In ihrer monatlichen Kolumne äußert sich Hanne Pries – Sängerin der Kultband Tiffany und Grundschullehrerin – zu aktuellen Themen. Mal witzig, mal nachdenklich, aber immer mit ihrer persönlichen Note.
Der Weihnachtsmarkt ist wie die Fußball-Weltmeisterschaft, die olympischen Spiele oder die Kieler Woche. Man weiß, wo man nach Feierabend hingehört. Wenn man denn will.
Der Weihnachtsmarkt gibt quasi eine terminliche Heimat, die den Alltag in sichere Bahnen lenkt. Man ist vertraut mit Gedränge, Gerüchen, kleinen Würstchen, dunklen, teilweise sehr dunklen Champignons und Poffertjes. Und mit dem Glühwein mit Schüssen aller Art.
Mit Glück ist es unter 10 Grad und immer trifft man jemanden, den man kennt. Kann ohne Termine leicht einen sitzen haben, frei nach Harald Juhnke. Die Erzgebirgsschnitzereien, Fellpuschen und Honigwachskerzen stören dabei nicht weiter.
Der Weihnachtsmarkt-Becher ist in diesem Jahr besonders schön mit der Elmschenhagener Maria-Magdalenen-Kirche – als altes Ostuferkind freut mich das. Und wie immer ist die Spülstation zu, wenn man denn so weit wäre, den Becher abzugeben.
Weihnachtsmärkte auf dem Holstenplatz, Alten Markt, Asmus-Bremer – und jetzt gibt es NOCH einen! Auf dem Rathausplatz. Mit riesigem Eingangsportal und pittoresken Markthäusern. Und romantisch ist er. Und nordisch. Und echt. Das sagt die Werbung.
Und im Westerwald gebaut. Das wäre doch mal eine Herausforderung für die ortsansässigen Tischler gewesen. Pittoresk können wir zur Not doch auch. Ich mag das Wort.
Da ist sie, die weihnachtliche Qual der Marktwahl. Wo werden sie nun stehen, die Grüppchen, die für vier Wochen ihre Heimat nach Feierabend auf dem Weihnachtsmarkt finden? Ich bin gespannt – wir sehen uns bestimmt. Da bin ich mir sicher.
Wie sagt meine Freundin immer: Weihnachtsmarkt ist das Wacken der Bürofachangestellten. In diesem Sinne: Gloria, Prost und besinnliche Weihnachten!