Aus der schwedischen Rockwelt ist H.E.A.T schon seit Jahren nicht mehr wegzudenken – nun kommt die Band voller Energie und mit neuem Album nach Deutschland. Ihre Europa-Tour startet am 25. Oktober in Schweden, am 31. Oktober treten sie in Hamburg auf. Nach einer Jamsession bei Regiocast erzählten Frontsänger Erik Grönwall und Gitarrist Sky Davis aka Dave Dalone im Interview von ihrer neuen Platte und was das Publikum erwartet.
KIELerleben: Wart ihr zuvor schon einmal in Kiel oder habt andere Verbindungen zu Norddeutschland?
Erik: Ich war schon in Lübeck und Hamburg, weil die Eltern meiner Freundin aus Deutschland kommen und hier Verwandtschaft haben. Und ich reise manchmal mit dem Auto über die Grenze, um deutsches Essen und Bier zu kaufen – das liebe ich! Wir haben auch schon Konzerte und Festivals in Deutschland gespielt.
Eure Musik klingt sehr nach den Rockbands der 1980er Jahre. Woher kommt das?
Erik: Mein Bruder hörte Guns’n’Roses, als ich ein Kind war und gab mir ein Mixtape. Um ehrlich zu sein, gibt es zu Hause sogar ein Video von mir, wo ich etwa drei Jahre alt war und ich „The Show Must Go On“ von Queen anhöre. Also ich denke, es kommt von unseren Familien. Vielleicht hat es auch etwas damit zu tun, dass wir in den 80ern aufgewachsen sind – wobei wir in den 80ern geboren sind und nicht wirklich viel davon gesehen haben (lacht).
Sky: Ich war verrückt nach den 80ern, als ich ein Teenager war. Ich hatte meine Wände voller Poster und all diese Magazine. Ich schlich mich auf den Dachboden, um nach allem zu suchen, das aus den 80ern kam.
Erik: Sein Style ist geblieben (lacht).
Sky: Ich mag die Ästhetik der 80er, die Kunst und die Musik. Ich mag eigentlich alle Formen von Kunst und Musik, aber die 80er haben es mir irgendwie angetan.
Wie würdet ihr euren Musikstil beschreiben?
Erik: Ich mag es nicht, unserer Musik ein Label zu verpassen. Wenn Leute uns fragen, dann sage ich, dass wir Rockmusik spielen, denn das ist sehr weit gefasst. Aber ich werde in Interviews oft gefragt, ob ich denke, dass Rock’n’Roll eines Tages zurückkommt. Und ich sage ihnen dann, dass Rock’n’Roll noch immer da ist, aber nicht auf die gleiche Art wie damals. Rock heutzutage ist Imagine Dragons, Muse, junge Leute denken heutzutage, dass die Twenty One Pilots Rockmusik machen. Ich denke, dass Rock noch immer existiert, aber wenn wir wollen, dass es zurückkommt, wie es früher einmal klang, nur mit einem modernen Anstrich, dann können wir es nicht genauso benennen wie etwas aus der Vergangenheit. Denn junge Leute werden niemals denken, dass das cool ist. Deshalb sage ich nicht, dass wir Melodic Rock oder AOR spielen, sondern ich sage, wir machen Rockmusik. Eine lange Erklärung auf eine kurze Frage (lacht).
Was möchtet ihr mit dem Titel und dem Cover eures neuen Albums „Into the Great Unknown“ ausdrücken?
Sky: Vor den Aufnahmen für das Album hatten wir eine zweijährige Pause, deshalb war jeder irgendwie auf sich gestellt und wir sammelten Inspiration an ganz verschiedenen Orten. Wir wussten nicht so recht, was uns erwarten würde. Es war also wirklich ein ungewisser Pfad. Wir sind seit zehn Jahren eine Band und es war immer sehr vertraut, wir haben nahezu täglich miteinander geredet und wussten immer, was bei den anderen los ist. Aber dieses Mal war alles sehr offen.
Euer Album habt ihr in Thailand aufgenommen. War das anders als andere Aufnahmen zuvor?
Erik: Es war eine ganz ähnliche Erfahrung, aber das Bier war billiger, was nicht unbedingt gut ist. Und wir waren 30 Minuten entfernt von einer Stadt namens Pattaya. Wir verbrachten dort ein paar Nächte und es war eine verrückte Erfahrung. Den Tag danach haben wir nicht aufgenommen, sondern lange geschlafen. Wir haben aber viel Inspiration in Thailand gesammelt – der Song „Do you want it“ auf dem Album handelt von einer Erfahrung mit unserem Soundingenieur und einem Mädchen, das er dort traf.
Wie kann man sich den Schreibprozess eines Albums vorstellen? Ist es stressig oder immer ganz einfach?
Erik: Es ist nicht immer nur Vergnügen (lacht). Man durchlebt viele verschiedene Stimmungen, etwas Stress, etwas Zweifel und natürlich erlebt man auch glückliche Zeiten. Aber da ist dieses besondere Gefühl, wenn man neues Material herstellt. Du willst etwas Gutes abliefern, jeder ist mit dem Herzen dabei und alle wollen das beste Album aller Zeiten machen. Und wir sind fünf Mitglieder, jeder bringt sich ein und hat seinen eigenen Willen, aber irgendwo auf dem Weg wird dann alles großartig. Es sind definitiv viele verschiedene Emotionen beim Schreiben.
Was inspiriert euch dazu, so energiegeladene Musik zu machen?
Erik: Wir arbeiten immer hart daran, eine der besten Livebands zu sein. Und wenn wir etwas aufnehmen, dann machen wir das immer mit der ganzen Band zusammen, um die Live-Stimmung aufrecht zu erhalten. Wenn keine Energie in der Musik steckt, dann hat sie meiner Meinung nach keinen Sinn.
Habt ihr einen Song, den ihr am liebsten live spielt?
Erik: Ja – „Beg Beg Beg“ aus dem zweiten Album. Es ist voller Energie und es ist bluesig. Außerdem können wir dabei trinken, denn wenn wir diesen Song beginnen, dann fangen wir mit dem schwedischen Trinklied „Helan Går“ an. Wir albern viel rum!
Ihr werdet oft als Live-Band bezeichnet – was kann das Publikum von euch erwarten?
Erik: Wir wollen diese Erwartungen, eine gute Live-Band zu sein, immer erfüllen. Also fokussieren wir uns nun noch stärker darauf, die beste Live-Show, das beste Set, die besten Songs und Spezialeffekte abzuliefern. Wir versuchen unsere Show weiter zu entwickeln. Ich denke, jetzt nach der Pause haben wir mehr Energie als je zuvor und es wird viel Adrenalin auf der Bühne geben!
Tour Dates in Deutschland:
31. Oktober: Hamburg, LOGO
01. November: Berlin, Frannz Club
02. November: München, Backstage Halle