Seit der Trennung seiner Band Reamonn steht Rea Garvey allein auf der Bühne, war Juror bei „The Voice of Germany“ und hat dieses Jahr seine eigene Show „Musicshake“ gestartet. KIELerLEBEN-Redakteurin Natalie Demmler traf den Musiker vor seinem Konzert auf der Hörnbühne und sprach mit ihm über Fußball-Euphorie, Kieler Clubs und den Beginn seiner Karriere.
KIELerLEBEN: Wenn du alle Zeit der Welt hättest, was würdest du am liebsten auf der Kieler Woche machen?
Rea Garvey: Mehr Zeit in Kiel verbringen! Ich bin tatsächlich immer auf dem Sprung und heute ist es nicht anders. Seit dem Anfang meiner Karriere war ich immer mal hier und habe Auftritte mit Freunden erlebt, die unvergesslich sind.
Wo habt ihr gespielt?
Einmal waren wir im Max und wir haben damals mit Reamonn „Freiheit“ gesungen, von Marius Müller-Westernhagen, und das war ein einmaliges Erlebnis. Ich kann mich erinnern, wie es geknistert hat, weil es das erste Mal war, dass wir es gespielt haben und keiner hat’s erwartet.
Hast du auch besondere Erinnerungen an die Kieler Woche?
Ich kann mich erinnern, dass meine Mutter einmal hier war, als ich aufgetreten bin. Sie hat geweint und es war sehr emotional. Ich glaube, es war das erste Mal, dass sie gemerkt hat, dass ich es geschafft habe. Das sind so Momente, wo ich denke: Wow, ich bin in Kiel!
Wie gefällt dir die Stadt selber?
Die Nähe zum Meer ist für einen Inselmenschen immer das Schönste, gerade für einen Iren. Kiel hat auch so vieles von zu Hause, die Art der Leute, der Humor – das ist einfach toll.
Du bist bekennender Fußball-Fan, glaubst du, Irland übersteht die Vorrunde?
Immer, man muss daran glauben, das ist der einzige Weg! Sonst muss man gar nicht antreten bei einem Wettbewerb wie der EM oder der WM. Das Schöne ist, wir sind so euphorisch, wenn es tatsächlich wahr wird. Das ist irgendwie so ein dream, der reality wird.
Stimmt es, dass du dir Spiele lieber alleine anguckst, weil du die Leute sonst mit deiner Euphorie nervst?
Ja und die Leute nerven mich auch! (lacht). Ich liebe es halt, das gucken zu können. Das kommt noch vom Gucken mit meinem Vater. Das war einfach immer Samstag mit meinem Papa und ganz besonders. Wir sind beide ganz euphorisch.
Mal weg vom Fußball. Gibt es ein Ritual vor deinen Konzerten?
Ich verbringe gerne einfach Zeit mit der Band. Es ist ein bisschen so, als wenn man zwei Gitarrensaiten stimmt. Irgendwann schwenken beide gleich und sind harmonisch. Wir umarmen uns nochmal. Dann gehen wir auf die Bühne. Ich sage ein Gebet, danke meiner Familie, danke Gott für das Leben, das ich führen darf und versuche, mein Bestes zu geben.
Letztes Jahr haben wir überraschend „Supergirl“ in einer neuen Version gehört. Wie findest du es, wenn deine eigenen Songs plötzlich so ganz anders klingen?
Das ist ein Kompliment! Ich habe mich immer gewundert, warum das nicht passiert. Stehen die nicht darauf? Auf einmal kam es dann und ich dachte mir: Ha, die stehen darauf! (lacht) Ich finde, es ist eine gute Version und ich habe nicht gedacht, dass es so einen Erfolg haben würde, aber das hatte es.
Gibt es einen Stil, den du nicht ertragen kannst, mit dem du nicht arbeiten könntest?
Hardcore-Metal. Ich versteh’s einfach nicht (lacht). Ich brauch’ schon Melodie und ich brauch’ schon Harmonie in meinen Songs.
Du bist ja selber auch mal Roadie gewesen. Was bedeutet diese Zeit für dich?
Ich glaube, dass es wichtig ist, diese Leiter hochgekommen zu sein. Wenn man beim obersten Rang anfängt, dann fehlen einem so viele Erfahrungen und so viele Informationen. Ich war Backliner, also eine Person, die für das Equipment der Musiker zuständig ist, und ich wollte das nicht sein, ich wollte mehr, nach vorne. Aber es war meine erste Stelle und man sagt nicht nein, wenn jemand einem die Tür aufmacht. Heute bereue ich es nicht, da gewesen zu sein.