Um den Tod von Schauspielikone und Sexsymbol Marilyn Monroe ranken sich viele Gerüchte: Was genau in der verhängnisvollen Augustnacht 1962 geschah, weiß niemand. Das Schauspiel Kiel hat in Kooperation mit dem Ballett Kiel die Akte Marilyn Monroe erneut geöffnet. Am Sonnabend feierte das Stück „Der Fall M.M.“ im ausverkauften Kieler Schauspielhaus Premiere.
Beruflich ging es für Norma Jeane Baker steil bergauf. Innerhalb weniger Jahre ist aus dem kleinen Mädchen aus Los Angeles ein erfolgreiches Fotomodell, eine Filmschauspielerin, eine Filmproduzentin und bejubelte Sängerin geworden. Ihr Privatleben hingegen war ein ständiger Kampf. Die uneheliche Tochter musste um die Liebe ihrer Mutter kämpfen, kannte ihren leiblichen Vater nicht und heiratet insgesamt drei Mal. In der Nacht vom 04. auf den 05. August 1962 verstarb Norma Jeane Baker alias Marilyn Monroe unter mysteriösen Umständen. Offiziell nahm sie eine Überdosis des Barbiturats Nembutal in Kombination mit einem Schlafmittel. Inoffiziell geben Ungereimtheiten in den Zeugenaussagen Verschwörungstheoretikern Raum, in Marilyns Tod einen CIA-Auftragsmord zu sehen: John F. Kennedys Affäre mit der blonden Schönheit wäre eine Gefahr für sein Amt gewesen.
Jana Pulkrabek (Regie und Text) und Yaroslav Ivanenko (Choreographie) haben den Fall Marilyn Monroe erneut aufgerollt. In einer Koproduktion von Schauspiel und Ballett Kiel gehen sie noch einmal auf Spurensuche und versuchen, den mysteriösen Tod aufzuklären.
Die Handlung
In der Nacht zum 05. August klingelt bei Jack Clemmons (Rudi Hindenburg), Ermittler des Los Angeles Policedepartments das Telefon: Marilyn Monroe (Sonia Dvorak) ist tot in ihrer Villa am Fifth Helena Drive aufgefunden worden. Als diensthabender Beamter trifft er zuerst am Fundort ein. Entgegen der offiziellen Version, Marilyn habe sich mit einer Überdosis Tabletten das Leben genommen, ist er der festen Überzeugung, dass es sich um Mord handelt – doch seine Ermittlungen entgegen der offiziellen Version kosten ihn seinen Job. Clemmons beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln und geht die Todesnacht immer wieder durch. Die Aussagen der Zeugen, des Hausarztes (Preslav Mantchev), der Haushälterin (Pina Bergemann) und des Psychiaters (Siegfried Jacobs), stimmen nicht überein. Der Befund der Gerichtmedizinerin (Agnes Richter), der Anzeichen für einen möglichen Mord enthält, wird von dem Leiter der Untersuchungskommission (Siegfried Jacobs) verschleiert. Was haben ihre Kindheit und die Beziehungen zum US-Präsidenten John F. Kennedy mit dem tragischen Tod zu tun? Und was hat es eigentlich mit dem verschwundenen roten Tagebuch auf sich?
Die Bühne
Im Hintergrund der Bühne befindet sich, passend zur Filmikone Marilyn Monroe, eine große Leinwand. Neben der Vorstellung der unterschiedlichen Verdächtigen, werden hier immer wieder Hintergrundszenen aus Filmstudios eingespielt.
Die Hauptbühne dient den retrospektiven Szenen. Während sie die Villa von Marilyn, ebenso wie ein Filmstudio oder eine Straßenszene zeigt, kommt die Handlung ohne viele Requisiten aus.
Im linken Vordergrund der Bühne befindet sich Clemmons Büro. Der alte, viel zu kleine Schreibtisch, die Schreibmaschine und vor allem die spärliche Beleuchtung schaffen einen Raum, der das Klischee des amerikanischen Meisterdetektives der 50er und 60er Jahre aufleben lässt.
Fazit
Schauspiel und Ballett gelingt eine wunderbare Verbindung zwischen Clemmons Ermittlungen und Marilyns Vergangenheit. Retrospektive Szenen fließen zumeist tänzerisch in die Schilderungen des ehemaligen Polizeibeamten ein. Das Netz von Intrigen zieht sich zusammen, die Mauer des Schweigens scheint unüberwindbar. Dieses Stück ist nicht nur für Ballettliebhaber, sondern auch für Krimi-Fans ein Muss.