Nach einer missglückten Operation nutzte Bärbel Kiy ihre Chance auf ein neues Leben. Sie entdeckte ihre Leidenschaft fürs Schreiben und gründete einen eigenen Verlag.
„Bald erscheint mein neues Buch“, sagt die Inhaberin des Neptunikum Verlags Bärbel Kiy stolz, während sie es sich auf der großen Couch bequem macht. Auf dem Tisch vor ihr liegen Bücher, die sie innerhalb der letzten fünf Jahre verfasst hat – wie etwa „Das Wasserschlösschen zur lockeren Schraube“, das erste Buch der Schriftstellerin. „Mir ist es wichtig, dass meine Bücher einen Wiedererkennungswert haben. Sie haben zum Beispiel alle einen beschichteten Umschlag und ein Cover im Pop-Art-Stil“, erklärt die Autorin. Bärbel Kiy hat sich vor allem auf Romane spezialisiert. „Ich liebe es, aktuelle Gesellschaftsprobleme zu hinterfragen und daraus Geschichten zu zaubern“, sagt die 54-Jährige mit einem Lächeln. „Schreiben ist meine Passion, die ich wahrscheinlich nie entdeckt hätte, wenn mir nicht ein zweites Leben geschenkt worden wäre.“
Dieses neue Leben bekam die Verlegerin im Jahr 2010. Sie war aufgrund einer schief gestellten Beinachse gezwungen, sich einer Operation am Knie zu unterziehen. Die Chirurgen arbeiteten unsauber. Die Folge: eine Blutvergiftung. „Ich musste nach einer Woche wieder in den OP. Anfangs war unklar, ob die Ärzte mein Bein retten können, geschweige denn, ob ich überhaupt überleben würde“, erinnert sich Bärbel Kiy an die tragischen Erlebnisse. Als sie das Krankenhaus sechs Wochen später verließ, war sie an den Rollstuhl gebunden. Das Laufen musste sie neu lernen. „Zwar hatte ich Glück und die Ärzte konnten mein Bein retten. Doch ich war deprimiert. Mein ganzes Leben war wie auf einen Schlag ausgelöscht.“ Bärbel Kiy war ein Workaholic, hatte aber ihren Job als Niederlassungsleiterin einer Zeitarbeitsfirma verloren. Auch ihre Hobbys wie Joggen, Aerobic oder Motorradfahren konnte sie nicht mehr ausüben. „Ich rutschte immer weiter ab, ließ niemanden mehr an mich ran und bekam schließlich eine Therapie“, erzählt die heutige Autorin. „Es hat lange gedauert, aber irgendwann begriff ich: Wenn ich mir nicht selbst vertraue und mir anfange zu helfen, kann es auch kein anderer.“
Diese Erkenntnis brachte Bärbel Kiy schließlich dazu, ihre Erfahrungen beim Schreiben zu verarbeiten. „Es ist vielleicht ein anderes Leben, aber nicht schlechter. Als Autorin habe ich schon viele tolle Menschen kennenlernen dürfen und bin viel mutiger geworden“, erzählt Bärbel Kiy. „Als ich gefragt wurde, ob ich Lust hätte, bei der ,Miss Schleswig-Holstein 50+‘-Wahl mitzumachen, war ich sprachlos. Früher hätte ich mich das nie getraut, heute war ich sofort dabei.“ Zu ihrer Überraschung gewann Bärbel Kiy den Contest. Seitdem war sie in der Jury zur Wahl der Miss Schleswig-Holstein, machte bei den TV-Shows „Die Leuchte des Nordens“ und „Gefragt, gejagt“ mit.
„Man sollte das Leben mit Leben füllen, nicht mit Jahren. Es ist wichtig, dass man nie aufgibt und an sich glaubt. So kann man alles schaffen.“ Bärbel Kiy lächelt. Man spürt, dass ihr neues Leben sie glücklich macht.
Weitere Infos:
Infos zum Neptunikum Verlag und Kontakt zu Bärbel Kiy unter www.neptunikum.com oder Mobil: 0175/285 30 65.
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