Am Mittwochabend dem 23. Februar 2011 überfielen zwei maskierte Männer unter Vorhalt einer Schusswaffe ein älteres Ehepaar in Schilksee. Die 82-jährige Wohnungsinhaberin brach während der Tat zusammen und verstarb. Jetzt führen Staatsanwaltschaft und Polizei eine DNA- Reihenuntersuchung durch, über 3.000 Männer werden zur Abgabe einer Speichelprobe aufgerufen.
Die Ermittlungsgruppe „Schilksee“ der Mordkommission der Bezirkskriminalinspektion Kiel hat in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Kiel in den zurückliegenden Monaten Spuren ausgewertet, ist zahlreichen Hinweisen, zum Beispiel nach der Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“, nachgegangen und führte immer wieder Zeugenvernehmungen und Anwohnerbefragungen durch. Trotz der intensiven Ermittlungstätigkeit hat sich bisher keine heiße Spur auf die Tatverdächtigen herauskristallisiert. Die Spurensicherung fand aber damals tatrelevante männliche DNA, so dass Vergleichsproben mit dieser Spur abgeglichen werden können. Zusätzlich wurde beim Landeskriminalamt in Kiel das Tatgeschehen nochmals bewertet und ein Täterprofil erstellt. Die Ermittler gehen deswegen davon aus, dass zumindest ein Täter seinen Wohnort im Norden Kiels hatte oder hat. Daher erließ das Amtsgericht Kiel auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Beschluss zur Durchführung einer DNA-Reihenuntersuchung. Die Staatsanwaltschaft und die Mordkommission bereiten nun diese Reihenuntersuchung vor, die an den ersten zwei Wochenenden im Juni durchgeführt wird. Zu diesem Zweck erhalten über 3.000 Männer am 22. beziehungsweise 29. Mai einen Brief von der Kriminalpolizei mit der Bitte, an der Aufklärung der Tat mitzuhelfen und beizutragen, den Tatverdächtigen durch den Ausschluss der eigenen Person zu identifizieren. Betroffen sind alle männlichen Personen im Alter von 16 bis 35 Jahren, die in den vergangenen fünf Jahren in den Kieler Stadtteilen Schilksee, Friedrichsort, Holtenau und Pries sowie in den Ortschaften Altenholz, Dänischenhagen und Strande gelebt haben oder noch leben. Diese bisher größte DNA- Reihenuntersuchung in Schleswig-Holstein findet an zwei Wochenenden in den Räumlichkeiten der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in Altenholz statt.
Am ersten Wochenende von Freitag den 1. Juni, bis Sonntag den 3. Juni, werden die Männer aus den Kieler Stadtteilen Schilksee, Friedrichsort, Holtenau und Pries gebeten, die freiwillige Speichelprobe abzugeben. Am darauf folgenden Wochenende, Freitag dem 8. bis Sonntag dem 10. Juni, finden sich die männlichen Bewohner der Umlandgemeinden Altenholz, Dänischenhagen und Strande in der Fachhochschule ein.
Die Ermittlungsgruppe „Schilksee“ beschäftigt sich seit August 2011 mit insgesamt vier Raubüberfällen, die im Zeitraum September 2010 bis Februar 2011 von bisher unbekannten Tätern begangen worden sind. Bei der letzten Tat am 23. Februar 2011 befand sich das Ehepaar allein in seiner Wohnung im sechsten Stock des Mehrfamilienhauses in der Straße Langenfelde 119, als gegen 22 Uhr zwei maskierte Männer in die Räume eindrangen und die 82 Jahre alten Eheleute überwältigten und ausraubten. Die Geschädigte brach während der Tatausübung bewusstlos zusammen. Die Täter flüchteten gegen 22.30 Uhr mit der Beute aus der Wohnung. Der von dem Ehemann zu Hilfe gerufene Notarzt konnte nur noch den Tod der Frau feststellen.
Die Staatsanwaltschaft Kiel hat mit Zustimmung des Justizministeriums für Hinweise, die zur Ermittlung der Täter führen, eine Belohnung in Höhe von 5.000 EUR ausgelobt. Für die Aufklärung der weiteren drei Raubüberfälle in Schilksee lobt die Staatsanwaltschaft nach wie vor jeweils 1.500 Euro aus.