So viele Studenten hatten sich schon lange nicht mehr zu einer Demo zusammengeschlossen: Rund 14.000 Studenten und Hochschulangestellte zogen am 16. Juni die Kieler Förde Richtung Landeshaus entlang, um gegen die Sparmaßnahmen der schwarz-gelben Regierung zu protestieren.
Aus Kiel, Lübeck und Flensburg kamen die Studierenden zusammen, um gemeinsam ihren Unmut lautstark kund zu tun. Der Protestzug wurde begleitet durch zahlreiche Trillerpfeifen und „Vuvuzelas“.
Die erste Kundgebung der Uni Kiel fand um 14 Uhr am Audimax unter dem Motto „United we stand, united we fall“ statt. Hier wurden zahlreiche lila Luftballons verteilt. Zeitgleich trafen sich die Lübecker am Hauptbahnhof, um dort die erste Kundgebung abzuhalten. Die vorherrschende Farbe hier war gelb, und auf den T-Shirts und Plakaten konnte man lesen „Ich kämpfe für meine Uni“. Gegen 17 Uhr vereinten sich die Studierenden dann am Schlossgarten, um weiter zum Landtag zu ziehen.
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Hintergrund der Demo war, dass in Lübeck der medizinische Studiengang geschlossen werden soll und dadurch das Aus für den Universitätsstandort befürchtet wird. Marie studiert in Lübeck Medizin und kann die Sparpläne nicht verstehen: "Wir sind heute hier, um gegen Peter Harry, Jost de Jager und diese unfassbaren Bildungseinsparungen zu demonstrieren. Wir wollen, dass unsere Fakultät bleibt, weil sie eine der besten in Deutschland ist. Und dafür wollen wir mit den Kielern zusammen kämpfen!"
Den Studenten sei es wichtig, zu zeigen, dass sie alle gemeinsam kämpfen. "Ich bin unter anderem hier, um gegen die Schließung der medizinischen Fakultät in Lübeck zu protestieren. Wenn Teile der Uni geschlossen werden, blutet ein ganzer Standort aus. Und wenn erst einmal mit den Schließungen von Fakultäten angefangen wird, dann wird es kein Ende mehr geben", macht sich Constantin aus Kiel Luft.
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Und Frederike aus Flensburg, die nicht direkt von den Sparmaßnahmen betroffen ist, sagt: "Obwohl ich nicht direkt betroffen bin, bin ich heute hier, um mit für die Erhaltung der Flensburger Management-Studiengänge zu demonstrieren. Wir wollen schließlich eine Uni bleiben und deshalb kämpfen wir alle zusammen."
Diese Solidarität ist auf der Demonstration deutlich zu spüren. Die Studenten zeigten so, dass sie sich nicht gegeneinander ausspielen lassen und gemeinsam den Druck auf die Landesregierung erhöhen wollen. Die Kundgebung am Landtag ging noch weit in die Abendstunden hinein. Nach Polizeiangaben war die Demonstration mit rund 14.000 Teilnehmern in den letzten 30 Jahren eine der größten in Schleswig-Holstein.
Fotos: Franziska Falkenberg / Anita Siegmund