Am vergangenen Wochenende kam es in zwei Bankfilialen Kiels zu Skimmingfällen. Am Arndtplatz und in der Holtenauer Straße 90 manipulierten unbekannte Täter Geldautomaten, um die Daten der EC-Karten sowie die dazugehörige Geheimzahlen auszuspähen und damit zeitverzögert Geld vom Konto der Karteninhaber aus dem Ausland abzuheben.
„Uns sind Skimming-Fälle von zwei Bankfilialen, eine am Arndtplatz und eine in der Holtenauer Straße 90, vom vergangenen Wochenende bekannt“, erklärte Uwe Keller von der Pressestelle des Landeskriminalamts auf Nachfrage von www.kielerleben.de. Genaue Angaben zur Zahl der Betroffenen und zu einer Schadenssumme wollte Uwe Keller noch nicht machen. „Dafür ist es jetzt noch zu früh. Uns sind Fälle vom Wochenende bekannt, bei denen bereits Abbuchungen aus dem Ausland stattgefunden haben. Die Erfahrung vergangener Fälle zeigt aber, dass die Täter noch Wochen nach dem Ausspähen der Daten Geldabbuchungen vornehmen.“
Skimming (engl. für „absahnen“) – die Täter gehen immer immer nach ähnlichem Muster vor: Über den Kartenschlitz eines Geldautomaten wird eine kaum sichtbare Plastikattrappe montiert, in der ein winziges Lesegerät für Magnetstreifen untergebracht ist. „Der falsche Kartenleser kann auch an der Eingangstür angebracht sein“, sagte Uwe Keller.
Bei vielen Banken muss eine Karte eingesteckt werden, damit sich die Tür zum Foyer öffnet. Das Lesegerät liest während des Einschiebens einer EC-Karte die Daten auf dem Magnetstreifen der Karte aus und speichert diese. Fehlt nur noch die PIN: Eine Kamera, meist in der Attrappe eines Rauchmelders an der Raumdecke angebracht, filmt den Bankkunden bei der Eingabe des vierstelligen Zahlencodes.
Es sind auch Fälle bekannt, in denen Tastaturdubletten auf das tatsächliche Bedienfeld aufgesetzt wurden, die nicht nur die Druckimpulse bei der PIN-Eingabe an den Automaten weitergeben, sondern parallel auch die PIN speichern. Mit den Informationen vom Magnetstreifen der EC-Karte fertigen Kriminelle eine identische Blanko-Karte an, mit der sie an Geldautomaten im Ausland Bargeld abheben. Innerhalb Deutschlands ist das nicht möglich, weil ein zentrales Informationssystem dafür sorgt, dass an Automaten nur die Originalkarte akzeptiert wird.
„Die Täter haben sich auf bestimmte Bankautomat-Typen spezialisiert, die bei unterschiedlichsten Banken im Einsatz sind. Zu welcher Bankengrupppe die Filiale gehört, spielt keine Rolle“, erklärt Uwe Keller. Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein rät Betroffenen, umgehend die Bank zu informieren, die EC-Karte sperren zu lassen und Anzeige bei der Polizei zu erstatten.
Wegen der Skimming-Fälle des vergangenen Wochenendes sollten Kunden, die an besagten Tagen Geld in den betroffenen Filialen abgehoben haben, ihr Konto regelmäßig beobachten, wenn möglich (bei Online-Banking) täglich.
Doch wie kann ich mich vor Skimming schützen?
1. Die PIN immer (mit Hand oder Portemonnaie) verdeckt eingeben.
2. Beim Betreten der Bank wenn möglich eine andere Karte (z. B. Kreditkarte) verwenden als zum Geldabheben.
3. Nur bei der eigenen Hausbank Geld abheben, hier merkt man eventuelle Veränderungen am Geldautomaten am ehesten.
4. Einige Kreditinstitute bieten die Möglichkeit, EC-Karten für das Ausland sperren zu lassen. So kann es zu keinerlei Abbuchungen aus dem Ausland kommen. Aber bitte beachten, dass die EC-Karte für das Ausland (z.B. Urlaub) nicht mehr aktiviert werden kann und eine Alternativkarte verwendet werden muss (z.B. Kreditkarte).
Sollten Sie einen Skimming-Verdacht haben, benachrichtigen Sie sofort die Bank, nach Schalterschluss die Polizei!