Alle vier Jahre gehen die Bürger in die Wahllokale, um ihre Stimme abzugeben. KIELerLEBEN sprach mit dem ehrenamtlichen Wahlhelfer Barney Hallmann über seine langjährige Erfahrung.KIELerLEBEN: Herr Hallmann, wie wird man eigentlich Wahlhelfer?
Barney Hallmann: 1980 wurde ich als Mitarbeiter der Stadt dazu aufgefordert. Mittlerweile bin ich schon ein alter Hase im Geschäft. Es macht Spaß, und man lernt seinen Wahlbezirk kennen. Manche Leute bringen mir Schokolade mit, und unsere Wahlvorsteherin macht immer leckeren Nudelsalat. (lacht)
Als „alter Hase” haben Sie viel Erfahrung. Wurde sich schon einmal verzählt?
Als wir Doppelwahlen hatten, kamen wir zu keinem einstimmigen Ergebnis. In dem Fall prüft das Wahlamt noch einmal nach.
Der Verdacht der Wahlmanipulation ist Ihnen aber nie gekommen?
Nein. Die einzige Wahlmanipulation, die ich sehe, ist durch die Medien.
Wie meinen Sie das?
Die politische Berichterstattung ist heute nicht mehr neutral, sondern wertend. Deshalb ist das Wahlergebnis meist schon vorher abzusehen. Gewählt wird, was im Trend liegt und in den Medien am positivsten dargestellt wird. Das finde ich schade. Politik bedeutet Objektivität und Toleranz.
Bedeutet das, dass Sie jede politische Meinung tolerieren?
So lange jemand eine Meinung hat und auch wählen geht, finde ich das gut. Jeder sollte seiner Bürgerpflicht nachkommen.
Haben Sie denn eine Veränderung bei der Wahlbeteiligung festgestellt?
Leider ja. Wählen ist immer mehr zu einer Generationsfrage geworden. Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der die Idee von einem geeinten Europa die Menschen begeistert hat und die Möglichkeit zu wählen eine große Errungenschaft war. Heute herrscht Politikverdrossenheit. Ich hoffe sehr, dass sich das wieder ändert.