Seit zehn Jahren findet man Geigenbau Albrecht im Knooper Weg in Kiel. Hier repariert und restauriert das Ehepaar Albrecht mit seinen Mitarbeitern die empfindlichen Streichinstrumente und fertigt auch neue Unikate. Jedes hat seine ganz eigene Geschichte.
Der Beruf des Geigenbauers ist in Deutschland ein anerkannter Ausbildungsberuf nach der Handwerksordnung. Zum Herstellen der Streichinstrumente werden Handwerkstechniken genutzt, die zum Teil jahrhundertealt sind. Bei Geigenbau Albrecht wird dieses echte Handwerk aufrecht erhalten. Jedes Instrument, das hier landet, ist ein Unikat, und so wird es von Heide und Ulrich Albrecht auch behandelt.
Das Ehepaar verbindet die Liebe zu diesem Handwerk, dem es sich schon seit vielen Jahren verschrieben hat. Kennengelernt haben sie sich die Albrechts während ihrer Ausbildung an der Berufsfachschule in Mittenwald. Beide sammelten Erfahrungen in verschiedenen Werkstätten. Heide war langjährige Mitarbeiterin bei W&H Bünnagel in Köln und bei Hieronymus Köstler in Stuttgart. 2006 legte sie die Meisterprüfung in Hamburg als Kammerbeste ab. Ulrich begann seine Laufbahn als Gitarrenbauer, wechselte zum Geigenbau in die Werkstatt von Georg Wassong in Stolberg und anschließend zu Antoine Muller in Stuttgart. Seit zehn Jahren führen sie die Geigenbauwerkstatt Albrecht in Kiel gemeinsam.
Dabei müsste es eigentlich Streichinstrumentwerkstatt heißen, da neben Geigen auch Streichinstrumente aller Art inbegrifffen sind. Neben dem Neubau, der Reparatur sowie der Restauration von Streichinstrumenten verleiht das Ehepaar auch Schülerinstrumente. Zudem wird in der Werkstatt Sonderzubehör speziell nach den Wünschen der Kunden gefertigt. „Meine Arbeit stellt für mich die ideale Kombination aus Liebe zur Musik und Spaß an Holzarbeit dar“, sagt Heide. „Unser Beruf bietet so viele Facetten“, ergänzt Ulrich. „Wir führen Reparaturtätigkeiten aus, restaurieren wahre Schätze und genießen den direkten Kontakt zu unseren Kunden.“
Vor allem die Arbeit mit Musikern schätzen beide sehr, und empfinden es immer wieder als Bestätigung ihrer Kunst, wenn ein Musiker die Werkstatt mit seinem Instrument glücklich verlässt. Denn die Beziehung zwischen Musiker und Geigenbauer ist eine ganz besondere, die Musiker müssen den Geigenbauern sehr großes Vertrauen entgegenbringen, da die Instrumente oft sehr wertvoll sind. Bei den Reperaturen kommt es auf jeden Millimeter an. „Eine Geige habe ich mal über vier Jahre restauriert. Sie stammte aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und war sehr wertvoll“, berichtet Heide stolz.
Großen Wert legt das Ehepaar auf das „Spielfertigmachen“, das bei jedem Instrument vorgenommen wird. Dabei wird das klangliche Potential des Instruments vom Geigenbauer herausgearbeitet. Steg, Stimme, Wirbel und Saiten werden dem Instrument individuell angepasst und das Griffbrett sowie die Saitenabstände für den tadellosen Klang nachgearbeitet. Genau darin besteht der Unterschied zu maschinell gefertigter Ware. „Unsere Arbeit wird niemals von Maschinen ausgeführt werden. Man kann eine Geige nicht mit einem Auto vergleichen, bei dem alle Teile immer gleich eingesetzt werden. Jedes Instrument ist anders und erhält nur durch das Handwerk des Geigenbauers seinen vollen Glanz“, ist sich Heide sicher, dass ihr Handwerk auch in Zukunft für den perfekten Klang sorgen wird.