Nicht überall auf der Welt geht es den Menschen so gut wie in Deutschland. KIELerLEBEN traf Arndt und Stefanie Gundlach, die eine SOS-Kindpatenschaft für ein Mädchen aus Namibia übernommen haben.
Ein kleines dunkelhäutiges Mädchen blickt neugierig und aufgeweckt in den Sucher der Kamera, ihre Augen sprühen vor Lebenslust. Und das, obwohl sie bereits Schlimmes erlebt hat. Als das Foto entstand, war Tekla zehn Jahre alt und ihre Zukunft ungewiss, denn ihr Heimatland Namibia ist sehr arm. Ihre Eltern lebten nicht mehr. Zum Glück fand sie in einem SOS-Kinderdorf ein neues Zuhause – und dank Arndt und Stefanie Gundlach aus Kiel, die eine SOS-Kindpatenschaft für sie übernahmen, konnte das kleine Mädchen auf eine glücklichere Zukunft hoffen. Heute ist sie eine junge Frau, beinahe 17 Jahre alt, und beginnt langsam, ihr eigenes Leben zu leben.
„Vor sechs Jahren sind wir an einen Punkt gekommen, wo wir merkten, dass wir glücklich sind und all unsere Ziele erreicht hatten“, erzählt Stefanie Gundlach lächelnd. Mit ihrem Mann Arndt lebt sie in einer kleinen, hübschen Wohnung in Kiel. Beide haben ein gutes Einkommen und entschieden sich daher, durch eine SOS-Kindpatenschaft etwas von ihrem Glück abzugeben. Inzwischen ist Tekla ein Teil ihres Lebens geworden. Das zeigt nicht nur das Bild im Regal, sondern vor allem die Freude, mit der das Paar über Tekla und ihre liebevoll gestalteten Briefe aus Afrika spricht. Der 41-jährige Arndt Gundlach erzählt mit leuchtenden Augen: „Es ist wirklich beachtlich, wie nahe einem ein Mensch kommt, obwohl er doch so weit weg ist.“
Die Wahl der Gundlachs fiel auf eine Patenschaft bei den SOS-Kinderdörfern, „wegen der transparenten Kontaktpflege zu den Paten“. Einmal im Jahr bekommen sie von den SOS-Kinderdörfern einen Bericht über die Entwicklung von Tekla zugeschickt, inklusive Foto. „Wir haben uns sehr gefreut, als wir plötzlich auch Post von Tekla selbst bekamen“, erinnert sich die 38-jährige Stefanie Gundlach. „Erwartet haben wir das nicht. Wir hätten ihr auch weiterhin Pakete zum Geburtstag und zu Weihnachten geschickt, wenn sie nicht geantwortet hätte.“ Umso schöner war es für die beiden, von Tekla persönlich zu erfahren, wie sehr sie sich über die Geschenke freute und dass sie Lust hatte, ihre Paten aus Deutschland kennenzulernen. „Sie ist sehr kreativ“, erzählt Arndt Gundlach, „und verziert ihre Briefe immer mit vielen bunten Malereien und Aufklebern.“
Die beiden Kieler wollen auch andere Menschen motivieren, eine Patenschaft zu übernehmen: „Jeder Mensch, der ein vernünftiges Einkommen hat, sollte etwas abgeben“, finden sie. „Wie oft geht man in die Stadt und kauft sich einfach irgendwas, was man nicht mal braucht. Es tut niemandem weh, sich das zu verkneifen. Schon 31 Euro im Monat sichern dem SOS-Patenkind eine medizinische Versorgung sowie eine schulische und berufliche Ausbildung.“ Arndt und Stefanie Gundlach haben Tekla in ihr Herz geschlossen und sind sich sicher, dass aus ihr eine selbstbewusste Frau werden wird. „Und wenn sie einen Beruf erlernt und durch ihn etwas für andere tut, haben wir angefangen, die Welt ein kleines bisschen zu verbessern.“