In Heikendorf engagiert sich neben der Grund- und der Regionalschule nun auch verstärkt das Heinrich-Heine-Gymnasium für eine Schule in Tansania. Lehrerin Evelyn Bernhardt hat das Ganze initiiert.
Donnerstagnachmittag in der Heinrich-Heine-Schule in Heikendorf: Im Kunstraum stehen 15 Schüler aufgeregt um einen Tisch herum, auf dem verschiedene gemalte Bilder liegen. Auf ihnen sind farbenfrohe Szenen mit Elefanten, Löwen, Lehmhütten und fröhlichen afrikanischen Kindern zu sehen. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Evelyn Bernhardt unterhalten sich die Schüler über die anstehende Ausstellung ihrer Bilder in den Räumlichkeiten des Gymnasiums.
Die Kinder aus dem siebten Jahrgang haben die Bilder im Rahmen ihres Schulprojektes „Tansania und ich“ gemalt, das Evelyn Bernhardt vor einem Jahr ins Leben gerufen hat. Mit dem Projekt und der Ausstellung wollen sie alle Besucher des Heikendorfer Gymnasiums auf die Schulpartnerschaft mit der Vunjo Secondary School in Mrimbo, Osttansania aufmerksam machen. „Mich hat sehr berührt, wie schlecht es den Menschen in Afrika geht“, berichtet Evelyn Bernhardt, die das Land schon dreimal bereist hat. „Es fehlt an allen Ecken und Enden.“ In Heikendorf setzen sich bereits die Grund- und die Regionalschule seit zehn Jahren für insgesamt vier Schulen im tansanischen Mrimbo ein. Deshalb hat die Lehrerin den Anstoß dazu gegeben, dass sich auch das Heinrich-Heine-Gymnasium für eines der ärmsten Länder der Welt stark macht.
Seit einem Jahr ist die Partnerschaft des Gymnasiums mit der Vunjo Secondary School nun offiziell. In Arbeitsgruppen beschäftigen sich die Heikendorfer Schüler mit den Lebensumständen ihrer afrikanischen Altersgenossen, lernen viel über das Land und die Kultur. Außerdem leisten sie durch spezielle Schulprojekte wie „Tansania und ich“ Öffentlichkeitsarbeit. Sie führen zum Beispiel Theaterstücke auf, die sich um das Leben in Afrika drehen. Auch sammeln die deutschen Schüler Spenden, indem sie unter anderem Kalender mit Fotos der Menschen aus Mrimbo auf Basaren verkaufen.
Schülerin Mareike Röpstorff im tansanischen Mrimbo
Geplant sind außerdem regelmäßige sogenannte Schulpartnerschaftsbegegnungen. Zweimal war Evelyn Bernhardt bereits mit einigen Schülern in Tansania zu Besuch, und einige tansanische Lehrer waren zu Gast im Heikendorfer Gymnasium. „Diese Treffen zeigen, dass zwei ganz verschiedene Welten aufeinandertreffen“, erzählt die 61-Jährige. „Die deutschen Schüler können von den Menschen in Afrika unheimlich viel lernen, zum Beispiel Dankbarkeit und Optimismus.“
Durch die Schulpartnerschaft und das Sammeln von Spenden haben sich die Umstände in der Vunjo Secondary School bereits positiv verändert. Die Sanitäranlagen wurden verbessert; statt einfacher Löcher im Boden gibt es nun Hocktoiletten. Auch die Kochsituation ist jetzt deutlich angenehmer; statt über einer offenen Feuerstelle zu kochen, kochen die Schüler und Lehrer nun auf feuerbetriebenen Herden. Doch es muss sich noch viel tun. In der afrikanischen Schule gibt es weder ausreichend Unterrichtsmaterial, noch sind die Lehrer genügend ausgebildet. Auch essen die Kinder tagaus, tagein nur Maisbrei.
Etwas, das sich die Heikendorfer Schüler kaum vorstellen können. Deshalb arbeiten sie eifrig weiter an so tollen Projekten wie „Tansania und ich“, damit das Leben der Kinder in Afrika ein Stück unbeschwerter wird.