Seit kurzem bietet das Kieler Start-up Rankwerk Workshops an. KIELerleben war bei der Premiere dabei – und erlebte einen ebenso lehrreichen wie unterhaltsamen Abend
Für ihren Workshop mit dem Titel „Heimische Superfoods – Stadtgärtnern für Einsteiger“ hat sich Rankwerk eine perfekte Location ausgesucht. Denn das verwinkelte Warenhaus Raumzutat am Kleinen Kuhberg bietet an diesem nasskalten Februarabend mit seinen hohen Decken und der schönen Einrichtung den perfekten Rahmen für die Workshop-Premiere des jungen Kieler Start-ups, das Hannes und Lasse Popken Ende 2016 aus der Taufe gehoben haben. Von Lampenfieber ist bei den beiden Brüdern und Mitarbeiterin Janina Löwe im ersten offiziellen Kurs dennoch nichts zu spüren.
Als alle Teilnehmer eingetrudelt und mit einem Glas Saft, Sekt oder Wein herzlich empfangen worden sind, bewegt sich die bunt zusammengewürfelte Gruppe hinüber zur gegenüberliegenden Ecke des großen Raumes, wo einige auf den Tischen liegende Materialien eine erste Vorahnung auf das Programm des Abends gewähren. Nachdem sich das Trio der Runde vorgestellt hat, bitten sie die Gäste, ebenfalls kurz etwas über die eigene Person und die Erwartungen an den Workshop zu verraten. Da ist zum Beispiel Marit, die sich in ihrem Zuhause extra ein Lawinengitter hat anbringen lassen, um Blumentöpfe aufstellen zu können. „Ich habe wirklich schon alles versucht, dort etwas anzupflanzen. Mit mäßigem Erfolg“, berichtet die Bewohnerin einer Dachgeschosswohnung im fünften Stock. Da es dort oben oft sehr stürmisch sei, erhofft sie sich von dem Abend neue Anregungen und Erkenntnisse. Oder Inke, deren Garten gerade umgegraben wurde, sodass sie sich Inspirationen für die Neubepflanzung erhofft. „Das kriegen wir hin“, entgegnet Lasse lachend. Generell sorgen die drei Rankwerker dank ihrer sympathischen Art schnell für eine lockere, entspannte Atmosphäre. Allein der typisch norddeutsche Schnack und die regelmäßigen Zwischenrufe der Gebrüder Popken sind das „Eintrittsgeld“ eigentlich schon wert.
Dass sie jedoch weitaus mehr als nur flotte Sprüche auf (dem „grünen“) Lager haben, wird nach der Pause schnell deutlich, in der sich alle Beteiligten zwischenzeitlich am hübsch angerichteten und leckeren Buffet gestärkt haben. „Was sind denn eigentlich heimische Superfoods?“, fragt Janina in die Runde. Die Antwort wird kurz darauf auf anschauliche Art und Weise anhand von kleinen mit Spinat, Feldsalat, Heidelbeeren oder Physalis befüllten Schälchen gegeben. Das ist ein großes Plus des Workshops: Es ist eben kein monotoner Vortrag, sondern vielmehr eine stimmige Mischung aus Theorie und Praxis. Als Basis geben die drei Gartenfachleute ihren Gästen ein mehrseitiges Merkblatt an die Hand, auf dem die wesentlichen Infos notiert sind und je nach Bedarf und Interesse noch zusätzliche Notizen gemacht werden können. Jeder Teilnehmer fertigt zudem auf der Rückseite des Bogens eine Skizze seiner heimischen Bepflanzungsfläche an, die die anschließende individuelle Standortanalyse der Experten erleichtert.
Auch danach werden die Zuhörer stets eingebunden: So lernen sie zum Beispiel im Learning-by-Doing-Prinzip, welche Anzuchterde sich für die jeweiligen Gegebenheiten eignet, wofür die verschiedenen Gartenwerkzeuge nützlich sind oder was beim Düngen und Pflegen des eigenen (Stadt-)Gartens beachtet werden muss. Im letzten Abschnitt geht es dann endgültig ans Eingemachte: Die Teilnehmer lassen Kokostabletten aufquellen und basteln selbstständig Paper Pots, die sie anschließend mit Samen aus dem vielseitigen Saatgut des Start-ups bepflanzen. So hat am Ende jeder aus der Runde eine Eierschachtel vor sich stehen, in der sechs selbstbepflanzte kleine Pflanzentöpfe stecken. Der Grundstein für das heimische Gärtnern ist also gelegt!
„Seht ihr, Leute: Gärtnern kann jeder!“, sagt Hannes zum Schluss. Tatsächlich ist genau das in den wie im Flug vergangenen drei Stunden deutlich geworden. Mit dem nötigen Know-how kann jeder Daumen grüner werden. Und so machen sich die Teilnehmer auch mit zufriedenen Gesichtern auf den Heimweg. Man hat das Gefühl, dass jeder einzelne von diesem Abend etwas mitgenommen hat – und zwar nicht nur frisch eingepflanzte Samen in einer Pappschachtel.