Das Buch nimmt den Leser in seinen Bann und durch die Liebe zum kleinsten Detail, das stets zwischen Drama und Komik schwankt, wird die Lektüre, gerade durch das großartige Personal, zu einem großen amerikanischen Roman
Der Polizeichef Douglas Raymer hat den Verlust seiner Ehefrau noch nicht ganz verarbeiten können. Diese hatte sich in einen anderen Mann verliebt und starb, als sie ihren Mann verlassen wollte, bei einem unglücklichen Sturz von einer Treppe. In ihrem Fahrzeug findet der Polizist die erste Spur zu dem Mann, der ihm seine Frau genommen hat – die Fernbedienung für ein Garagentor. Sein Plan war es nun, alle Tore in der Ortschaft auszutesten, doch durch einen Schwächeanfall fällt Raymer bei einer Beisetzung in das offene Grab eines Richters und verliert nicht nur erneut das Ansehen, sondern auch das einzige Beweisstück. So breitet sich während der Feierlichkeiten zum Memorial-Day das Chaos in der Ortschaft aus. Die Besitzerin des Lokals führt einen kleinen Krieg mit ihrem Flohmarkt- und sammelsüchtigen Mann, ein ehemaliger Sträfling arbeitet seine Rache-Liste ab. Das Alltagsdrama wird noch durch eine entlaufene Kobra verstärkt. Russo erzählt tiefgründig, unterhaltsam und in einem klugen Ton über das menschliche Miteinander, das durch die Revierkämpfe der Egos, die Einflüsse aus dem Umfeld und die hineingesteigerten Nichtigkeiten scheitern kann.
(Richard Russo: Ein Mann der Tat, 26 Euro, zu finden unter www.buchhandlung-friedrichsort.de)