Im November wird William Fitzsimmons während seiner Europatour auch wieder Kiel mit seiner sanften Stimme verzaubern. Heute Abend tritt er in der Pumpe auf. KIELerLEBEN hat den Singer/Songwriter vorab in den USA angerufen.KIELerLEBEN: Hallo William, genießt du gerade die Ruhe vor dem Toursturm?
William Fitzsimmons: Kann man so sagen. Ich sitze gerade zu Hause in meinem kleinen Heimatdorf in Illinois in meinem Tonstudio und probe ein paar Stücke für die Tour. Das ist für mich der totale Kontrast: Zu Hause versuche ich runterzukommen, Songs zu schreiben und zu entspannen – vielmehr kann man in Illinois auch nicht machen. Auf Tour habe ich dann meinen Spaß.
… und ab November geht es wieder los. Vor zwei Jahren hast du schon einmal in Kiel gespielt, hast du noch einige warme Erinnerungen?
Warme nicht gerade. Es war extrem kalt und es hat stark geschneit. Wir waren auf dem Weihnachtsmarkt, tranken einen Glühwein und haben die angenehme Atmosphäre genossen. Für mich ist Deutschland ohnehin immer etwas Besonderes, da es das erste Land außerhalb der Staaten ist, durch das ich getourt bin. Den Moment, als ich damals den ersten Schritt aus dem Flieger in Frankfurt gemacht habe, werde ich nie vergessen. Ich hatte sofort ein positives Gefühl, und das hat sich bis heute nicht geändert.
Schön zu hören. Wenige Stunden vor dem Auftritt in Kiel hast du damals in einem Plattenladen ein Mini-Set gespielt. Machst du so etwas immer noch?
Auf jeden Fall, das sind die besten Momente! Es passieren unterschiedlichste Dinge. Mal singt man mit den anwesenden Leuten, mal kommen nach der Show tolle Gespräche zustande – alles spontan eben. Wenn du jeden Abend die gleichen Songs spielst, suchst du geradezu nach solchen Möglichkeiten, mal etwas anderes auszuprobieren.
Eine Kollegin sagte damals danach, die Musik von dir sei das Schönste gewesen, das sie seit langem gehört habe. Was war denn das schönste Kompliment, das du über deine Musik zu hören bekamst?
Zunächst, sag deiner Kollegin bitte, dass ich ihr herzlich danke – das Kompliment ist auch sehr schön. Aber am meisten freue ich mich, wenn mir jemand sagt, dass ihm meine Musik geholfen hat, etwas durchzustehen. Das passierte mir häufiger mit dem „The Sparrow and the Crow“-Album. Viele erzählten mir, dass sie eine Scheidung oder Trennung hinter sich hatten und die Songs dieses Albums ihnen unglaublich halfen. Dass meine Musik jemandem hilft, das gibt mir wiederum ein gutes Gefühl und Kraft, weiter Musik zu machen.
Zum Schluss was ganz anderes: Wie lang ist dein Bart im Moment?
Warte mal, ich messe mal eben (lacht). Er ist schon wieder ordentlich lang, aber ich werde ihn vor der Tour wohl noch etwas kürzen.
Aber nur kürzen, oder?
Auf jeden Fall, sonst würde ich mich nackt fühlen.
William Fitzsimmons
bezeichnet sich selbst als Folksänger. Dabei macht der Mann mit dem Bart so tiefgehende und emotionale Musik, bei der selbst harte Jungs sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischen. Als Sohn blinder Eltern lernte er schon in der Kindheit, Gefühle vor allem mit Musik auszudrücken. 2008 veröffentlichte Fitzsimmons sein drittes Album „The Sparrow And The Crow“, auf dem er die Scheidung von seiner Frau verarbeitete. Vor seiner Karriere als Musiker arbeitete William als Psychotherapeut. Anfang 2011 erschien sein bereits fünftes Album „Gold In The Shadow“.