Am kommenden Samstag empfängt Holstein Kiel Carl Zeiss Jena zum 8. Spieltag in der dritten Liga. Nachdem die Kieler einen miserablen Saisonstart hinlegten, gelangen zwei Siege und ein Unentschieden in Folge, bis es am Dienstag gegen Unterhaching eine 1:3-Auswärtsniederlage setzte. Doch auch wenn die Saison gerade erst begonnen hat, wird das Spiel gegen Jena zeigen, wo die Tabellenreise der Störche mittelfristig hingehen wird.
Ein Sieg verbunden mit drei entscheidenden Punkten sind wichtig, um die Mannschaft wieder in Richtung sicheres Mittelfeld zu führen.
Das junge Team um Trainer Falko Götz will sich und nicht zuletzt den treuen Holstein-Fans beweisen, dass es sich auf einem sicheren mittleren Tabellenplatz etablieren kann, um nichts mit dem Abstieg zu tun zu bekommen.
Zuletzt spielte Holstein Kiel gegen Carl Zeiss Jena am Ende der Regionalligasaison 2005/06: Kiel hatte als Tabellenzweiter gute Aussichten in die 2. Bundesliga aufzusteigen, doch ausgerechnet Fiete Sykora, damals noch im Dress von Carl Zeiss, leitete die Niederlage der KSV durch einen Treffer beim 2:1 für Jena ein. Am Ende der Saison stieg Carl Zeiss Jena und nicht Holstein Kiel in die 2. Bundesliga auf. Nun ist Fiete Sykora ein Hoffnungsträger für das kommende Spiel am Samstag. Bezogen auf die Konfrontation dieses damals so entscheidenden Spiels sagte Falko Götz schmunzelnd: „Wenn Holstein Kiel aufgestiegen wäre, dann hätte ich jetzt keinen Job.“ Historisch gesehen, dürfte Samstag stimmungstechnisch dennoch einiges los sein.
Nachdem sich die Kieler beim vergangenen Spiel gegen Unterhaching „zu sehr verunsichern ließen“, so Falko Götz, gehe es nun darum, die Kampstärke und den Siegeswillen wieder von der ersten Minute an zu zeigen. Einfache Ballverluste und zu viele technische Fehler müssen gegen Jena verhindert werden. Die Mannschaft sei noch lange entfernt von dem, was man Perfektion nenne, jedoch zeige sie, dass sie nicht aufgibt und bis zum Schlusspfiff versucht, das Spiel wieder für sich zu entscheiden. Nach der 3:1-Niederlage gegen Unterhaching müsse man nun nach vorn blicken und sich auf die kommenden Spiele konzentrieren. In Bezug auf den Kader sei es nun wichtig, gerade nach der englischen Woche, die Qualität und Leistungsstärke der Mannschaft zu kontrollieren, um die Aufstellung im nächsten Spiel richtig zu entscheiden.
Der ein oder andere Wechsel auf „einen frischen Spieler" scheint somit möglich. Ob Sven Boy, der Kapitän der Störche, das Spiel gegen Jena bestreiten können wird, ist nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung fragwürdig und könnte beispielsweise von Peter Schyrba ersetzt werden. Dass das Spiel gegen Jena kein Zuckerschlecken wird, weiß auch Trainer Falko Götz: „Jena ist eine kampfstarke Truppe, körperlich sehr präsent, und verfügt über den ein oder anderen Einzelkönner, von daher wird es am Samstag kein gemütlicher Spaziergang werden.“ Auf die Frage hin, wie das Spiel ausgehen werde, wollte sich Falko Götz jedoch nicht äußern. Er versprach den Zuschauern und Fans jedoch, dass sich seine Mannschaft am Samstag gegen Jena wieder kampfstark zeigen und erneut einen attraktiven Fussball präsentieren werde. Auch im Allgemeinen schaut der KSV-Vorstand ungerne in die Vergangenheit. Wolfgang Schwenke sagte diesbezüglich: „Wir haben tolle Spiele gesehen, sollten uns aber gerade deshalb nicht an der Vergangenheit festklammern, sondern in die Zukunft blicken.“
Aufgrund verschiedener Vorkommnisse zwischen Fans und Ordnungskräften im vergangenen Spiel äußerten sich Götz und Schwenke wenig verständnisvoll. Der Grund der Auseinandersetzung: Werbeplakate von Sponsoren waren durch Fanbanner verdeckt worden. Auch nach mehreren Bitten, dies zu unterlassen, änderte sich der Zustand nicht. Von Seiten der Fans heißt es dazu: „Die Schilder wurden gewaltsam entfernt, vermutlich von ungeschultem Personal.“ Die Wut einiger Holstein-Anhänger ist groß, und es wurde sogar zu einer Demonstration am kommenden Samstag aufgerufen – da laut Aussage der Fans auch Stadionverbote erteilt wurden. Falko Götz äußerte seinen Unmut, dass ein Holstein-Heimspiel zum Politikum wird und nicht allein der Fußball im Vordergrund stehe. Ohne die Unterstützung der Zuschauer sei eine gute Leistung seiner Mannschaft nur schwer vorstellbar. Bezüglich der Streitereien zwischen Fans und Ordner sagte er: „Ich bin überrascht, welche Wichtigkeit manche Dinge erlangen und vom eigentlichen Thema ablenken. Die Tragweite mancher Themen ist überwältigend und nicht vertretbar.“
Dennoch wolle er die Probleme der Fans nicht unter den Tisch kehren, jedoch liege die Konzentration auf dem Fussballfeld. Er betonte die Wichtigkeit dieses Spieljahres und die Unterstützung der Fans von der ersten bis zur letzten Minute. Dass die Werbeplakate auch weiterhin für jeden sichtbar sein müssen, liege seiner Meinung nach auch im Interesse der Zuschauer. Schließlich sorgten Sponsoren für die notwendige finanzielle Unterstützung, die wesentlich zum sportlichen Teil beitrage. Die Gesprächsbereitschaft und Ansprechpartner seien vorhanden, um Probleme auf beiden Seiten zu lösen. „Der Dialog darf jedoch nicht nur am Samstag stattfinden, sondern von Montag bis Freitag, damit am Samstag alle in eine Richtung blicken“, so Falko Götz. Dass das der Fall sein wird, hoffen nun alle Beteiligten und freuen sich auf ein gutes Spiel der Störche – und drei Punkte für einen Schritt zurück in Richtung Tabellenmittelfeld.
Anstoß am Samstag gegen Carl Zeiss Jena ist um 14 Uhr im Holstein-Stadion in Kiel.