In ihrer monatlichen Kolumne äußert sich Hanne Pries – Sängerin der Kultband Tiffany und Grundschullehrerin – zu aktuellen Themen. Mal witzig, mal nachdenklich, aber immer mit ihrer persönlichen Note.
Ich suche gerade nach dem Glück. Darum geht es beim nächsten Chorkonzert der Viertklässler. Lieder, Lächeln, Botenstoffe. Hausaufgabe: Durch Suchsdorf gehen und Leute anlächeln. Einfach so. Freundlich, nicht provokant. Die Kinder berichten am nächsten Tag: Fast alle haben zurückgelächelt. Logo. Spiegelneuronen! Das klappt! Ein Knabe meldet sich und berichtet: „Ich habe was total Verrücktes gemacht: Ich habe heute morgen MEINEN VATER angelächelt. Im Auto. Einfach so.“ Oh mein Gott. Erstaunen und Bewunderung für so viel Mut machen sich im Musikraum breit. Da fühlen offensichtlich einige mit.
Beim Googeln nach Glücks-Definitionen lerne ich von Epikur, dass alles, was nicht total katastrophal ist, schon Glück ist. Och nö. Westernhagen meint „Allein auf Klo gehen und pinkeln können ist Glück. Alles andere ist Bonus.“ Für den gemeinen Viertklässler ungeeignet. Geeignet sind aber die unzähligen Glückslieder „Always look on the bright side of life“, „Froh zu sein bedarf es wenig“ oder auch „Überdosis Glück“ – das macht tatsächlich schon beim Singen glücklich. Und da gibt es eine Menge von.
In Hamburg kann man sich zum Glückslehrer ausbilden lassen. Jippie. „Sie erhalten ein Repertoire an Instrumenten auf der Basis einer umfassenden Betrachtung von Körper, Geist und Seele. Die Verknüpfung von Lebenskompetenz und Lebensfreude im Umgang mit den alltäglichen Aufgaben lässt erkennen, dass Glück und Zufriedenheit lernbar sind.“ Das Ganze für nur 2880 Euro, auch eine Ratenzahlung ist möglich. Glück als Schulfach. Das will ich. Glückslehrer hört sich klasse an. Bis ich das denn mal bin, sing ich einfach davon.