Der Nachthimmel über Kiel leuchtet gelegentlich ganz besonders – auch dank der Firma Music & More. Die Mitarbeiter um Geschäftsführer Michael Weide schießen nicht nur an Silvester professionelle Feuerwerke in die Höhen über der Landeshauptstadt.
Über drei koffergroße Aluminiumkisten gebückt blickt Michael Weide noch ein letztes Mal auf die Verkabelung der einzelnen Batterien und Rohre. Alles passt. Er dreht sich um, und nachdem er einige Meter von den drei Kisten entfernt ist, drückt er den kleinen Zünder in seiner Jackentasche.
Zeitgleich beginnt die Explosion in allen drei Kisten. Es blitzt und kracht, und urplötzlich ist der Nachthimmel hell erleuchtet. Minutenlang blinkt, funkelt, flimmert und flackert es in allen erdenklich bunten Farben am Himmel, und die Menschen bei der Eröffnung des Stadtwerke-Eisfestivals auf dem Kieler Rathausplatz schauen gebannt auf das Feuerwerk am Himmel.
Seit 2007 hat die Firma Music & More (www.stadionanimation.de) die Lizenz für den Einsatz von Pyrotechnik. Seitdem schießt Michael Weide Feuerwerke bis 40 Meter in die Höhe, setzt Flammenwerfer ein, lässt Silber und Gold regnen. „Ich kam zufällig zur Pyrotechnik, da diese sich mit der Zeit in Stadionanimationen wiederfand.“
Seit 2002 ist Michael Weide mit seiner Firma Music & More für die Animationen während Sportevents verantwortlich: Wenn Spieler des THW Kiel mit hochschießenden Flammen in der Sparkassen-Arena-Kiel begrüßt werden, wenn ein Heimspielsieg der Baltic Hurricanes mit einem Feuerwerk im Holstein-Stadion gefeiert wird oder die Deutsche Handball-Nationalmannschaft irgendwo in Deutschland mit Silberregen einläuft, steckt hinter der Organisation die Firma Music & More. So kam auch das bislang größte Feuerwerk des Kielers zustande: Als die deutschen Handballer im Jahr 2007 Weltmeister wurden, zündete Weide in der Kölnarena ein minutenlanges Feuerwerk mit 18 Meter breitem Pyroschriftzug.
Mittlerweile sind auch Musikevents oder Gesellschaftsfeste hinzugekommen. Eine logische Konsequenz? Nicht nur, denn hier hat der Pyrotechniker Gelegenheit, sich auszuprobieren. „Feuerwerk ist heute nicht mehr nur puff und paff. Viele wollen heute eine Choreografie aus Musik und Pyrotechnik.“
An Silvester wird Michael Weide unter anderem im Seehotel Töpferhaus in Alt-Duvenstedt ein Feuerwerk organisieren. Bereits heute sitzen der 37-Jährige und seine Mitarbeiter an der Vorbereitung: „Vorgesehen ist ein Feuerwerk mit eher ruhig leuchtenden Effekten und klassischer Musik als Untermalung.“ Am Computer wird mittels Videos, die die Abläufe der Pyroeffekte zeigen, und der Musik die Choreografie sekundengenau abgestimmt.
Böllert denn ein Pyrotechniker wie jedermann an Silvester auch mal? „Nein, der Reiz ist weg, bei uns ist häufig Silvester.“ Aber es gibt noch einen triftigeren Grund: „In der Ausbildung lernen wir alles über Sicherheit wie korrekten Umgang mit Pyrotechnik, Abstände und Schutzmaßnahmen. An Silvester werden diese Sicherheitsregeln überall und von vielen gebrochen – nur nicht von uns Pyrotechnikern.“
Bislang hat jedes Feuerwerk wie geplant funktioniert, nur einmal gab es Beschwerden: Als der THW Kiel 2007 DHB-Pokalsieger wurde, bekam der Pokal einige Brandflecken ab, „doch nach minutenlangem Polieren glänzte er mehr als je zuvor“, sagt Michael Weide schmunzelnd.
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