- Das neue Café Gottschalk-Team mit Oliver Gottschalk (li.) und Rainer Brodersen (2. v. li.) vor dem neuen Laden in der Lutherstraße 15
- Auch weiterhin wird es leckeres Gebäck bei Café Gottschalk geben
- Das Café Gottschalk-Maskottchen Josy bekommt in dem neuen Laden grundsätzlich eine Extra-Wurst
Die Fleischerei Brodersen war für viele Kieler eine Lieblingsadresse. Auch das Café Gottschalk ist seit Jahren ein beliebter Treffpunkt. Nun mussten beide Läden ihren bisherigen Betrieb aufgeben – und haben daraus gemeinsam in der Lutherstraße 15 etwas Neues und Altes (wieder)erschaffen
Als die Nachricht sich am Südfriedhof verbreitete, dass Rainer Brodersen seinen Betrieb schließen muss, waren viele Anwohner schockiert. 49 lange Jahre gehörte Fleischerei Brodersen zum Stadtteil dazu und nun sollte aufgrund einer teuren Kassenumstellung einfach Schluss sein. Kaum vorstellbar, dass es in Zukunft hier keinen Mittagstisch und keine leckeren Frikadellenbrötchen mehr geben sollte! Kurz nach dieser Nachricht schaute Oliver Gottschalk in seinen Briefkasten und konnte seinen Augen nicht trauen. Sein Mietvertrag für das Café Gottschalk sollte nicht verlängert werden. Der Vermieter teilte ihm mit, dass in diesen Räumen zukünftig Wohnraum entstehen solle. So stand der Stadtteil unmittelbar davor, in kurzer Zeit zwei Institutionen zu verlieren – aber nicht mit Oliver Gottschalk!
Gleich am nächsten Tag stand er bei Rainer Brodersen vor der Tür und erzählte ihm von seinem neuen Plan: das Café Gottschalk sollte in die Räumlichkeiten der Fleischerei in der Lutherstraße 15 einziehen. Eigentlich war auch hier neuer Wohnraum geplant, aber nachdem er eine Nacht über die Sache geschlafen hatte, entschied sich Rainer Brodersen für das Café in seinem alten Laden. Der Umbau und eine Symbiose aus Café Gottschalk und Fleischerei Brodersen konnte beginnen!
Erst einmal stand jedoch viel Arbeit an, denn in der Fleischerei musste viel umgebaut werden. Um die Bewohner auf dem Laufenden zu halten, informierte sie Oliver Gottschalk regelmäßig an der schwarzen Tafel vor dem Laden über den Stand der Dinge. Wochenlang wurde fleißig renoviert und umgebaut, bis der Laden kaum wiederzuerkennen war. Doch einige Details sind ganz bewusst erhalten geblieben: Zum Beispiel ertönt beim Betreten des Ladens immer noch die gleiche Türklingel wie zu Zeiten der Fleischerei. „Wir freuen uns auf die vielen neuen Möglichkeiten, die sich uns jetzt bieten. Von 54 auf 200 Quadratmeter haben wir uns vergrößert – mehr Platz für Ideen und Kreativität“, berichtet Oliver Gottschalk stolz.
Vor kurzem hat er erfahren, dass sein Vermieter nun wieder auf der Suche nach einem Nachmieter für das ehemalige Café Gottschalk ist, welcher weiterhin dort ein Café betreiben soll, obwohl sein Vertrag mit der Begründung, dass Wohnraum entstehen solle, nicht verlängert wurde. „Erst habe ich mich geärgert, nun freue ich mich einfach auf das, was jetzt kommt. Mit Rainer Brodersen hat unser Team unglaublich viel gewonnen, da verzichte ich gerne auf meine alten Räumlichkeiten, auch wenn die Art, wie wir dort behandelt wurden, nicht in Ordnung war“, berichtet Oliver Gottschalk mit einem Lächeln. Denn das Beste aus zwei Läden, die für sich alleine schon wirklich gut waren, kann ja schließlich nur großartig werden! Auch in dem neuen Laden wird es einen Mittagstisch geben – natürlich in Anlehnung an die Brodersen-Rezepte –, aber auch Vegetarier und Veganer kommen hier in Zukunft auf ihre Kosten. Oliver Gottschalk beschreibt das Angebot als gutbürgerliche Hausmannskost mit modernen Einflüssen; für jeden Geschmack soll hier etwas Passendes dabei sein. Der Lieferservice von Café Gottschalk wird nicht nur bestehen bleiben, sondern vielmehr ausgeweitet werden, da Rainer Brodersen diesen in Zukunft tatkräftig unterstützen wird.
Dieser Umzug zeigt wieder einmal, dass aus schlechten Nachrichten etwas wirklich Gutes entstehen kann, wenn man sich nicht geschlagen gibt und an seine Ideen glaubt. Auch in Zukunft wird es bei diesem Team keinen Stillstand geben, denn die nächste Idee ist schon geboren. Oliver Gottschalk will sich dafür einsetzen, dass auf der Verkehrsinsel vor dem Laden Sitzplätze entstehen, damit man auch bald den neuen Mittagstisch oder ein leckeres Frühstück in der Sonne genießen kann. Man darf gespannt sein, was hier in Zukunft noch passiert, denn alle sind hoch motiviert – mit Herz, Seele, Geschichte und großen Plänen für die Zukunft!
