vom Siebenmeterpunkt für das 20:16. Mit einem 6:1-Lauf hatten die "Zebras" ihre eigenen Gemüter und die ihrer Fans bis zur 40. Minute wieder beruhigt. Und diesmal legten die Kieler auch nach: Der in der zweiten Halbzeit starke Palmarsson traf zum 21:17, Palicka parierte gegen Lekai und Ekberg erhöhte zur ersten Fünf-Tore-Führung für den THW. Nachdem Razgor verkürzte, waren es erneut Palmarsson und Christian Zeitz, der in einen Querpass von Zelenovic sprintete und den geklauten Ball per Konter zum 24:18 in die Maschen donnerte – die Vorentscheidung war nach 47 Minuten gefallen.