Der Terminplan in der 3. Liga drängt und Kurzfristentscheidungen sind die Folge: Da der Platz im Holsteinstadion nicht bespielbar ist, wurde das Heimspiel der Störche gegen Braunschweig abgesagt und dafür kurzerhand das just am Samstag ausgefallene Spiel gegen Carl-Zeiss Jena auf Mittwoch-Abend 19 Uhr terminiert.
Zudem teilte der Verein überraschend mit, dass Mittelfeldspieler Marco Stier mit sofortiger Wirkung freigestellt ist.
Den Holstein-Anhang wird es wenig freuen: Statt den Mittwoch-Abend bequem und nah im Holstein-Stadion zu verbringen, müssen eingefleischte KSV-Fans den gut 550-Kilometer-weiten Weg nach Jena antreten, um ihre Störche anzufeuern. Doch der Ausfall war absehbar: Der Boden im Holstein-Stadion ist steinhart gefroren, zu Eis erhärtete Schneereste prägen das Bild. Keine Chance hier unter normalen und verantwortbaren Bedingungen ein Fußballspiel auszutragen. Somit geht es am Dienstag für die Störche zum zweiten Mal binnen fünf Tagen nach Thüringen, wo bereits die Rasenheizung auf Hochtouren läuft, sodass am Mittwoch-Abend gespielt werden kann.
Als weitere überraschende Kurzfristentscheidung teilte Holstein Kiel am Montag mit, dass Marco Stier mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres vom Trainings- und Spielbetrieb freigestellt ist. In der Pressemitteilung spricht der Verein von einer „disziplinarischen Maßnahme“, ohne konkrete Angaben zu machen. Dr sportliche Leiter Andreas Bornemann sagte den Kieler Nachrichten: „Es ist schade, dass wir diesen Schritt gehen mussten. Aber er hat uns keine andere Wahl gelassen“, und bezog sich dabei auf ein nicht standesgemäßes Verhalten Stiers nach einer Trainer-Kritik über dessen Leistung bei der 6:1-Niederlage in Bremen. Bei diesem letzten Pflichtspiel der Kieler war der Offensivakteur überraschend in die Start-Elf gerutscht, fuhr aufgrund der Geburt seines zweiten Kindes zuletzt nicht mit nach Jena. Stier war im Januar 2009 von Bayern München II zu den Störchen gewechselt, konnte in dieser Saison in elf Drittliga-Spielen nicht überzeugen, erlebte aber eine durchaus aufregende Zeit: Drei Stöße gegen Marco Stiers Stirn waren der Auslöser für die fristlose Entlassung des ehemaligen Holstein-Trainers Falko Götz im September vergangenen Jahres. Der Vertrag des Mittelfeldspielers läuft zum Saisonende aus.
Bleibt zu hoffen, dass sich Holstein nun endgültig voll auf den Abstiegskampf konzentrieren kann. Im Jahr 2010 wurden bereits Hauke Brückner und Francky Sembolo von Trainer Christian Wück in die 2. Mannschaft verbannt und die Assistenztrainer Andreas Thom und Klaus Thomforde von Vereinsseite freigestellt. Derzeit befindet sich die Mannschaft mit Tabellenplatz 19 ohnehin schon im unruhigen Fahrwasser des Abstiegsstrudels.